Solace Of Requiem - Casting Ruin

Solace Of Requiem - Casting Ruin
Death Metal
erschienen am 14.11.2014 bei Sound Pollution, ViciSolum Productions
dauert 44:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Defiling The Spectrum
2. Casting Ruin
3. Soiling The Fields Of Putidity
4. Song Of Shards
5. Wading Into Mire
6. Eroded Absolution
7. Heaving Bile And Ash
8. Pools Of Ablation
9. Bio-Alchemy

Die Bloodchamber meint:

Es ist schon erstaunlich, wenn man sich einmal vor Augen führt, wie viele gute Musiker es eigentlich auf der Welt gibt. Der tägliche Output an Musik ist immens und ein bemerkenswert großer Teil davon befindet sich auf einem mindestens akzeptablen Niveau. Auch wenn nicht jeder ein toller Songwriter ist, so finden sich im metallischen Underground heutzutage doch Massen an Instrumentalisten, die vor wenigen Jahrzehnten mit ihren Fähigkeiten im Nullkommanix den Status eines weltberühmten Virtuosen gehabt hätten. Und genau in diese Schiene passen auch SOLACE OF REQUIEM. Diese Band kennen wahrscheinlich nicht allzu viele, doch mit „Casting Ruin‟ haben die US-Amerikaner ihr inzwischen viertes Album am Start. Und das ist voll mit Musik, die rein handwerklich absolut beeindruckend ist.

SOLACE OF REQUIEM spielen technischen Death Metal, der durch die teils hohen Vocals eine leichte Black Metal Schlagseite bekommt. Vom nordisch geprägten Schwarzwurzeltum sind wir hier aber Lichtjahre entfernt. Das Soundgewand ist dem Genre entsprechend transparent und druckvoll, ja beinahe schon klinisch rein. Für Old School Fetischisten könnte das schon grenzwertig sein, hier herrscht Trigger-Alarm. Was man zu hören bekommt, ist zumindest für jeden, der mal ein beliebiges Instrument in der Hand gehalten hat, hörenswert. SOLACE OF REQUIEM liefern haufenweise komplexe Riffs, irre Tempowechsel, Highspeedattacken und spektakuläre Soli. Eben das, was man von einer Band, die sich technischen Death Metal auf die Fahnen schreibt, auch erwarten kann. Dabei gehen sie allerdings ein wenig eingängiger vor als manche Kollegen. „Casting Ruin‟ ist ein Album, das einem beim Einhören keine allzu große Mühe bereitet, das aber dennoch genügend Potenzial hat, nicht schnell langweilig zu werden.

Das Songmaterial fällt dabei grundsolide, aber auch nicht spektakulär gut aus. Zum Ende hin entwickelt das Album einen immer besseren Fluss, beim abschließenden Instrumental „Bio-Alchemy‟ dürfte es so manchen Hörer in seinen Bann gezogen haben. Schwerwiegende Kritikpunkte findet man kaum, am meisten stören die glücklicherweise sehr dezent eingesetzten Synthieflächen, die im Gegensatz zum restlichen Sound bisweilen billig klingen. Der Titelsong sollte als Beispiel reichen. Und abgesehen vom unglaublich hässlichen Artwork findet die Motzerei hier auch schon ein Ende. „Casting Ruin‟ ist ein gutes Album von Musikern, die technisch auf herausragendem Niveau arbeiten. Das muss aber leider nicht immer bedeuten, das am Ende auch tolle Musik entsteht. Denn letztlich ist Musik immer noch Kunst und keine rein handwerkliche Tätigkeit. Das sollte aber niemanden davon abhalten, „Casting Ruin‟ ein paar Hördurchgänge zu widmen. Nehmt einfach vorher mal wieder eine Gitarre in die Hand oder versucht euch hinter einem Schlagzeug. Spätestens dann empfindet man einen leicht ehrfürchtigen Schauer, wenn man sich zurücklehnt und den drei Herren beim Spielen zuhört.
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