Auf seinem zweiten Album liefert der Italiener Gianluca Divirgilio einen ausgezeichneten Soundtrack für alle melancholischen Lebenslagen. Unter dem Bandnamen ARCTIC PLATEAU widmet er sich einer träumerischen Spielart der Rockmusik, die sich stilistisch zwischen neueren ANATHEMA, ALCEST und ANTIMATTER bewegt. Sofern die Namen sich im heimischen CD-Regal finden lassen, darf ohne weiter zu zögern zugegriffen werden. Als richtigen Metal lässt sich "The Enemy Inside" wahrlich nicht bezeichnen. Durchweg gibt es eher ruhige Töne, die sich zu einem modernen Rocksound vereinigen. Sphärische E-Gitarren, elektronische Elemente und Gianlucas weiche Stimme sind die bestimmenden Elemente, die den Songs ihren eigenen Stempel aufdrücken, ohne dabei allerdings ganz an die Genialität der oben genannten Acts heranzureichen.

Auch wenn die musikalischen Bezüge eindeutig sind, gelingt es dem Italiener doch, einige bemerkenswerte Songs zu schreiben und umzusetzen. Ob man an dieser Stelle den Opener "Music's Like...", das druckvolle Instrumental "Catarctic Cartoons" oder das zu Tränen rührende Titelstück anführt, das Material auf diesem Album überzeugt zumeist. Nur im weiteren Verlauf des Albums finden sich ein paar Momente, die nicht ganz auf diesem Niveau ausfallen. Ein Stück wie "Loss and Love" kann dem Rest nicht vollkommen das Wasser reichen, hier driftet das Träumerische ein wenig zu sehr ins Seichte ab. Ähnliches haben wir an anderer Stelle schon besser gehört.

Nichtsdestotrotz dürfen sich alle Freunde träumerischer und sehnsuchtsvoller Rockmusik über diese Veröffentlichung freuen. Und wenn man sieht, wie sich die Sonne langsam wieder dem Herbst entgegen senkt, finden sich allzu bald eine Menge passender Momente, um den Staubkörnern beim Tanzen im Nachmittagslicht zuzuschauen. "The Enemy Inside" bietet genau den richtigen akustischen Hintergrund dafür.