Cynic - Kindly Bent To Free Us

Cynic - Kindly Bent To Free Us
Progressive Metal / Progressive Rock
erschienen am 14.02.2014 bei Season Of Mist
dauert 41:52 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. True Hallucination Speak
2. The Lion's Roar
3. Kindly Bent To Free Us
4. Infinite Shapes
5. Moon Heart Sun Head
6. Gitanjali
7. Holy Fallout
8. Endlessly Bountiful

Die Bloodchamber meint:

Fast schon unbemerkt und ohne großes Aufsehen haben die amerikanischen CYNICs ein neues Album veröffentlicht. Es trägt den wunderschönen Namen „Kindley Bent to Free Us“ und diejenigen aus der Hörerschaft, die mit den progressiven Spezialisten etwas anfangen können, werden erstmal mit den Ohren schlackern. Was man zu hören bekommt, ist kein Progressive Metal mehr, es ist Progressive Rock.

Metal, Rock, wo ist da der Unterschied? Meistens in der Härte der Spielweise, und genau so könnte man diese Entwicklung, ja fast schon diesen Stilbruch, beschreiben. Es hat sich ansonsten nämlich nicht viel verändert im Vergleich zu den vorherigen Alben „Focus“ und „Traced in Air“. Worauf man weiterhin setzen kann, sind die jazzigen Bassläufe und die verstrickten Rhythmen, welche das Durchblicken eines Songs leicht trüben können. Dass sich die Virtuosität der einzelnen Mitglieder noch auf dem gleichen Niveau wie noch vor sechs Jahren bewegt, ist wohl eine Selbstverständlichkeit. Dementsprechend kann man bei jedem einzelnen Lied mit diversen Verzierungen und Soli rechnen, welche die ganze Sache nur besser machen können, zumindest aus Sicht eines Progressive Fanatikers. Wenn Synkopen den Grundtenor vorgeben und ein Schlagzeug nur noch Improvisationscharakter besitzt (im positiven Sinne), dann wissen CYNIC immer noch, wie sie eine weitere Schippe drauflegen können. Das klang aus ihren Instrumenten schon immer professionell und selbstverständlich. Keine Spur von verwirrten Musikern die mit ihrem eigenen Anspruch an der Musik überfordert sind. Und nun, da der Metal dem Rock gewichen ist, klingt dieses Zusammenspiel spezieller Songbausteine noch natürlicher als bisher. Alles wächst ineinander und mit etwas Glück schaut hier und da auch einmal ein Quäntchen Metal aus dem Klanggewand hervor.
Was andere Leute oftmals kritisieren, kann ich nur bedingt nachvollziehen. Es heißt, CYNIC wissen auf diesem Album selber nicht, was sie wollen. Das Album bestünde nur aus einem zusammengeschmissenen Haufen von Noten und Akkorden. Als gute Songs, bei denen das nicht so der Fall ist, werden dann „Gitanjali“ oder „Moon Heart Sun Head“ genannt. Dabei weisen diese Songs meiner Meinung nach einfach nur die wenigsten progressiven Elemente auf und stellen die Abschnitte des Albums dar, die ganz klar den puristischen Rock Sound genießen.

Ist ein progressiver Songaufbau also das Mittel der Wahl, um jeden Song in einen Hit zu verwandeln? Mitnichten. Und auf diesem Album gibt es auch keine acht Hits zu hören. Hier gibt es Kunst zu hören, die hohe Kunst eines verschnitzelten PINK FLOYD Sounds. Wer mir nicht glaubt, muss sich nur „Endlessly Bountiful“ oder das bereits erwähnte „Moon Heart Sun Head“ anhören.
-