Vaelk - Somnambulist

Vaelk - Somnambulist
Melancholic Black Metal
erschienen im Juli 2011 als Eigenproduktion
dauert 16:12 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Jaunt
2. Solitude(s)
3. Nocturne
4. Dismal Days & haunted Nights

Die Bloodchamber meint:

Nachdem die erste Scheibe vom norddeutschen Soloprojekt VAELK bereits eine sehr gute Bewertung erzielen konnte, hakte ich bei Noctarus nach, ob er mir die nachfolgende EP „Somnambulist“ ebenfalls zukommen lassen könnte. Freundlicherweise war er sofort dazu bereit, mir ein Exemplar der Tape-Veröffentlichung zu schicken.

Die Demo noch fest im Kopf, erwartet mich allerdings etwas völlig anderes als das, was ich bisher von VAELK kannte. Statt Blastbeats und Ausflügen über die Spielwiese des Schwarzmetalls vom Melodischen bis in düstere Gefilde hinein zu lauschen, scheint der Titel des Tapes Programm zu sein. Somnambulismus ist nämlich nichts anderes als der Fachbegriff für Schlafwandeln oder Mondsucht, worauf die Lieder in ihrer sehr ruhigen, bedächtigen Art Bezug zu nehmen scheinen. Um die entsprechende Stimmung zu vermitteln, wird dabei auf eine stark atmosphärisch geprägte Art des Black Metals zurückgegriffen, die mithilfe von angehallten Gitarren und an Post Black-Griffe erinnernden Gitarrenriffs förmlich einen Videofilm vor dem geistigen Auge vorbeiziehen lässt. Einen Film über einen unauffälligen Kerl, für den das Leben nie viel übrig hatte, der vor einem äußerst wichtigen Schritt in seinem Leben steht, über den er sich den Kopf zerbricht und sich Gedanken gemacht, ob er ihn wagen soll, oder nicht. Er zweifelt, streift einsam durch einen Park, setzt sich wie auf dem Cover auf eine Parkbank, starrt die scheinbar ziellos über das Wasser flatternden Enten an. Alles ist in einem tristen schwarz-weiß gehalten, Farben existieren schon lange nicht mehr. Gegen Ende scheint er immer noch keine Antwort gefunden zu haben. Oder doch? Man weiß es nicht. Er erhebt sich von der Parkbank, sein Gesicht wirkt genauso ratlos wie vorher. Er wirft einen letzten Blick auf die Vögel und verschwindet langsam mit dem Ausklingen der letzten Gitarren aus dem Blickwinkel der Kamera.

Musik ist meiner Meinung nach dann in ihrer reinsten Form anzutreffen, wenn man es sich gemütlich machen, ein Album starten und nach einiger Entspannung Filme vor seinem Auge vorbeiziehen sehen kann. Dies ist Noctarus mit dem zweiten Werk seines Soloprojektes VAELK gelungen. Eine melancholische EP, die den Soundtrack für Herbstspaziergänge durch kahle, tote Wälder liefert und im Hörer die Frage aufwirft „Wieso ist es eigentlich so und nicht anders?“, ihn aber ohne Antwort in der Kälte stehen lässt. Zweifelsohne ein interessantes Stück Musik, wodurch VAELK einen weiteren großen Schritt in meinen Blickwinkel getan hat. Jedem Fan von Bands wie ältere FEN und atmosphärischem Black Metal mit Hang zur Melancholie lege ich diese Tape-Veröffentlichung klar ans Herz!

Ordern könnt ihr das gute Stück unter dieser Mail-Adresse: vinden@gmx.de
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