„Glass Casket are good, really good!“- der Wahrheitsgehalt dieses auf dem Beipackblättchen unter „Selling Points“ aufgeführten Punktes hängt stark davon ab, was für Klänge die eigenen Ohren als positiv (in welcher Hinsicht auch immer) empfinden.
Denn wer Tonalität, Atmosphäre sowie Bombast und Wohlklang mag oder Groove und Heavyness bevorzugt, wird GLASS CASKETs Musik als Qual empfinden. Wer sich dagegen an Dillinger Escape Plan und ähnlichen Noisecore Gruppierungen erfreut, wird auch an „We Are Gathered Here Today“ Gefallen finden.
Dissonante, nervenaufreibende, kränkliche Melodielinien kombinieren die aus North Carolina stammenden Krachmacher mit Geknüppel und Gesang, der todesmetallisch growlt und aggresiv kreischt. Hektisch und am Nervenkostüm zehrend geht es die meiste Zeit zur Sache. Einzelne Verschnaufpausen, in denen es auch mal atmosphärisch oder richtig schön melodisch und akustisch wird (so gehört im Mittelteil von „In Between The Sheets“) sorgen für Auflockerung.
Der Schwerpunkt liegt aber auf den genannten harmoniefeindlichen Songstrukturen, die auf Aggression und Psychose und auch mal den einen oder anderen vertrackten Rhythmus setzen. Für den geneigten(!) Hörer dürfte das Dargebotene also hervorragend zum Anstacheln bzw. Abreagieren geeignet sein und Instrumentalisten, die sich selbst für Noisecore interessieren, finden sicherlich hörenswerte Passagen.
Alle Lärmcore-Freunde können also mal ein Ohr riskieren, alle anderen, wenn ungebetene Gäste unangenehm geweckt oder vertrieben werden sollen oder noch ein Aspirinrestbestand aufzubrauchen ist…
Deshalb gibt es heute auch mal keine Wertung, denn Freunde des Dargebotenen würden diese vielleicht im Bereich 7 ansetzen, von mir aus betrachtet würde ich der CD aber maximal 3 Punkte geben.