Decapitated - Blood Mantra

Decapitated - Blood Mantra
Death Metal
erschienen am 26.09.2014 bei Nuclear Blast
dauert 46:04 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Exiled In Flesh
2. The Blasphemous Psalm To The Dummy God Creation
3. Veins
4. Blood Mantra
5. Nest
6. Instinct
7. Blindness
8. Red Sun
9. Moth Defect

Die Bloodchamber meint:

Nachdem DECAPITATED 2007 ein bedauerliches Unglück ereilte, als sie auf Tour in Belarus einen Verkehrsunfall hatten, starten sie seit 2009 wieder neu durch. Der Sänger wurde damals schwer verwundet und Drummer Vitek starb an den Folgen der Verletzungen, die er sich dabei zuzog. Nur allzu verständlich, dass die Gruppe erstmal auf Eis gelegt wurde. Doch 7 Jahre später scheint es überstanden. Das letzte verbliebene Gründungsmitglied Vogg hat sich neue Leute für ein Album 2011 zusammengesucht und seither auch die Rhythmusfraktion neu besetzt.

Dabei scheint er darauf aus gewesen zu sein, einen essentiellen Stilwechsel durchzuführen: Statt Death Metal der Marke Technisch und Komplex gelingt DECAPITATED 2014 mit „Blood Mantra“ ein durchschnittliches Werk mit krasser Betonung auf den Groove.
Man darf DECAPITATED nichts zu Unrecht absprechen. Es finden sich einige coole Nummern auf „Blood Mantra“, die Hooklines bei einem Song a la „Nest“ machen schon mal Bock, auch der Groove ist geradewegs noch vorne gerichtet. Doch das große Problem ist die Austauschbarkeit vieler Riffs; schon der Opener kommt einem mit den ersten fetzigen Tönen viel zu bekannt vor. Es war eben alles einmal da und wenn im Hinterkopf mit richtig guten Alben und einem mehr als soliden Vorgängerwerk an diese Scheibe herantritt, riskiert man eine herbe Enttäuschung. Vertrackte und komplexe Strukturen sind überhaupt nicht mehr vorhanden. Stattdessen setzen die Polen jetzt auf eingängige Strukturen und mustergültige Riffs.

Doch ebendas grenzt an Banalität, weil sie sich beim Songwriting auf halbgare Knüppelmomente versteiften und letztlich nichts so richtig im Ohr hängen bleibt. Als störend empfinde ich auch den monströsen Drumteppich, der sich ohne große Flexibilität durch die gesamte Spielzeit zieht. Ein „Blindness“ etwa, das sich mit einer Spieldauer von jenseits der 7 Minuten auszeichnet, dümpelt nur vor sich hin und kann sich mit nichts weiter auszeichnen.

Die Neuausrichtung, die sich mit „Carnival Is Forever“ angekündigt hat, setzt sich mit „Blood Mantra“ in erschütternd langweiliger Weise fort. Auf der Suche nach einem neuen Soundgewand verliert sich die Band in belanglosen Standardrezepten. Nur wer wirklich ohne jede Erwartungshaltung einen Durchlauf nehmen kann, dürfte einige Momente finden. Mehr aber auch nicht.
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