Zu Zeiten als ich noch ein kleiner Scheißer war und die meisten Mitglieder der Bloodchamber (außer den Kollegen mh, mm) noch nicht mal wussten, wie eine Gitarre aussieht, geschweige denn klingt, trafen sich bereits 5 motivierte Musiker in Hannover um der Welt das fürchten zu lehren. Wir schreiben das Jahr 1986 und die Rede ist von der Hardrock-Band CANNON, die zwei Jahre nach ihrer Gründung mit "Thunder and Lightning" ein nicht allzu schwaches Album (Metal Hammer 5 von 7 Punkten) einspielen konnte.
Der Erfolg der Band beschränkte sich aber auf einige Liveauftritte in den Jahren 88-94, denn der Deal mit einem großen Label platzte und im Laufe der Zeit verließen immer mehr Mitglieder die Band. 16 Jahre später, als wohl jeder bereits den Namen CANNON vollständig aus dem Gedächtnis gelöscht hatte, veröffentlichen die Hannoveraner, die sich 2003 eher zufällig wiedergetroffen hatten (außer Drumer Mats Toralf), das Doppelalbum "The History", dass eine remasterte Version von "Thunder and Lightning", sowie unveröffentliche Songs enthielt. Nun schreiben wir das Jahr 2005 und auch wenn die meisten glauben, dass CANNON inzwischen mit dem Rollstuhl auf die Bühne gefahren werden müssten und Sänger Jaehnke bei höheren Gesangseinlagen das Gebiss aus dem Mund fallen dürfte, so haben sie es dennoch geschafft mit "Back in Business" ihr zweites Full Length Album der Bandgeschichte aufzunehmen und damit die Musikläden zu rocken.
Auf der neuen Scheiben wird dem Old School Hardrocker auch durchaus vernünftige Musik geboten. Sicherlich merkt man, dass es sich hier um erfahrene Musiker handelt, die auf die alten Tage nochmal Lust auf´s Zocken bekommen haben. Aber bewundernswert ist es allemal, mit welchem Spaß die vier Urzeitrocker uns hier 13 Songs entgegenknallen. Natürlich gibt es bessere Melodic Rock und Hardrock Alben, aber mies ist "Back in Business" definitiv nicht geworden. Auch wenn die Highlights spärlich gesät sind (wie der fröhliche Opener "Rock Feelings" oder das mit einem tollen Refrain verzierte "Back in Business"), so fallen auf der anderen Seite eigentlich auch kaum Songs durch das Raster (evtl. das müde "Playing Games"). Während "Hellfire" auch mal etwas treibender daher kommt, wirken die restliche Songs allesamt recht ähnlich.
Dies könnte auch das Hauptproblem der Band sein, denn nach einiger Zeit wirkt das Album doch recht öde, auch wenn die einzelnen Titel nicht schlecht sind. In der Gesamtheit fehlen allerdings die Aha-Momente und Inspirationen. So ist CANNON eine typische Hardrock Band aus deutschen Landen, die mir ohne die interessante Vorgeschiche wohl auch nie wirklich aufgefallen wäre. Vielleicht kann sich die Band ja heutzutage, da Reunions scheinbar in Mode gekommen sind, ein wenig aus der Masse heraus spielen. Das Album ist ein Anfang zu einem langen Weg und ich frage mich, wie weit CANNON in ihrem Alter noch gehen können...5 Punkte!