Waldwind - Lohe

Waldwind - Lohe
Black Folk Metal
erschienen am 20.02.2011 als Eigenproduktion
dauert 38:54 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Schlagende Hörner
3. Lichter Wirren
4. Gen Wipfel
5. Dämmerung
6. Nordlicht
7. Rote Wälder

Die Bloodchamber meint:

Bei WALDWIND handelt es sich um eine junge Truppe aus München, die mit "Lohe" ihr zweites Demo vorlegen. Dass darauf grundsätzlich den heidnisch-schwarzmetallischen Tönen gefrönt wird, ist naheliegend. Dass die Natur einen herausgehobenen Stellenwert für die fünf Bayern hat, erklärt sich bei der Namensgebung beinahe von selbst. Nun gilt es zu klären, wo sie zwischen all den vielen anderen Bands stehen, von denen man derlei behaupten darf.

Wenn wir von "besonderen Kennzeichen" reden, dann muss man bei WALDWIND eines ganz besonders hervorheben: die Instrumentierung. Denn wie häufig bekommt man extremen Metal geboten, bei dem ein Blechblasinstrument zur Standardbesetzung gehört? Neben SEAR BLISS nehmen WALDWIND damit schon einmal eine grundsätzlich spannende Sonderrolle ein. Nachdem wir mit einem ruhig gehaltenen Gitarrenintro sanft in das Album eingeführt werden, geht es direkt mit der überbordenden Nummer "Donnernde Hufe" los und hier begegnen wir schon allem, was diese Band ausmacht - im Guten wie im Schlechten. Zunächst ist festzuhalten, dass sehr ambitioniert komponiert wird, das Stück ist komplex und abwechslungsreich, bietet unheimlich viel zu entdecken und ist von der Gesamtkonzeption schon fast als progressiv zu bezeichnen. Harsche Momente wechseln mit epischen und cleanen Parts ab, neben ordentlichem Geboller findet sich mehrstimmiger Gesang mit Sängerin, dazu immer wieder die Posaune und zwar nicht nur, wenn es ruhiger wird.

Klingt soweit alles recht ordentlich, doch wird die Freude über diese hoch gesteckten Ziele schnell wieder nachhaltig getrübt: Wer sich die Latte hoch hängt, muss schließlich auch hoch springen können. Und WALDWIND verlangen sich eine ganze Menge Sprungkraft ab. Teilweise zu viel. So eine Posaune kann sich ganz wunderbar einfügen, doch dafür muss sie immer sauber gespielt sein. Wenn da Töne nicht sitzen, wird es finster. Und wenn man nicht nur schreien will, sondern auch mal gefühlvoll klare Töne einstreuen will, dann muss man halt singen können. Eben an solchen Punkten gibt es einfach immer wieder dicke Patzer in der Umsetzung, die den Hörgenuss nachhaltig beeinträchtigen. Das Gute daran ist, dass dies alles Dinge sind, die mit der Zeit ausgeräumt werden können. Die Gitarrenfraktion arbeitet hingegen makellos, was die Jungs so abzocken, kann sich wirklich hören lassen.

Bleibt also das Fazit, dass bei "Lohe" das grundsätzliche Problem besteht, dass Anspruch und Wirklichkeit noch nicht so ganz übereinstimmen. Das Potenzial ist da, hochgradig interessantes Material haben WALDWIND hier schon vorgelegt, jetzt heißt es: Üben, üben, üben! Schließlich soll es sich auch ebenso gut anhören, wie es gedacht ist. Wenn das bei der nächsten Veröffentlichung ausgebügelt wird, dann dürfte einer größeren Aufmerksamkeit beim schwarzmetallisch interessierten Heidentum nichts mehr im Wege stehen.
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