Fates Warning - Darkness In A Different Light

Fates Warning - Darkness In A Different Light
Progressive Metal
erschienen am 27.09.2013 bei InsideOut Music
dauert 56:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. One Thousand Fires
2. Firefly
3. Desire
4. Falling
5. I Am
6. Lighthouse
7. Into The Black
8. Kneel And Obey
9. O Chloroform
10. And Yet It Moves

Die Bloodchamber meint:

Der Aufstieg in die Riege der (wenigen) Flagschiffe des Thinking Man’s Metal gelang FATES WARNING scheinbar spielerisch und in bemerkenswertem Tempo. Dass auf dem Weg der Sänger getauscht wurde, ist ein bekannter, 26 Jahre alter Hut, und nur die allerstursten Granitschädel haben die Kurskorrektur mit Ray Alder noch immer nicht verdaut. Deshalb sollte man zurückhaltend sein mit Vergleichen zu dem vor zwei Jahren eingeschobenen ARCH/MATHEOS Werk, das die FATES WARNING Musiker mit ihrem ursprünglichen Sänger John Arch wiedervereinte, weil die unterschiedliche Präsenz und gesangliche Umsetzung der beiden Frontmänner einen Riegel zwischen „Sympathetic Resonance“ und „Darkness In A Different Light“ schiebt.

Geradezu als Sinnbild für Letzteres darf man den Origamivogel auf dem Cover betrachten, denn obwohl FATES WARNING mit großer Sorgfalt gearbeitet haben und die einzelnen klanglichen Elemente sowie die musikalischen Ideen eine starke Verbindung zueinander aufweisen, strahlen die Lieder eine Fragilität aus, als könnten sie von einem einzelnen unbedachten Blastbeat oder Röhren zerstört werden. (Selbstverständlich kommen diese Elemente nicht vor, FATES WARNING und unbedacht? Im Leben nicht!) Ein gläserner Vogel, der dieser Zerbrechlichkeit noch deutlicher Rechnung tragen würde, wäre dennoch die falsche Wahl gewesen, weil das Album im positiven Sinn ein zäher Vogel ist, dessen Gitarren- und Gesangsmelodien ziemlich schnell eine gewisse Hartnäckigkeit entwickeln, die sie zu einem treuen Ohrwurmbegleiter machen, der robust die Attacken von aggressiveren Vögeln abwehrt.

Während vielerorts vom schillernden “Firefly“ geschwärmt wird, das mir persönlich nach dem knackigen Start etwas zu luftig und schwerelos wird, würde ich, um die Qualitäten des Albums zu verdeutlichen, zuerst auf “I Am“ verweisen, das mit dem meisten Drama die inhaltliche Selbstbehauptung packend umsetzt. Fern jeglicher Kritik ist auch das fantastische Epos „And Yet It Moves“ und doch fehlt dem Album meiner Meinung nach das letzte Etwas. Bei aller Klasse, die FATES WARNING zweifellos haben, sowie allem „Darkness In A Different Light“ innewohnenden Zauber wird stets eine emotionale Distanz gewahrt, die dem Betrachten eines von einer Glasfront geschützten Schauobjekts nicht unähnlich ist. Und wenn man dieses Hindernis nicht überbrücken kann, ist der dem Album anhaftende Geruch kaum reichhaltiger als der eines Reinraums. Während die Monks und Sheldons also jubilieren, muss der Rest etwas mehr Arbeit als bei ARCH/MATHEOS investieren.
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