Convulse - Evil Prevails

Convulse - Evil Prevails
Death Metal
erschienen am 01.11.2013 bei Svart Records
dauert 36:53 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. We Kill Our Kind
2. Unholy War
3. World Downfall
4. God Is Delusion
5. Evil Prevails
6. Days Are Dark
7. Reborn In Chaos
8. Oceans Of Dust

Die Bloodchamber meint:

Mal eine Band gehabt zu haben, geht heute gar nicht. Es ist 2014 und jeder einigermaßen ambitionierte Ex-Musiker ist vom Zeitgeist dazu aufgerufen, die alten Kollegen wieder mal anzurufen und nachzulegen. Mindestens in Form von ein paar Konzerten, aber eigentlich gehört ein Album schon fest zum Programm. Passend zum demographischen Wandel macht sich langsam der Eindruck breit, dass die angegrauten Comebacks inzwischen häufiger werden als das Auftreten gänzlich frischer und unverbrauchter Bands. Wobei dies nicht zwangsläufig schlecht sein muss. Wir kennen es vom Wein und es ist eben immer eine ganz persönliche Frage, ob heute abend was ganz Frisches oder ein gut abgelagertes Fläschchen geköpft werden soll.

CONVULSE haben ihren kurzen Zenit inzwischen auch schon verdammt lange hinter sich und gehören somit beinahe zum Altmetall. Dass nach den beiden Alben von 1991 und 1994 und der im selben Jahr besiegelten Auflösung noch mal ein neues Kapitel folgen sollte, ist auch für eingefleischte Old School-Fanatiker eine echte Überraschung. Doch 2012, also ganze 18 Jahre nach ihrem Dahinscheiden, haben sich Rami Jämsä und Juha Telenius wieder zusammengefunden, einen neuen Drummer verpflichtet und mit „Evil Prevails? das dritte Album in fast einem Vierteljahrhundert eingespielt. Aus den frühen Neunzigern dürften CONVULSE wohl noch einigen in guter Erinnerung geblieben sein, auch wenn sie nie einen wirklich großen Namen hatten und auch wenn sie damals nicht die bahnbrechendsten Alben des skandinavischen Death Metal veröffentlicht haben.

An diesen soliden Ruf können sie mit ihrem neuen Album anknüpfen. Doch der erste Zugang ist nicht der leichteste, weil das wirklich Interessante an diesem Album schnell überhört wird. „Evil Prevails? braucht ein wenig Zeit und Muße, um sich zu entfalten. Dabei ist es keineswegs verkopft oder sperrig, aber es lebt und zehrt von seinen Details. Oberflächlich betrachtet ist es ein durchschnittliches Album mit sehr muffiger und dumpfer Produktion, das knappe 37 Minuten Musik zwischen AUTOPSY und ollem Schwedentod bietet. Doch begiebt man sich ein wenig genauer in die Songs hinein, dann zeigt sich bald, dass keiner der acht Songs große Schwächen hat. Vielmehr sind es die kleinen Ideen, die dann doch gelungenen Hooklines und spaßigen Riffs, die „Evil Prevails? zu einem sehr kurzweiligen Hörgenuss machen.

Gemessen an der Vielfalt zeitgenössischen Death Metals ist das, was CONVULSE machen, in keiner Hinsicht rekordverdächtig. In der vergleichsweise entspannten Art, in der hier Death Metal gezockt wird, erinnert das Album bisweilen an RUNEMAGICK, keiner reißt sich ein Bein aus, um möglichst schnell am Ziel zu sein und niemand verausgabt sich bei hyperaggressiver Raserei. Wer es darauf anlegt, sollte zu anderem Stoff greifen. Doch wer es charmant altmodisch mag und auf Guinessbucheinträge verzichten kann, der solle dem Comeback von CONVULSE ein Ohr leihen. So simpel und gelungen wie das Coverartwork ist eben auch das ganze Album und das ist eine ganze Menge – 19 Jahre nach dem letzten.
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