Gloryful - The Warriors Code

Gloryful - The Warriors Code
Heavy Power Metal
erschienen am 24.05.2013 bei Massacre Records
dauert 55:29 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Riddle Of Steel
2. Gloryfuls Tale
3. Heavy Metal - More Than Meets The Eye
4. The Warriors Code
5. Breaking Destiny
6. Evil Oath
7. Chased In Fate
8. Far Beyond Time
9. Fist Of Steel
10. Sednas Revenge
11. Death Of The First Earth

Die Bloodchamber meint:

Wer im Intro mitteilt, dass man sich nur auf das Schwert verlassen kann, und in der anschließenden Bandhymne „Gloryful’s Tale“ offenherzig MANOWAR zitiert – „Wherever we ride, it’s Metal we bring“ -, muss damit rechnen, zumindest vorerst in eine gewisse Ecke gestellt zu werden. Das ist den aus anderen Bands wie NIGHT IN GALES, DEADSOIL oder ENEMY WITHIN bereits mit Erfahrung gesegneten Recken von GLORYFUL aber hörenswert bewusst, so dass das Zitieren der einstigen Kings of Metal eher als anerkennender und augenzwinkernder (Abschieds-)Gruß in Richtung New York denn als programmatisches Statement zu verstehen ist.

Im Folgenden reiten, streiten und posen die Gelsenkirchener gewandt durch viele Klischees, ohne sich von diesen vereinnahmen zu lassen. Denn ein gemeinsames „Heavy Metal – More Than Meets The Eye“ klingt bedeutend weniger ultraheroisch, wenn es in einem flotten Brecher verwendet wird, der auch im Refrain weit davon entfernt ist, in Kitsch oder Pathos zu kippen – was von den den Schlussteil einleitenden „Ohohoho“-Chören umgehend mit einem Schmunzeln konterkariert wird. Bevor der Hauch eines falschen Eindrucks entsteht: GLORYFUL machen sich keineswegs über den klassischen Metal lustig, sondern nehmen ihn mit der gebotenen Mischung aus etwas Respekt, etwas (Jugend-)Liebe und etwas „Metal muss nicht bierernst sein“ auf und zeigen mit (im Wortsinne) spielerischer Leichtigkeit, wie unterhaltsam das auch 2013 noch sein kann.

Das liegt zu einem beachtlichen Teil an dem gewitzten Gitarrenspiel, das die guten Gelegenheiten, ein Lied mit vermeintlichen Kleinigkeiten aufzuwerten, dem Gefühl nach praktisch ausnahmslos erkennt und wahrnimmt, und seiner Kernaufgabe, die Lieder mit schmissigen Riffs voranzubringen, ebenfalls tadellos nachkommt. Eine ähnlich wichtige Rolle nimmt der Gesang von Johnny la Bomba ein, der besonders in den kraftvollen Momenten mit seinem rauen Unterton positive Erinnerungen an DRAGONSFIRE weckt (auf Dauer aber auch ähnlich die Meinungen spalten könnte), während die hohen klaren Passagen eine Nuance zu nasal geraten sind.

Die Pferdefüße von „The Warrior’s Code“ fallen weniger bedeutsam aus. Mit Stampfern und Balladen („Chased By Fate“) haben GLORYFUL es nicht so wirklich, doch selbst mit schlechter Absicht kann man ihnen keine Rohrkrepierer anhängen. Einigen Liedern hätte eine kleine Schlankheitskur sicher nicht geschadet, um sie besser dastehen zu lassen. Das an sich schöne „Far Beyond Time“ zum Beispiel leidet unter der ein oder anderen Titelwiederholung zu viel und „Breaking Destiny“ hat ganz schön viele Schlenker. Das Gesamtniveau rechtfertigt aber in jedem Fall die hohe Wertung, zumal nach der tollen Eröffnung auch der Abschluss „Death Of The First Earth“ ein echter Kracher ist.
Unterhaltsamer Heavy Metal, der noch unterhaltsamer wird, wenn mehr los ist. So stelle ich mir das vor.
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