Over Your Threshold - Facticity
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Cortical Blindness
2. Contextual Fluctuating
3. Obscure Mind Stasis
4. Self Exhibition
5. Desolation Row
6. Antic
7. Abdicated
8. Body Part Illusion
9. Facticity
Die Bloodchamber meint:
Es gibt viele Bands, die Metal spielen. Es gibt eine Menge Musiker, die ihre Instrumente beherrschen und es gibt einige, die sich die Bezeichnung "Virtuose" verdient haben. Oftmals stellen sie ihre Begabung in die Dienste der Band und des einzelnen Songs. Aber es gibt auch Combos, bei denen die technische Versiertheit im Vordergrund steht. Und all diese Bands befinden sich auf einer Gratwanderung: Wo wird Fingerflitzerei und rhythmische Exzessivität nur noch um ihrer selbst willen betrieben? Und wo gibt es Material, das nicht nur für andere Musiker hörenswert ist, sondern alle gleichermaßen begeistern kann, den Gitarristen ebenso wie den Laien in Sachen Skalen und Pinch-Harmonics?
OVER YOUR THRESHOLD bewegen sich auf diesem Grat, denn ihre Musik ist im höchsten Maße technisch und die Fähigkeiten der Münchner sind bewundernswert. Grundsätzlich sind sie dem härteren Spektrum des Metal zuzuordnen, vor allem im Death Metal mit ein wenig Thrash dabei, aber immer im höchsten Maße virtuos und progressiv. Ähnlichkeiten mit ihren Nachbarn OBSCURA sind sicher nicht bloß zufällig, schließlich haben Steffen Kummerer und Jonas Fischer Gastbeiträge geliefert, doch sind die Unterschiede zwischen beiden Bands deutlich. Letztere gehen um einiges brachialer und todesmetallisch zu Werke und sie machen dies immer mit komplexen und dennoch eingängigen Songs. OVER YOUR THRESHOLD pflegen einen staubtrockenenen Sound, der lange nicht so basslastig daherkommt wie Death Metal im herkömmlichen Sinne. Die klinische Präzision technischer Thrashbands tritt dabei deutlich zutage.
Progressiv ist das Material auf "Facticity" dabei nicht nur aufgrund der überaus komplexen Strukturen, die die Songs aufweisen. Hier reiht sich Riff an Riff, Tempowechsel an Tempowechsel und es ist nicht leicht, bei den ersten Hördurchgängen den Überblick zu bewahren. Glücklicherweise gibt es aber auch immer wieder die schönen Momente, die besonders durch die Soloarbeit der Gitarristen kreiert werden. Denn dort wird Melodik auf einmal groß geschrieben und faszinierenderweise sind viele Soli deutlich zugänglicher als die reguläre Rhythmusarbeit. Garniert wird alles mit einem warmen und organischen Basssound, der oftmals eine jazzige Fusionnote versprüht, besonders schön zu hören in "Abdicated". Die Vocals von Leonhard Pill sind ordentlich und zweckdienlich, aber beileibe nicht so variabel wie der Rest der Musik. Positiv gewendet könnte man sagen, sie geben dem Material durch ihre Konstanz Struktur, aber auch die Behauptung, dass es ihnen an Abwechslung mangelt, ist ebenso plausibel.
Machen wir uns nichts vor: OVER YOUR THRESHOLD haben mit "Facticity" ihr Alben-Debüt veröffentlicht. Wenn man sich dies beim Hören vor Augen hält, kriegt man die Kiefer kaum noch zu. So eine technische Brillanz legen die meisten Bands auch nach 20 Jahren nicht an den Tag. Aber das ist eben noch nicht alles. Die Jungs wissen genau, was sie machen wollen und liegen damit auch goldrichtig. Doch an der Strukturierung von Songs können sie noch etwas arbeiten. Bei allem Staunen und allen tollen musikalischen Momenten, fehlt doch einfach noch ein wenig Griffigkeit. Es ist halt einfach besser, einen tollen Song zu schreiben, bei dem man auch noch nach hundertmaligem Hören etwas entdecken kann, als einen Song zu schreiben, den man hundertmal hören muss, um ihn überhaupt nachvollziehen zu können. Natürlich ist dies überspitzt und zugängliche Momente gibt es (Anspieltipp: "Obscure Mind Stasis"), nur sind sie ein wenig zu rar gesät. Wer damit leben kann, bekommt ein Album auf herausragendem technischem Niveau.
