Profanus Nathrakh - The Second Coming

Profanus Nathrakh - The Second Coming
Black Metal
erschienen im Dezember 2011 als Eigenproduktion
dauert 57:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sigillum Dei
2. Council of the Fallen
3. The Morbid Affection of God
4. Yersinia Peslis
5. The Revelation of God
6. The Book with Seven Seals
7. Dies Irae
8. The Second Coming
9. The Realm of Shadows
10. Finis Coronal Opus
11. The Way to Perfection
12. Hidden Track

Die Bloodchamber meint:

Black Metal Soloprojekte genießen ja einen eher schlechten Ruf. Zu oft handelt es sich dabei um schlecht produzierte, halbgare Musik mit mangelnden Kentnissen an dem ein oder anderem Instrument. Nicht so bei PROFANUS NATHRAKH. Der hat nun mit „The Second Coming“ sein zweites Album veröffentlicht (übrigens auf 666 Stück limitiert), und zeigt dabei, dass ein Soloprojekt nicht zwangsläufig an der Grenze zwischen amateuerhaft und pseudosatanisch enden muss.

Spritzig geht es los mit „Sigillum Dei“, also dem Siegel Gottes. Und es hört sich so an, als würde dieses Siegel mit aller Gewalt zerbrochen werden. Nach dem anfänglichen, unheilvollen Rauschen wird nicht nur ein rasanter Start an den Tag gelegt, nein, das Album steigt auch wie bereits erwähnt um mindestens drei Klassen in den Ohren des vorschnell urteilenden Metallers. Energiegeladen und aggressiv kommen die Growls aus den Lautsprechern, während die Gitarren eher melodische Linien spielen. Ein Schwerpunkt ist definitiv die Geschwindigkeit, die dem ganzen einen Hauch von DARK FUNERAL verleiht. Es fehlen dabei nur die eingängigen Refrains, die bei DF doch des öfteren auftauchen. Der nächste Song „Council of the Fallen“ bietet hingegen mehr Chaos, verursacht durch Schlagzeugbreaks und nicht vorhersehbare Entwicklungen während des Songs. Dazu gehört wieder mal eine relativ komplexe Songstruktur und die düsteren Gitarrenklänge, welche von einer Double Bass in Endlosschleife gut untermalt werden. Das wird während der nächsten Minuten und in den nächsten Songs sogar noch weiter gesteigert. Bis „The Revelation of God“ gibt es (zumindest gefühlt) immer härter werdenden Black Metal, der zu keinem Zeitpunkt erahnen lässt, dass es sich hier nur um eine einzige Person handelt, die alle Instrumente bedient (und natürlich auch noch die gut gelungene Produktion). Der eben erwähnte Song bringt zur Hälfte des Albums einen etwas neuen Klang mit sich. Nun sind es nicht mehr DARK FUNERAL, die als Vergleich herhalten müssen, sondern AGRYPNIE. Mehr Background Klänge, eine langsamere Melodie und, wenn man es kategorisch einordnen will, einen Hauch von Post Black Metal. Überragend ist zudem „Dies Irae“. Der Zorn wird scheinbar allein am Schlagzeug ausgelassen, das hier besonders gut zur Geltung kommt. Bemerkenswerte Double Bass Salven schlagen dem Hörer um die Ohren und mit nur einer einzigen kurzen Verschnaufspause gibt es hohes Headbang-Potential. Ob nun getriggert wird oder nicht, der musikalische Reiz ist definitiv vorhanden.

Nicht nur die hervorragende Arbeit einer Einzelperson, sondern auch ein Lehrstück, das zeigt, wie vorurteilslos man an neue Musik herangehen sollte. Dieser Black Metal braucht sich nirgends zu verstecken und kann auf den erwähnten Songs mit jeder der großen Bands mithalten. Die restliche Songarbeit ist immer noch mehr als nur einen Hördurchgang wert. Selbst wenn einige Passagen scheinbar immer wieder mal auftauchen und den Eindruck erwecken, dass selbst dem guten PROFANUS nach ca. 30 Minuten einmal die brillianten Ideen ausgehen und er auf eher durschnittliches Handwerkzeug zurückgreifen muss.
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