So richtig ausm Kreuz sind CRYSTAL VIPER bis heute noch nicht gekommen. Obwohl schon seit gut 10 Jahren unterwegs, hat es noch nicht zu höheren Weihen gereicht. Klar, totaler Underground geht anders, aber im Retro Metal gehört die Truppe um Frontfrau Marta Gabriel nach wie vor bestenfalls zur Mittelklasse.

Woran liegt’s? Die eher spärliche Livepräsenz (zumindest in unseren Gefilden) spielt sicherlich eine nicht unwesentliche Rolle, aber in erster Linie hakt es für mich immer noch am Songmaterial, das zwar durchweg solide, aber nie herausragend ist. Ein echter Signature Song fehlt CRYSTAL VIPER auch nach mittlerweile fünf Studioalben ebenso wie die Konstanz im Songwriting, welches nur selten über die Stufen „nett bis gut“ hinaus kommt.

Das neue (Konzept-)Album „Possession“ dient hier als gutes Beispiel, denn nach einem recht flotten Beginn („Voices In My Head“ / „Julia Is Possessed“ / „Fight Evil With Evil“) flacht das Material mit zunehmender Spielzeit immer weiter ab. Ein gewisses Qualitätsniveau wird dabei zwar nie unterschritten, aber gerade die langsamen Tracks „Why Cant’t You Listen?“ und „Prophet Of The End“ zeigen wieder deutlich auf, dass die Polen es nach wie vor nicht schaffen, über die komplette Longplayer Distanz die Spannung aufrecht zu erhalten. Das abschließende RIOT Cover „Thundersteel“ mag die Old School Fraktion wieder versöhnen, wertet die Platte in der Summe aber nur noch geringfügig auf.

Es bleibt dabei: Technik, Stimme und Attitüde sind voll im grünen Bereich, aber so richtig ab geht die Luzie immer noch nicht. Man kann nur hoffen, dass die Band für die weitere Karriere noch ein paar Superzündis in Reserve hat, damit der Zug nicht irgendwann in die Clayton Schlucht stürzt.