Taake - Stridens Hus

Taake - Stridens Hus
Black Metal
erschienen am 12.12.2014 bei Dark Essence Records
dauert 43:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Gamle Norig
2. Orm
3. Det Fins En Prins
4. Stank
5. En Sang Til Sand Om Ildebrann
6. Kongsgaard Bestaar
7. Vinger

Die Bloodchamber meint:

Ein neues Album von TAAKE? Da wollen wir mal schauen, ob es auch der Normen des norwegischen Metallwarenverbandes entspricht: Coverartwork in schwarz-weiß? Check! Darauf Abbildung von grimmigem Frontmann in noch grimmigerer Pose? Check! Frostige Norweger-Produktion? Check! Melodisches Tremoloriffing mit gelegentlichem Folklore-Vibe? Check! Giftig keifende Vocals? Check!

So weit, so gut, so TAAKE. Doch wer meint, das Review könnte an dieser Stelle eigentlich beendet werden, liegt falsch. Denn so sehr „Stridens Hus‟ ein typisches Album des Bergeners Hoest ist, so viel hat es zu bieten, das den einen wieder ein wenig mit der Band versöhnen und den anderen heftig abstoßen wird. Wenn man ehrlich ist, dann gab es in der Bandgeschichte von TAAKE Ermüdungserscheinungen, die etwa da einsetzten, als sie ein Album nach sich selbst benannten und angefangen haben, den Songs Titel zu verpassen. Um genau zu sein, begannen sie 2008. Die ersten Alben waren herausragender norwegischer Black Metal mit ganz eigener Stimmung, danach wurde es alles ein wenig redundant. Nicht schlecht, aber auch irgendwie nicht mehr richtig aufregend. Auch auf dem letzten Album „Noregs Vaapen‟ gab es immer wieder diese kleinen genialischen Momente, die der olle Hoest in seiner Höhle ausgebrütet hat und die nicht zuletzt den Charme dieser Band ausmachen. Nur zu gerne soll hier an das herrliche Hillbilly-Banjosolo erinnert werden. Doch das ganz große Feuer schien nicht mehr da zu sein. Dazu kamen scheinbar unendlich viele Liveauftritte, die immer wieder gut waren, sich doch aber wie ein Ei dem anderen glichen.

Und nun, lieber Leser, kommt, wie du es schon lange ahntest, das große „Aber‟. Wir haben ein neues Album und zum Glück ist Hoest ein Stückchen weiter von der Trueness-Formel abgerückt. Zwar sind alle wesentlichen Trademarks der Band vorhanden, doch geht die Band einen Schritt weiter als auf dem letzten Album, was dem gesamten Werk unheimlich gut tut. Alles wirkt stimmiger, frischer, kreativer als in den letzten Jahren. Und vor allem wirkt es weniger nach True Norwegian Black Metal-Einheitssoße. Klar, dazu haben TAAKE nie wirklich gezählt, aber ihr dezentes Abrücken von der Orthodoxie geht auf „Stridens Hus‟ voll auf.

Zum Beispiel ist der immer stärker werdende Einfluss klassischer amerikanischer Rockmusik auf das Gitarrenspiel ein nicht zu unterschätzender Punkt, der in so manchem Song perfekt eingeflochten wird. Das erweitert das Spektrum und bewahrt davor, sich einmal mehr zu wiederholen. „Stridens Hus‟ lebt von den Gitarren, die immer typisch nach TAAKE klingen, aber auch nach einer erwachseneren und vielseitigeren Band als zuvor. Das führt dazu, dass die Nummer „En sang til sand om ildebrann‟ zu einem echten Highlight des Albums wird. Und dabei handelt es sich um ein Instrumental. Für schwarzmetallische Verhältnisse ist es eine echte Ausnahmenummer, vollgepackt mit frischen und interessanten Riffs, die ausgezeichnet komponiert ist. Derlei hat im norwegischen Black Metal Seltenheitswert.

Natürlich hat Hoest seine Band mit „Stridens Hus‟ nicht auf links gekrempelt, sondern er hat in allen Beziehungen kleine Schritte in die richtige Richtung gemacht. Keine Revolution, aber gelungene und interessante Akzente. So weit, wie GLORIOR BELLI es zuletzt getan haben, wird es bei TAAKE wohl nie kommen, aber das ist auch gar nicht nötig. Hoest beweist auf „Stridens Hus‟, dass er noch reichlich Feuer intus hat, um Black Metal zu machen, der einerseits nach Norwegen klingt, dabei aber andererseits eine wunderbar eigene Note besitzt. Wenn dieses Album wegweisend für die Zukunft der Band ist, dann wird in der kommenden Zeit mal wieder häufiger TAAKE bei mir laufen.
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