Q-Box - Imaginations Of Reality

Q-Box - Imaginations Of Reality
Modern Metal
erschienen in 2004 als Eigenproduktion
dauert 40:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Strange Journey
3. Scream & Shout
4. No One Here Gets Out Alive
5. Liferun
6. Interlude
7. Imaginations Of Reality
8. Medusa
9. q³
10. Identity (live)

Die Bloodchamber meint:

Dass die traditionelle Heavy Schule und New Metal nicht völlig unvereinbar sind, beweist uns der Gautinger Vierer Q-BOX auf seinem zweiten Longplayer „Imaginations Of Reality“. Denn obwohl die Truppe grundsätzlich in der Moderne anzusiedeln ist, hat sie doch einen Weg gefunden, die Brücke zur Vergangenheit zu schlagen. Das Rezept dabei ist eigentlich simpel, aber recht effektiv : das Beste aus beiden Welten nehmen und das Schlechte konsequent ignorieren. So finden sich auf diesem Album zwar durchaus zeitgemäße Arrangements, tiefer gestimmte Gitarren und Hardcore Shouts, allerdings keine unnötigen Psychospiele oder nervige Rap Vocals. Stattdessen gibt’s halt toll gespielte Gitarrensoli und fiese Riffattacken, die zweifellos von den frühen Metallica beeinflusst sind, allerdings (natürlich) nicht deren Schärfe und Brillanz erreichen.
Interessant ist diese Mischung aber auf alle Fälle und dürfte – zumindest partiell – Mitglieder aus beiden musikalischen Lagern ansprechen. Leider versteht es der blutjunge Haufen allerdings noch nicht, wirklich schlüssige und mitreißende Songs zu schreiben. Die einzelnen Parts der gerne auch mal längeren (gleich drei sprengen die 6-Minuten-Marke) und ziemlich breaklastigen Stücke sind für sich gesehen zwar allesamt hörenswert; im Songgefüge bleibt aber manchmal ein etwas unausgegorenes Bild. So kommen z.B. die coolen, thrashigen Riffs und die harschen Shouts im Opener „Strange Journey“ zwar gut, nur geht über die die komplette Distanz von 6:22 Minuten dann doch irgendwo der rote Faden verloren. Und so verhält es sich bei den meisten Tracks. Es fehlt einfach noch das Talent für das eingängige Element, für eine echte Hookline. Aber das kann sich ja (hoffentlich) in der Zukunft noch entwickeln, denn immerhin beweist die gut gemachte Ballade „No One Here Gets Out Alive“, dass es die Band auch anders kann und es durchaus versteht, gezielt auf den Punkt zu kommen.
Etwas fragwürdig ist aber, dass auf der Scheibe gleich drei (wenn auch gute) Instrumentalstücke („Intro“, „Interlude“ und „q³“) sowie ein doch sehr mäßig klingender Livetrack vertreten sind. Ob das unbedingt hätte sein müssen, sei mal dahingestellt, da der Hörer sich im Grunde so nur bei sechs Stücken ein Bild von den Fähigkeiten der Combo machen kann.
Da „Imaginations Of Reality“ handwerklich und auch von der Produktion her fast gänzlich fehlerfrei ist, kann ich hier aber dennoch relativ bedenkenlos die Empfehlung aussprechen, dem Material mal eine Chance zu geben. Diese Jungs stehen gerade erst am Anfang, weshalb es von mir auch versöhnliche sieben Punkte gibt, allerdings mit reichlich Luft nach oben. Ich bin mal gespannt, wie’s mit der Kapelle weiter geht …
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