No Empathy - Rust

No Empathy - Rust
Black Metal
erschienen am 25.09.2011 bei Ketzer Records
dauert 43:16 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Omega
2. Chaosophic Horrorcult
3. Black Maelstrom
4. Chalice of Vaus
5. Rust
6. Kill
7. Avalanche
8. Towards Infinity

Die Bloodchamber meint:

Inzwischen hat das erste Album der Leipziger NO EMPATHY schon eine Weile auf dem Buckel. Es hatte immerhin fünf Demos gebraucht, um "Rust" bei einem Label unterzubringen. Da stellt sich die Frage, ob es sich um Spätentwickler, Spätberufene oder Zu-spät-Gekommene handelt. Ein wenig Berufung muss auf jeden Fall dabei sein, denn mit diesem Debüt bekommen wir endlich einmal wieder Musik zu hören, aus dem zu jeder Sekunde reine Leidenschaft spricht. Das ist begrüßenswert, doch allein ausreichen tut es noch nicht.

NO EMPATHY spielen rohen Black Metal, der sich zumeist im oberen Geschwindigkeitsbereich tummelt. Die Produktion fällt entsprechend aus, sie ist dem Stil entsprechend derbe gehalten, für meinen Geschmack fällt sie allerdings zu dumpf aus. Ein paar Höhen hätten dem Sound etwas mehr Schnitt verliehen. Wie es sich gehört, fällt die Musik nicht übermäßig technisch aus. Das ist grundsätzlich nicht weiter schlimm, denn wie man schnell spielt und ab und an sogar mal ein Riff mit Charakter schreibt, wissen die drei Herren. Doch gibt es auch Schwachpunkte: Besonders bei den langsamen Passagen bekommen wir dann doch zu oft Gehörtes und Abgedroschenes geliefert. Allein im Opener "Chaosophic Horrorcult", der gar nicht mal so übel losgeht, bestehen die Slo-Mo-Passagen aus derart simplen und unkreativen Arpeggien in Kombination mit zwei bis drei Powerchords, dass man es kaum fassen kann.

Aber dies sind nur kurzfristige Aussetzer, in großen Teilen ist das Material durchaus hörbar. Der Chaosfaktor ist in den Songs insgesamt recht hoch. Das macht sie zum einen nicht sehr eingängig, was auch nicht zwingend nötig ist. Aber das Kunststück, dennoch in sich schlüssige und auf Dauer interessante Stücke zu schreiben, gelingt nur in Ansätzen. Das beste Beispiel ist hierfür das letzte Stück "Towards Infinity". Es dauert über vier Minuten, bis das vollkommen belanglose Intro überwunden ist und endlich der beste Song des Albums losgeht. Es ist symptomatisch und spricht Bände, dass diese Nummer derart unnötig gestreckt wurde und damit einiges an Qualität einbüßt. Ansonsten hätte das Album an dieser Stelle ein echtes Highlight gehabt.

Unterm Strich bleibt ein solides Album, das wohl manchem Undergroundfanatiker gefallen dürfte und das auch ein paar starke Momente bietet. Besonders die ungezügelte Brutalität, die NO EMPATHY entfesseln, weiß zu gefallen. Aber auf lange Sicht fallen die Schwachstellen doch zu sehr ins Gewicht, um "Rust" eine höhere Wertung einzubringen.
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