Benea Reach - Possession

Benea Reach - Possession
Progressive Metal
erschienen am 22.03.2013 bei Spinefarm Records
dauert 50:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Woodland
2. The Mountain
3. Desolate
4. Nocturnal
5. Crown
6. Empire
7. Shedding Skin
8. Fallen
9. Constellation
10. The Dark
11. Aura

Die Bloodchamber meint:

Fünf Jahre sind eine lange Zeit im Musik-Business. Lässt man sich als Band so lange Zeit bis zu einer neuen Veröffentlichung, kann man schon mal Gefahr laufen, in Vergessenheit zu geraten. Da man sich aber mit einem BENEA REACH-Album ausführlich beschäftigen muss, wie Kollege Greb zu Debüt-Zeiten der Norweger richtig anmerkte, wiegt es auch nicht ganz so schwer, dass sich das Sextett eine halbe Dekade Zeit genommen hat, um das neue Album „Possession“ einzufrickeln.

Zeit ist also einige ins Land gezogen, viel geändert hat sich bei den Prog Metallern allerdings nicht. Auch mit der neuen Langrille muss man sich ausgiebig auseinandersetzen, die von Herrn Greb für das Debüt veranschlagten siebzehn Anläufe schaden auch bei „Possession“ mit Sicherheit nicht. Denn nach wie vor bereiten BENEA REACH ihren Hörern mit komplexen Songstrukturen, nicht immer leicht nachzuvollziehender Polyrhythmik und dem Djent seinen Namen verleihenden gedämpften Powerchords gerne Kopfzerbrechen. Gesanglich agieren die Progger höchst abwechslungsreich und decken das ganze Spektrum von Geschrei über Geröchel bis hin zu klaren Gesangspassagen und sogar weiblichem Gesang ab. Nicht zuletzt dank der bedrückenden Atmosphäre lassen sie sich aber ganz gut mit den gesanglich deutlich limitierteren MESHUGGAH vergleichen. So weit, so geil für Leute mit ausgeprägtem Frickel-Fetisch.

Leider schälen sich aber auch nach zahlreichen Durchläufen von „Possession“ die Highlights nur mühsam heraus. Was nützt schon alle technische Brillanz der Welt, wenn von den Songs zu wenig hängen bleibt? An dieser Stelle besteht für BENEA REACH noch Nachholbedarf, damit zukünftige Releases aus dem Hause der Norweger nicht nur die Mathematiker unter den Metallern zu begeistern vermögen. Der Refrain von „Nocturnal“ ist ein Fingerzeig in die richtige Richtung, auch die schrillen Clean Vocals in „Empire“ fräsen sich nachhaltig in das Gedächtnis des Hörers. Beachtliche Momente hat das Album einige zu bieten, dass ein Song aber einen echten Knalleffekt beim Hörer auslösen würde, lässt sich leider nicht feststellen. Einzig das abschließende „Aura“ kann mit seiner spannenden Atmosphäre restlos überzeugen, das Gros der Songs aber rauscht ohne den ganz großen Wiedererkennungswert am Hörer vorbei.

Somit ist „Possession“ ein Album, das zwar immer mal wieder aufhorchen lässt, das es aber schwer haben wird, seine Hörer so zu vereinnahmen, wie es BENEA REACH dem Titel nach gerne hätten. Wer es aber mit den Hooks nicht ganz so genau nimmt und sich generell viel mit Bands wie MESHUGGAH, VILDJHARTA oder THE DILLINGER ESCAPE PLAN beschäftigt, der sollte auch BENEA REACH auf dem Zettel haben. Über das gehobene Mittelmaß kommen sie aber meines Erachtens nicht hinaus – gegen die Schwemme an Alben aus dem Djent-Genre wird es „Possession“ schwer haben.
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