Ginge es nach Albumcovers, wären Manowar schwul, Virgin Steele Geschichtsprofessoren und die Jungs von Steel Prophet arbeitslose Computer-Graphiker. Das es sich bei den Musikern der letztgenannten Kapelle aber nicht um gestrandete, ständig in Chaträumen rumgammelnde Seelen handelt, versuchen sie auf dem Longplayer „Beware“ vorzuspielen.

Also, was erwartet uns auf einer Platte, die dem traditionellem Heavy Metal zuzuordnen ist (an dieser Stelle – ich hasse Schubladen!)? Ein teilweise doch sehr monoton und einfallslos agierender Drummer (Man lausche den Titeltrack), ein dementsprechend übermotivierter Bassist, ein Gitarrist, der es liebt, Skalen wiederholt runterzuhudeln, und ein, Überraschung – doch recht guter Sänger! Bei den ersten Takten hätte ich einen Frontheuler der unteren Kreisklasse erwartet, aber der Mann der Stunde ist eindeutig der Sänger von Steel Prophet. Mit seinem kraftvollen, in den Höhen aber nicht abgenutzt, eierlos oder langweilig klingendem Organ schafft er es, die Platte vor den Untiefen des CD-Friedhofes beim Media Markt zu retten. Das hat die Band auch bitter nötig, denn ein Grossteil der Songs liegt doch kompositorisch arg daneben; der Song „Political Man“ z.B., wo mir der Gesang absolut nicht zusagt, ist schon eine fiese Zumutung. Die Produktion hingegen ist als gelungen anzusehen, aber hey, sein wir mal ehrlich – fast jede zweite Platte hat eine gute Produktion, heutezutage!

Fazit: Durchschnittliche Songs (angemerkt, keine Totalausfälle, aber auch keine Überknaller), die man leider schon tausendfach gehört hat, phasenweise auch sehr durchschnittliche Musiker, aber ein gut aufgelegter Sänger, der die Platte vor der unteren Bewertungsskala rettet. 7 Punkte sind gerechtfertigt!