Procession - To Reap Heavens Apart
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Damnatio Memorae
2. Conjurer
3. Death & Judgement
4. To Reap Heavens Apart
5. The Death Minstrel
6. Far From Light
Die Bloodchamber meint:
Zu den Musikern, die ihre Aufgabe mit heiligem Ernst verrichten, gehört Felipe Plaza, der im Jahr 2006 PROCESSION in seiner chilenischen Heimat ins Leben rief. Inzwischen hat es ihn in die Heimat einer wichtigen Inspiration namens CANDLEMASS verschlagen, genauer gesagt nach Uppsala, dem Stammsitz von unter anderem LOCH VOSTOK, WATAIN und IN SOLITUDE. Das hat eine Ausdünnung bei den alten Mitstreitern mit sich gebracht, einzig Claudio Boterro Neira basst weiterhin (auf dem Album), während mit Jonas Pedersen und IN SOLITUDEs Uno Bruniusson zwei Skandinavier die Rollen an Gitarre bzw. Live-Bass und Schlagzeug übernommen haben.
An der Mission von PROCESSION hat das alles nichts geändert: Mit gewaltiger Weltenschwere be- und Bedeutung aufgeladener Doom, der selbst in flockigeren Momenten nicht die Spur eines Lächelns auf den Lippen trägt und für den als geladener Rilke-Vorleser nur ein weiterer Verfechter des hochheiligen Ernstes in Frage kommt (Alan Averill Nemtheanga in „The Death Minstrel“), rollt mit der Behäbigkeit wie Unwiderstehlichkeit eines Ozeanriesens beim Stapellauf aus der Anlage. Während man zunächst nicht sicher ist, ob sich etwas bewegt, baut sich unterschwellig immer weiter Druck auf, bis der grandiose Titeltrack alle Schleusen öffnet und über den Hörer hereinbricht. Beträchtlichen Anteil daran hat die im Vergleich zu den anderen Liedern spritzigere Dynamik, die weniger auf sakral angehauchte Repetition und das Auskosten der Riffs bis fast zum Äußersten angelegt ist, sondern gleich mehrere greifbare und zwingende Spannungsbögen anlegt. Das kurze auflockernde Zwischenspiel in „Death & Judgement“ verblasst ziemlich im Vergleich.
Das hört sich zum Teil wie eine Schwäche des Albums an, in Wahrheit kommt „To Reap Heavens Apart“ aber eher die Rolle des Dosenöffners zu, der die Kunst PROCESSIONs auch Menschen wie mir zugänglich macht, die ihr Leben nicht vollständig dem Doom verschrieben haben. Und aus dem zunächst profan klingenden Zugang entwickelt sich in Folge dessen eine immer größere Faszination für (fast) alle Lieder („Conjurer“!), die sich, dem Genre angemessen, eher stetig entwickelt statt einem weiteren Stapellauf gleichzukommen. Man entdeckt immer mehr attraktive kleine Wendungen und tief reichende Haken, was nicht zuletzt an der wundervollen Stimme von Felipe liegt, die recht eigenwillig und auf fast schon paradoxe Weise eine enorme Leidensfähigkeit mit gewaltiger Kraft verbindet.
Der letzte Funken Begeisterung, der zu einer ähnlich hohen Wertung wie der von Ex-Kollege Friedel beim Vorgänger hätte führen können, mag bei mir wegen der die Atmosphäre über alles stellenden „Death & Judgement“ und „Far From Light“ nicht überspringen. Eingefleischte Doomheads dürfen (und werden) das aber gerne anders sehen und deshalb mindestens einen halben Punkt addieren. Sollte nicht überraschend ein neuer Komet am Firmament erscheinen, wird es in der Genre-Jahresabrechnung dennoch nur einen Konkurrenten für „To Reap Heavens Apart“ geben. Da dieser allerdings auf einer wesentlich helleren Seite des Spektrums seine Kreise zieht, werden PROCESSION vermutlich einfach eine alles verschlingende Doppelspitze mit ATLANTEAN KODEX bilden.
An der Mission von PROCESSION hat das alles nichts geändert: Mit gewaltiger Weltenschwere be- und Bedeutung aufgeladener Doom, der selbst in flockigeren Momenten nicht die Spur eines Lächelns auf den Lippen trägt und für den als geladener Rilke-Vorleser nur ein weiterer Verfechter des hochheiligen Ernstes in Frage kommt (Alan Averill Nemtheanga in „The Death Minstrel“), rollt mit der Behäbigkeit wie Unwiderstehlichkeit eines Ozeanriesens beim Stapellauf aus der Anlage. Während man zunächst nicht sicher ist, ob sich etwas bewegt, baut sich unterschwellig immer weiter Druck auf, bis der grandiose Titeltrack alle Schleusen öffnet und über den Hörer hereinbricht. Beträchtlichen Anteil daran hat die im Vergleich zu den anderen Liedern spritzigere Dynamik, die weniger auf sakral angehauchte Repetition und das Auskosten der Riffs bis fast zum Äußersten angelegt ist, sondern gleich mehrere greifbare und zwingende Spannungsbögen anlegt. Das kurze auflockernde Zwischenspiel in „Death & Judgement“ verblasst ziemlich im Vergleich.
Das hört sich zum Teil wie eine Schwäche des Albums an, in Wahrheit kommt „To Reap Heavens Apart“ aber eher die Rolle des Dosenöffners zu, der die Kunst PROCESSIONs auch Menschen wie mir zugänglich macht, die ihr Leben nicht vollständig dem Doom verschrieben haben. Und aus dem zunächst profan klingenden Zugang entwickelt sich in Folge dessen eine immer größere Faszination für (fast) alle Lieder („Conjurer“!), die sich, dem Genre angemessen, eher stetig entwickelt statt einem weiteren Stapellauf gleichzukommen. Man entdeckt immer mehr attraktive kleine Wendungen und tief reichende Haken, was nicht zuletzt an der wundervollen Stimme von Felipe liegt, die recht eigenwillig und auf fast schon paradoxe Weise eine enorme Leidensfähigkeit mit gewaltiger Kraft verbindet.
Der letzte Funken Begeisterung, der zu einer ähnlich hohen Wertung wie der von Ex-Kollege Friedel beim Vorgänger hätte führen können, mag bei mir wegen der die Atmosphäre über alles stellenden „Death & Judgement“ und „Far From Light“ nicht überspringen. Eingefleischte Doomheads dürfen (und werden) das aber gerne anders sehen und deshalb mindestens einen halben Punkt addieren. Sollte nicht überraschend ein neuer Komet am Firmament erscheinen, wird es in der Genre-Jahresabrechnung dennoch nur einen Konkurrenten für „To Reap Heavens Apart“ geben. Da dieser allerdings auf einer wesentlich helleren Seite des Spektrums seine Kreise zieht, werden PROCESSION vermutlich einfach eine alles verschlingende Doppelspitze mit ATLANTEAN KODEX bilden.