Satan - Life Sentence

Satan - Life Sentence
Heavy Metal
erschienen am 03.05.2013 bei Listenable Records
dauert 44:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Time To Die
2. Twenty Twenty Five
3. Cenotaph
4. Siege Mentality
5. Incantations
6. Testimony
7. Tears Of Blood
8. Life Sentence
9. Personal Demons
10. Another Universe

Die Bloodchamber meint:

Dem plötzlichen Wiederauftauchen verschollener Bands darf ruhig mit einiger Skepsis begegnet werden. Lang ist die Liste der Verdachtsmomente, allen voran lässt sich vermuten, dass man mit einem angeblichen Kultstatus schnell noch mal versucht, die Urlaubskasse aufzufrischen. Doch wer dieses Unterfangen bei SATAN vermutet hat, der sollte ganz schnell umdenken! Wir haben es hier mit dem Comeback-Album des Jahres zu tun und die Neuauflage der Band ist wohl mit das Beste, was dem zeitgenössischen Heavy Metal passieren konnte.

Sollte von den Anwesenden jemand SATAN nicht kennen? Kein Wunder, denn es gibt einige Vertreter der NWoBHM, die es zu mehr Ruhm, Ehre und verkauften Alben gebracht haben. Die Herren aus Newcastle haben 1979 angefangen, gemeinsam Musik zu machen. Das wohl folgenreichste Ergebnis ist ihr Album „Court in the Act“ von 1983, das nicht zu Unrecht als eines der Referenzalben britschen Schwermetalls jener Zeit gilt. 1987 folgte das zweite Album, danach eine Odyssee von Umbenennungen und anderen Dingen, die eigentlich kaum noch jemand mitbekommen hat. 2004 gab es dann einen Auftritt beim Wacken Open Air und nach weiteren sieben Jahren Pause zeigten sich die Herren beim Keep it True. Offensichtlich hatten sie nun wieder genug Blut geleckt, um nach 26 Jahren Abstinenz endlich ein drittes Album einzuspielen.

Und genau das erscheint dieser Tage via Listenable Records. Im vergangenen Jahr durften wir uns über eine ähnliche Geschichte freuen, die der Welt ein neues Album von ANGEL WITCH gebracht hat. Und wo die einige tolle Songs und ansonsten gutes Material veröffentlicht haben, da packen SATAN den Hammer aus und zeigen der Welt, wie Heavy Metal der alten Schule zu klingen hat. Ich fühle mich fast verleitet zu sagen, dass seit „Seventh Son of a Seventh Son“ von IRON MAIDEN und „Painkiller“ von JUDAS PRIEST kein Album dieser Stilrichtung veröffentlicht wurde, dass eine ähnliche Güte hat, wie SATANs „Life Sentence“. Dies wäre den vielen jüngeren Vertretern des Genres gegenüber nicht fair. Aber von den Bands, die in den 80ern mit definiert haben, was Heavy Metal eigentlich sein soll, kenne ich seit den genannten Alben nichts, was das Feuer und Feeling dieser Zeit so perfekt rüberbringt wie „Life Sentence“.

Das Album ist auf eine wunderbare Weise altmodisch, es ist perfekt produziert, klingt dabei aber durchweg analog und erdig. Auch die Gitarren ergehen sich nicht in überfetten High-Gain-Orgien, sondern sind vom Sound her so weit zurückgenommen, dass sie die Wärme des Gesamtsounds und die Spielfreude der Musiker bestens unterstützen. Trotz all der Jahre klang Brian Ross nie besser. Das Opernhafte vieler Kollegen geht ihm als Sänger weitgehend ab, doch bisweilen zeigt er die Bandbreite, die ihm stimmlich zur Verfügung steht, sofern es dem Song gut tut. Und wo wir grade bei Songs sind: So muss Heavy Metal klingen! Neben allen anderen Tugenden ist dies die wahre Stärke von SATAN. Sie schreiben einfach großartige Songs. Hier gibt es keinen schwachen Moment, jedes Stück hat seine ganz eigene Note. Trotzdem klingt in jeder Sekunde die Seele des Albums durch. Ob es die rhythmischen Lockerungsübungen von „Cenotaph“ oder die dezent orientalischen Akzente von „Incantations“ sind, es ist kaum möglich, eine Nummer heraus zu heben. In Nummern wie „Testimony“ und „Tears of Blood“ hören wir Leads von einer Klasse, die IRON MAIDEN seit 1988 nicht mehr hinbekommen haben. Die zehn Stücke kratzen allesamt an der Perfektion des Genreklassikers. Basta!

Und so kommen wir zur finalen Wertung: Das neue Album von SATAN ist ein absolutes Meisterwerk! Es dürfte wohl kaum einen Menschen geben, der einen Draht zum klassischen Heavy Metal verspürt und den dieses Album nicht gefangen nehmen wird. Ich persönlich habe mich lange auf das Album gefreut und es übertrifft meine kühnsten Erwartungen um Längen. Und obwohl es besonders in diesem Bereich schnell an Vermessenheit grenzt, von „Meisterwerk“ und „Klassiker“ zu reden, kann ich mir nicht ausmalen, was zum Henker noch verbessert werden könnte. „Life Sentence“ ist perfekt und eines der besten Alben, die ich in den letzte Jahren hören durfte.
-