Zu den kleinen Rätseln des Alltags gehört, dass Kamerad Halling mir das „Obst?!“ nicht mit gierig geweiteten Augen entrissen hat, alleine schon weil das um keinen Unsinn verlegene Sextett aus Luckenwalde mit dem ihm so vertrauten wie geliebten Zungenschlag singt. Die Partytruppe, deren Mitgliedern neben dem Spielen so wichtige Aufgaben wie „Hüte“ (Bassist und Sänger Der Alte), „Pappschilder“ (Sängerin und Performerin Sandrachen) oder „Stepper“ (Keyboarder Der Papst) zukommen, tollt wie ein übermütiges Welpenknäuel durch die gut sechs Minuten ihrer ersten Veröffentlichung. Das „Schwiegertochter gesucht“-würdige Treffen von „Inge & Heinz“, der buchstäblich umgesetzte „Ein“-Zähler, entspanntes „Erstmal Liejen“ (auf der Couch!) und die Tagesration „Obst & Gemüse“ bewegen sich selbst beim härteren Schlussakt weit mehr in KNORKATOR Schunkel- und J.B.O. Schwachsinnsdimensionen denn auf GRINDFUCKERS‘ Spuren.

Durchweg gefällig gespielt und geschrieben kann man sich INGE & HEINZ anhören, ohne verzweifelt nach Sachen greifen zu wollen, um sie sich notfalls mit Gewalt in die Gehörgänge zu schieben. Wirklich schenken sollte man sich hingegen die Sinnsuche hinter dem ganzen „Brutal-Hard-Schlager“ Schabernack. Mit dem Outfittrash und den Bonusaufgaben schielt die Band vorrangig eh auf die Bühne statt aufs Tonstudio - und damit da in Zukunft ein halbwegs vernünftiger Merchstand aufgebaut werden kann, braucht es eben sowas wie „Obst?!“. Darauf ein Tänzchen mit “Inge & Heinz“.