Corpus Christii - Luciferian Frequencies

Corpus Christii - Luciferian Frequencies
Black Metal
erschienen am 17.06.2011 bei Candlelight Records
dauert 43:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Gate
2. The Owl Resurrection
3. Crystal Glaze Foundation
4. The Styx Reflection
5. Picatrix
6. Deliverer of Light
7. The Infidels Cross
8. Be Dark Thy Light
9. Paths of Human Puzzles
10. In the Rivers of Red

Die Bloodchamber meint:

Portugal ist nicht eben als das finstere Herz schwarzmetallischer Tonkunst bekannt, doch auch in der Provinz blüht so manche böse Blume, die es wert ist, ein wenig genauer unter die Lupe genommen zu werden. Und neben den allseits bekannten MOONSPELL sind es eben CORPUS CHRISTII, die den kleinen Staat im Westen des Kontinents würdig in der Welt vertreten. Allerdings hatten CORPUS CHRISTII schon immer eine ganze Portion mehr Eier als die erstgenannten und konnten sich in der Black Metal Szene mit sechs Alben einen soliden Status erspielen und sogar das ein oder andere dicke Kritikerlob einsacken. Nun haben sie Album Nummer sieben in den Äther entlassen und präsentieren sich damit sicherlich wieder einmal nicht von der schlechtesten Seite.

Grundsätzlich muss man zunächst konstatieren, dass sich der Sound von CORPUS CHRISTII im Laufe der Jahre gewandelt hat. Waren sie doch geraume Zeit als furiose Knüppelkombo berüchtigt, die vor allem straightes Hochgeschwindigkeitsgeballer produzierte, so zeigen sie sich im Jahre 2011 recht wandlungsfähig. Zwar wird immer noch grundsolide Schwarzwurzelkost serviert, die ohne Kitsch und Experimente auskommt, doch das Gaspedal drückt Nocturnus Horrendus hier nicht dauerhaft bis zum Anschlag durch. Diese Variabilität zeigt sich auch im Songwriting. In den Stücken passiert durchweg einiges, die Riffs sind abwechslungsreich und der Hörer benötigt den ein oder anderen Durchgang, bis sich wirklich erschließt, worauf das Ganze hinauslaufen soll. Sperrig kann man "Luciferian Frequencies" schon nennen, jedoch nicht weil hier die Avantgarde steppt. Das Album bietet einfach recht wenig Hitpotential, dafür eine Menge spannender Momente, die erarbeitet werden wollen.

Auch die Produktion fällt ansprechend aus, ist jedoch im Vergleich zu einer Scheibe wie "Tormented Belief" von ganz anderer Machart. Differenziert und trocken ist sie ausgefallen, irgendwie moderner, ohne dabei zu clean oder technisch rüberzukommen. Für einen Menschen wie mich, dem CORPUS CHRISTII ein Begriff sind, der allerdings nicht jedes ihrer Alben en detail kennt, zeigt sich hier die ansprechende künstlerische Entwicklung eines Musikers, der sich treu geblieben ist, doch keine Lust hat, dasselbe Album immer wieder aufzunehmen. Insgesamt ein richtig gutes Stück Black Metal, das zwar keinen Anspruch auf den Titel "Album des Jahres" hat, dafür aber ausgezeichnetes Handwerk bietet und auch nach etlichen Hördurchgängen alles andere als langweilig ist.
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