OVER YOUR THRESHOLD bewegen sich auf diesem Grat, denn ihre Musik ist im höchsten Maße technisch und die Fähigkeiten der Münchner sind bewundernswert. Grundsätzlich sind sie dem härteren Spektrum des Metal zuzuordnen, vor allem im Death Metal mit ein wenig Thrash dabei, aber immer im höchsten Maße virtuos und progressiv. Ähnlichkeiten mit ihren Nachbarn OBSCURA sind sicher nicht bloß zufällig, schließlich haben Steffen Kummerer und Jonas Fischer Gastbeiträge geliefert, doch sind die Unterschiede zwischen beiden Bands deutlich. Letztere gehen um einiges brachialer und todesmetallisch zu Werke und sie machen dies immer mit komplexen und dennoch eingängigen Songs. OVER YOUR THRESHOLD pflegen einen staubtrockenenen Sound, der lange nicht so basslastig daherkommt wie Death Metal im herkömmlichen Sinne. Die klinische Präzision technischer Thrashbands tritt dabei deutlich zutage.
Progressiv ist das Material auf "Facticity" dabei nicht nur aufgrund der überaus komplexen Strukturen, die die Songs aufweisen. Hier reiht sich Riff an Riff, Tempowechsel an Tempowechsel und es ist nicht leicht, bei den ersten Hördurchgängen den Überblick zu bewahren. Glücklicherweise gibt es aber auch immer wieder die schönen Momente, die besonders durch die Soloarbeit der Gitarristen kreiert werden. Denn dort wird Melodik auf einmal groß geschrieben und faszinierenderweise sind viele Soli deutlich zugänglicher als die reguläre Rhythmusarbeit. Garniert wird alles mit einem warmen und organischen Basssound, der oftmals eine jazzige Fusionnote versprüht, besonders schön zu hören in "Abdicated". Die Vocals von Leonhard Pill sind ordentlich und zweckdienlich, aber beileibe nicht so variabel wie der Rest der Musik. Positiv gewendet könnte man sagen, sie geben dem Material durch ihre Konstanz Struktur, aber auch die Behauptung, dass es ihnen an Abwechslung mangelt, ist ebenso plausibel.
Machen wir uns nichts vor: OVER YOUR THRESHOLD haben mit "Facticity" ihr Alben-Debüt veröffentlicht. Wenn man sich dies beim Hören vor Augen hält, kriegt man die Kiefer kaum noch zu. So eine technische Brillanz legen die meisten Bands auch nach 20 Jahren nicht an den Tag. Aber das ist eben noch nicht alles. Die Jungs wissen genau, was sie machen wollen und liegen damit auch goldrichtig. Doch an der Strukturierung von Songs können sie noch etwas arbeiten. Bei allem Staunen und allen tollen musikalischen Momenten, fehlt doch einfach noch ein wenig Griffigkeit. Es ist halt einfach besser, einen tollen Song zu schreiben, bei dem man auch noch nach hundertmaligem Hören etwas entdecken kann, als einen Song zu schreiben, den man hundertmal hören muss, um ihn überhaupt nachvollziehen zu können. Natürlich ist dies überspitzt und zugängliche Momente gibt es (Anspieltipp: "Obscure Mind Stasis"), nur sind sie ein wenig zu rar gesät. Wer damit leben kann, bekommt ein Album auf herausragendem technischem Niveau.