Obituary - Inked In Blood

Obituary - Inked In Blood
Death Metal
erschienen am 24.10.2014 bei Relapse Records
dauert 49:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Centuries Of Lies
2. Violent By Nature
3. Pain Inside
4. Visions In My Head
5. Back On Top
6. Violence
7. Inked In Blood
8. Deny You
9. Within A Dying Breed
10. Minds Of The World
11. Out Of Blood
12. Paralyzed With Fear

Die Bloodchamber meint:

Endlich ist es da: Nach fünf Jahren beliefert OBITUARY uns wieder einmal mit einem Album. Und mit ihrer qualitativ hochwertigen Präsenz auf europäischen Bühnen haben sie das Warten grandios versüßt, gleichzeitig aber auch fast bis zu Sehnsucht bei mir ausarten lassen. Und können wir mit „Inked In Blood“ jetzt glücklich sein?

Auf „Inked In Blood“ bohrt OBITUARY dicke Bretter. Nach einigen Durchläufen kann ich mich soweit festlegen: Das Songmaterial ist das beste seit vielen Jahren, die beiden Vorgängeralben stellen prächtige Songs wie „Visions In My Head“, „Violent By Nature“ und der Titeltrack in den Schatten, auch die beiden rasanten und um 2 Minuten langen „Violence“ und der Opener bieten Hightlights in der Tracklist. Neben den Höhen gibt es auch die ein oder andere Tiefe, aber Negativausreißer sind auch die standardisiert wirkenden „Within A Dying Breed und „Back On Top“ nicht unbedingt. Was ein Fan erwarten konnte, wird auch hier wieder einmal erfüllt. Die Songs bestechen dennoch nicht nur mit der gewohnten Qualität, sondern auch mit einem Hauch experimenteller Freiheit, ohne dabei Trademarks links liegen zu lassen.

Zwei derbe Kritikpunkte gibt es aber dennoch und das sind ziemlich dicke Brocken und vermutlich auch zusammenhängende: Erstens der Sound, zweitens der Gesang. Wirkt ersterer so drückend und bombastisch wie man es von OBITUARY nicht kennt, ist zweiterer ungewohnt dünn. Was John Tardy zu einer so durchschnittlichen Sangesleistung brachte, erschließt sich mir nicht ganz. In den total basslastigen Sound fügt er sich nämlich gar nicht gut und lässt das Feuer oft vermissen. Die Dynamik des Tons insgesamt wirkt schlecht balanciert und regelrecht grobschlächtig abgemischt. Kommt so etwas bei rum, wenn die Floridaner die Produktion in die eigenen Hände nehmen und sich mit Crowdfunding finanzieren, nur um letzten Endes doch mit einem Label zusammenzuarbeiten? Mit diesem Vorhaben hat sich die Truppe anscheinend übernommen. Das ist sehr schade, weil es vollkommen vermeidbar gewesen wäre.

Andererseits hängt der erstklassige Songwriting- und Aufnahmeprozess dann vielleicht auch wieder davon ab, dass sie sich mehr Freiheiten und Zeit nehmen konnten. Seit „Frozen In Time“ scheinen sie sich nicht mehr so ausgetobt zu haben. Ob es nun brechender Groove ist, der oft so simpel und ansteckend ist oder die hohe Güte, mit der Rhythmus und Melodie harmonieren. Ich kann mir gut vorstellen, wie sie bei vielen diesmal anecken – aber die Songs sind alle gut, ein paar wenige, andere dafür sind schlicht hervorragend.
-