Kiuas - The Spirit Of Ukko

Kiuas - The Spirit Of Ukko
Power Metal
erschienen am 27.06.2005 bei Spinefarm Records
dauert 42:19 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Spirit of Ukko
2. On the Winds of Death we Ride
3. No More Sleep for Me
4. Warrior Soul
5. Until we reach the Shore
6. Across the Snows
7. Thorns of a Black Rose
8. And the North Star Cried

Die Bloodchamber meint:

Es gibt immer wieder Debüt Alben, die einen doch noch an Qualität im Musikbusiness glauben lassen. Während manch ein Kenner aus der „Braunche“ schnell jeder zweiten Melodic Metal Kapelle den großen Wurf hinterher sagt, nur weil alte Standards zum zig-sten Male kopiert wurden, gibt es einige Untergrundperlen, die erst entdeckt und behutsam gefördert werden müssen. Eine solche Band sind Kiuas aus Finnland, die mit ihrem Debüt nach dem finanziellen Ruin des alten Labels Rage of Achilles von Spinefarm abgegrast wurden und international nun die Szene aufmischen wollen.
Zugegeben, aus Finnland kommen ja selten wirklich schlechte Acts, finnischer Durchschnitt ist ja schon wie europäische Topware – aber Kiuas sind sogar im internationalen Vergleich für eine Newcomerband pervers gut. Erst einmal ist der Mix aus Power Metal mit (Melodic)Death/Black Elementen mit hartem, aber cleanem Metal Gesang noch recht unverbraucht (spontan fällt mir da nur Into Eternity ein), zweitens passt hier spieltechnisch alles wie Arsch auf Eimer – und drittens sorgt eine superbe Produktion für den finalen Endschliff. Aber nicht nur die Rahmenbedingungen stimmen, denn das ist meist bei anderen, durchschnittlichen Acts auch der Fall. Kiuas sorgen auch inhaltlich für viel Zunder. Zuerst sei der wirklich gute, weil für das geforderte genau passend singende Fronter Ilja Jalkanen zu nennen. Sein aggressiver Power Metal Gesang braucht den Vergleich mit großen Bands nicht zu scheuen, er vermeidet jegliche peinliche Höhen, growlt (sehr selten) / kreischt (ganz selten) ganz nett und bietet sonst eine sehr flexible, angenehme Bandbreite, ohne peinlich zu klingen. Die Gitarrenarbeit von Mikko „Ilmarinen“ Salovaara ist auch spitze, vor allen Dingen gefallen neben den cleanen Gitarrenpassagen und den guten Soli die brachialen Riffs. Diese werden von Drummer Näreneva und Bassist Tuominen super unterstützt. Allerdings bolzen die Finnen nicht stumpf ihre Riffs runter, sondern offenbaren in jedem Song melodiöse Aspekte, die von Keyboarder Atte Tanskanen super unterstützt, aber nie totgeklimpert werden. Solche Passagen klingen sehr oft nach den Schweden LOST HORIZON, und diese sind wahrlich keine kompositorischen Kleingeister. Dennoch verlieren sich Kiuas oft in zu schnelle Songs, ein brachialer Stampfer im Mid Tempo fehlt leider (Until we Reach the Shore geht aber in die richtige Richtung). Folkloristische Einsprengsel wie in „Across the Snows“ erweitern das Klangspektrum zwar, dennoch ist der Grundtenor der Platte für meinen Geschmack einen Tick zu schnell.
Von den acht Songs sticht keiner als besonderer Ohrwurm heraus, dies mag noch eine kleine Schwäche der Band sein. Dafür sind alle Tracks durchgehend auf gutem Niveau, Durchhänger sucht man vergeblich. Wegen des geringen Anteils von Melodic Death/Black Metal Komponenten habe ich die Platte zwar als Power Metal eingestuft, allerdings sind Kiuas von finnischem Power Metal a la Stratovarious genauso weit entfernt wie Motörhead von Pop Musik.

Fazit: Super Band, super Sänger, klasse Songs (allerdings ohne Ohrwurm), fetzige Produktion – oh Herz, was willst du mehr? Monieren kann man nur einen fehlenden Stampfer sowie die genannte Ohrwurm-Schwäche, aber lieber 8 gute Songs als 7 schlechte und einen Brillianten! 9 Punkte sind durchaus angebracht, da ich der Band noch einen Spielraum nach oben lassen möchte. Jeder Fan von finnischem Power Metal mit dem Hang zu härteren Klangen sollte unbedingt ein Ohr riskieren.
-