Morbus Chron - Sweven

Morbus Chron - Sweven
Death Metal
erschienen am 21.02.2014 bei Century Media
dauert 52:41 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Berceuse
2. Chains
3. Towards A Dark Sky
4. Aurora In The Offing
5. It Stretches In The Hollow
6. Ripening Life
7. The Perennial Link
8. Solace
9. Beyond Life's Sealed Abode
10. Terminus

Die Bloodchamber meint:

Nachdem mit ihrem ersten Longplayer „Sleepers In The Rift“ einiges an schwedischem Staub aufgewirbelt wurde, setzen MORBUS CHRON mit „Sweven“ nun zu einem Rundumschlag an. Das Ganze passiert in einem zwar noch morbide-psychedelischen, aber etwas nüchternerem Soundgewand und auch einem weiterentwickelten Stil. Der Rezensent des Debüts erwähnte AUTOPSY und DEATH als Einflüsse, mit starkem Einschlag an erstgenannte. Nun, beim renommierten Label „Century Media“ untergekommen, schlagen sie stark in die letztgenannte Richtung ein – und zwar in das legendäre Spätwerk.

„Sweven“ ist vor allen Dingen eines geblieben: Old School. Doch obendrauf kann nun ein anderes Label gesetzt werden: Progressive. Nach dem Erstling, der in einer genretypischen halben Stunde mit „klassischem“ Death Metal Material die Grenzen ausgelotet hat und alleine aufgrund des wenig überraschenden Songwritings etwas schal wirken mochte, ist das Spektrum mit dem zweiten Album bahnbrechend erweitert worden. Die 52 Minuten Spielzeit werden eröffnet mit einem dreiminütigen Instrumental, das nahtlos in „Chains“ übergeht, das erste Lied eines Albums, das von schönen, traurigen Gitarrenläufen getragen wird und eine düstere Grundstimmung hat, die auch kräftig an frühe KATATONIA erinnert. Das Album ist viel kompakter, die Songs gehen dynamisch ineinander über. Das melancholische Werk ist dabei nicht für jede Stimmung passend, denn aufgelockert wird der triste Ton nicht. Das akkustische Instrumental „Solace“ bietet zum Zeitpunkt der nahenden Erschöpfung noch einmal eine kurze Brücke zum intensiven „Beyond Life's Sealed Abode“ und dem wiederum instrumentalen Rausschmeißer.

Das ist für den regelmäßigen Konsumenten von Death Metal vor allem eine erfrischende Weiterentwicklung in einem Gefilde, in dem eben jene oftmals verwechselt wird mit stoischem Schminken einer 20-jährigen Leiche. Wenn den Fans nun der neue Output von MORBUS CHRON als innovativ und originell verkauft wird, dann kann es in diesem Fall als gerechtfertigt gesehen werden.

Nun hat „Sweven“ allerdings ein paar Längen drin, die einen nicht ganz euphorischen Gesamteindruck hinterlassen. Das handwerkliche Können und die künstlerische Ideenfindung scheinen aber bei dieser durchstartenden Band hervorragend zu funktionieren. MORBUS CHRON suchen ihren ganz eigenen Klang, mit dem sich endlich abgesetzt werden kann von den Altmeistern, die sie beeinflusst haben. Von dem Gros der Newcomer setzen sie sich jedenfalls mit Leichtigkeit ab.
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