Grabnebelfürsten - Schwarz Gegen Weiß
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Der entgleiste Körper
2. Schwarz gegen Weiss
3. Apathie
4. Der Wanderer Teil 2
5. Der Teufel
6. Zwillinge
7. Grabgewalt
8. Koryphäe im Spiegelbild
9. Der Traum
10. Mein Mondlied
Die Bloodchamber meint:
Die Grabnebelfürsten galten eigentlich seit ihren Anfängen 1998 als ein enfant terrible der deutschen Schwarzhärtnerei und liessen es sich nicht nehmen, diesen Status mit jedem neuen Album zu untermauern. Und genau so verhält es sich erwartungsgemäss mit dem neuesten Output "Schwarz gegen Weiss": Hier wurde kein Album eingespielt, hier wurde etwas kreiert, dem mit klassischer Black-Metal-Theorie nicht vollends beizukommen ist.
Einen nicht geringen Anteil daran hat zunächst der zurückgekehrte Sohn Hochfinsterwürden, dessen fiese und desöfteren bedenklich kranke Vokalleistung "Schwarz gegen Weiss" einmal mehr nach vorn peitscht. Hier wird hasserfüllt gekrächzt, bitterlich gekeift, anklagend gelitten und in manchen Songs (wie "Schwarz gegen Weiss" oder "Zwillinge") hat man gar das Gefühl, den Zwiegesprächen eines zwei- bis mehrteiligen Hirns beizuwohnen.
Dabei fallen die klaren, teils verzerrten Gesänge wider Erwarten keinesfalls aus dem Rahmen, sondern erschaffen mit gelegentlichen Disharmonien (die musikalisch noch erweitert werden) eine sehr psychotische Stimmung - beispielhaft dargeboten in "Der Traum" oder auch dem Übersong "Der Teufel". Im Zusammenspiel mit der verwirrend-theatralischen Lyrik kommen daher bisweilen Assoziationen mit Dornenreich in den Sinn, wenngleich mir die nicht übertrieben abgedrehte Ader der Grabnebel- fürsten noch einen Tick besser gefällt.
Neben dem Gesang darf natürlich auch das musikalische Fundament nicht vergessen werden. Grob gesagt wird hier auf dem Boden des rasanten Schwarzmetalls aufgebaut, dazu gesellen sich oldschoolig-primitive Passagen (besonders "Apathie"), verhalten-effektvolle Keyboardsounds, unverzerrte Gitarrenintermezzi und auch mal zünftige Saitensoli. Das Tempo wird dabei innerhalb der Songs geschickt variiert, ohne jedoch den Fluss der Musik auch nur einen Moment zu bremsen.
Als Anhaltspunkt mag hier erneut "Der Teufel" genannt sein, welches in knapp 10 kurzweiligen Minuten fast alles vereint, was "Schwarz gegen Weiss" zu einer Erfahrung macht.
Dieser Stilmix wäre nun an sich nichts bahnbrechendes, wenn nicht die fast traumwandlerische Sicherheit auffiele, mit welcher die einzelnen Elemente hier zu dynamischen Gesamtwerken verschmelzen: Eng am Text wird je nach gebotener Stimmung zerbrechlich, dreckig, höhnisch und noch zehnfach anders musiziert und gesungen, was "Schwarz gegen Weiss" genau die atmosphärische Dichte und Vielschichtigkeit verleiht, die der im eigenen Kult ertrinkende Black Metal der letzten Zeit doch bisweilen vermissen liess. Es ist das untrügliche Gespür aller Beteiligten für die eigene Rolle, das hier fesselt: Eine als Gesamtheit funktionierende Band hat ein rundes Album abgeliefert, welches Song für Song genau so zwingend ist wie in der Summe seiner Teile.
Und wer hier den Verlust der kalten Essenz fürchtet, dem sei als letzter Rat das "Mondlied" auf den Weg gegeben - ein schleppendes, eisiges Grab in der Nacht...
Ich verneige mich abschliessend, nicht ohne diese mehr als gelungene Scheibe all jenen zu empfehlen, für die schwarze Tonkunst weniger ein Krieg mit der Menschheit ist, sondern zunächst der Krieg mit sich selbst.
Für Anhänger von Lunar Aurora oder erwähnten Dornenreich sollte Probehören sowieso Pflicht sein.
Einen nicht geringen Anteil daran hat zunächst der zurückgekehrte Sohn Hochfinsterwürden, dessen fiese und desöfteren bedenklich kranke Vokalleistung "Schwarz gegen Weiss" einmal mehr nach vorn peitscht. Hier wird hasserfüllt gekrächzt, bitterlich gekeift, anklagend gelitten und in manchen Songs (wie "Schwarz gegen Weiss" oder "Zwillinge") hat man gar das Gefühl, den Zwiegesprächen eines zwei- bis mehrteiligen Hirns beizuwohnen.
Dabei fallen die klaren, teils verzerrten Gesänge wider Erwarten keinesfalls aus dem Rahmen, sondern erschaffen mit gelegentlichen Disharmonien (die musikalisch noch erweitert werden) eine sehr psychotische Stimmung - beispielhaft dargeboten in "Der Traum" oder auch dem Übersong "Der Teufel". Im Zusammenspiel mit der verwirrend-theatralischen Lyrik kommen daher bisweilen Assoziationen mit Dornenreich in den Sinn, wenngleich mir die nicht übertrieben abgedrehte Ader der Grabnebel- fürsten noch einen Tick besser gefällt.
Neben dem Gesang darf natürlich auch das musikalische Fundament nicht vergessen werden. Grob gesagt wird hier auf dem Boden des rasanten Schwarzmetalls aufgebaut, dazu gesellen sich oldschoolig-primitive Passagen (besonders "Apathie"), verhalten-effektvolle Keyboardsounds, unverzerrte Gitarrenintermezzi und auch mal zünftige Saitensoli. Das Tempo wird dabei innerhalb der Songs geschickt variiert, ohne jedoch den Fluss der Musik auch nur einen Moment zu bremsen.
Als Anhaltspunkt mag hier erneut "Der Teufel" genannt sein, welches in knapp 10 kurzweiligen Minuten fast alles vereint, was "Schwarz gegen Weiss" zu einer Erfahrung macht.
Dieser Stilmix wäre nun an sich nichts bahnbrechendes, wenn nicht die fast traumwandlerische Sicherheit auffiele, mit welcher die einzelnen Elemente hier zu dynamischen Gesamtwerken verschmelzen: Eng am Text wird je nach gebotener Stimmung zerbrechlich, dreckig, höhnisch und noch zehnfach anders musiziert und gesungen, was "Schwarz gegen Weiss" genau die atmosphärische Dichte und Vielschichtigkeit verleiht, die der im eigenen Kult ertrinkende Black Metal der letzten Zeit doch bisweilen vermissen liess. Es ist das untrügliche Gespür aller Beteiligten für die eigene Rolle, das hier fesselt: Eine als Gesamtheit funktionierende Band hat ein rundes Album abgeliefert, welches Song für Song genau so zwingend ist wie in der Summe seiner Teile.
Und wer hier den Verlust der kalten Essenz fürchtet, dem sei als letzter Rat das "Mondlied" auf den Weg gegeben - ein schleppendes, eisiges Grab in der Nacht...
Ich verneige mich abschliessend, nicht ohne diese mehr als gelungene Scheibe all jenen zu empfehlen, für die schwarze Tonkunst weniger ein Krieg mit der Menschheit ist, sondern zunächst der Krieg mit sich selbst.
Für Anhänger von Lunar Aurora oder erwähnten Dornenreich sollte Probehören sowieso Pflicht sein.