Trident - Shadows (EP)

Trident - Shadows (EP)
Black Death Metal
erschienen am 27.02.2015 bei War Anthem Records
dauert 22:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Aftermath
2. Dark Nordic Rage
3. Shadows
4. Thy Kingdom

Die Bloodchamber meint:

Ich habe einmal von einem Spiel erzählt bekommen, von dem ein Freund in einem Roman gelesen hatte. Dieses Spiel wurde von einer Gruppe Literaturwissenschaftler mit Klassikern der Weltliteratur gespielt und trägt den Namen „Demütigung‟. Das Prinzip ist ganz einfach und lässt sich wunderbar auf den Metalhörer ummünzen. Man setzt sich in einen Kreis und nacheinander benennt man die größten Lücken in seinem Bildungshorizont, z.B.: „METALLICA... 'Master of Puppets' habe ich nie gehört.‟ Nun wird geschaut, wie bekannt deine Bildungslücke in Wirklichkeit ist und für jeden, der das Album kennt, bekommst du einen Punkt. Ist das nicht demütigend? Frei nach dem Motto: „Hosen runter, jetzt wirds munter‟ darf am Ende der den Sieg heimtragen, der bewiesen hat, dass er eigentlich keine Ahnung hat. Cool, oder?

Wie viele Punkte bekäme ich wohl im weiten Rund, wenn ich zugebe, dass ich TRIDENT bis vor kurzem nie gehört habe? Wahrscheinlich nicht so viele. Und das ist eine Schande! Denn die Entdeckung von TRIDENT kann auch für den abgebrühtesten Schwarzmetaller ein echtes Highlight der Woche sein. Die Band, die schon 2007 gegründet wurde, hat 2010 ein Album mit dem Titel „World Destruction‟ veröffentlicht, dann gab es fünf Jahre Ruhe und nun die EP „Shadows‟. Und das Ding hat es in sich! Die vier Songs zelebrieren schwedischen Black Metal mit leichten Todesbleieinflüssen, wie sie nur aus diesem Land kommen können. Das heißt also, es gibt die perfekte Mischung aus reichlich Melodik und brutaler Raserei und das alles auf einem sehr hohen technischen Niveau.

Dass das so gut klingt, dürfte nicht zuletzt an der Erfahrung von Musikern wie Johan Norman liegen, der immerhin die zweite Gitarre neben Jon Nödtveidt auf „Storm of the Light's Bane‟ von DISSECTION gespielt hat. Davor war er bei SACRAMENTUM und danach bei einer Masse anderer Bands. Eben diese Geschichte hört man durch, wenngleich die ersten zwei Songs noch ein wenig mehr an NAGLFAR erinnern. Das Titelstück nimmt dann Tempo raus und bietet dann erstklassigen Black Metal schwedischer Bauart, mit breit angelegten Melodien und epischer Frostigkeit. „Thy Kingdom‟ überrascht hingegen mit einem Eröffnungsriff, das unmittelbar aus den besseren Songs der letzten Alben von IMMORTAL stammen könnte, doch bald setzt sich auch hier der ganz spezifische Stil Schwedens durch.

Leider ist alles nach 22 Minuten auch schon wieder vorbei, aber „Shadows‟ ist eben auch nur eine EP. Dafür eine ganz exquisite, die Lust auf mehr macht. Ganz klar, wenn TRIDENT in absehbarer Zeit ein ganzes Album auf diesem Niveau herausbringen sollten, dann haben wir einen (inzwischen nicht mehr ganz so) neuen Stern am Himmel derer, die den dunklen Gottheiten DISSECTION, NECROPHOBIC, UNANIMATED oder NAGLFAR huldigen. Und dann dürfte es wohl auch so kommen, dass man auf die Aussage „TRIDENT? Kenn ich nicht.‟ nur die Antwort „Echt nicht? Boah, ist das peinlich!‟ bekommt.
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