Yob - The Unreal Never Lied

Yob - The Unreal Never Lied
Doom Metal
erschienen am 05.09.2005 bei Metal Blade Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Quantum Mystic
2. Grasping Air
3. Kosmos
4. The Mental Tyrant

Die Bloodchamber meint:

Es ist noch gar nicht lange her, da spuckte der Vulkan „Yob“ seine Asche in den Himmel und bedeckte die Metal-Gemeinde mit zäher Lava. „The Illusion Of Motion“ hieß diese Masse der Langsamkeit, die programatisch das ausdrückte, was von diesem Erstling erwartet werden konnte: Langsamkeit bis hin zum allmählichen Stillstand. Die Tatsache, daß „The Unreal Never Lived“ bereits ein Dreivierteljahr später die Oberfläche des besagten Vulkans erblickt, zeigt, daß das Arbeitstempo der Amis um einiges schneller ist als ihre Musik. Glücklicherweise ist man keinen Zentimeter vom bekannten Stil abgewichen, so daß auch jeder der neuen, wiederum überlangen 4 Songs – von denen „The Mental Tyrant“ gar eine Laufzeit von über 20 Minuten besitzt – die Möglichkeit bietet, zwischen 2 Snare-Schlägen den Abwasch zu erledigen, die Wäsche zu bügeln oder einfach den Nachmittagskaffee zu kochen. Also genau das, was Doom-Jünger von einer Scheibe dieser Stilrichtung erwarten.

Wie auch schon der Vorgänger erschließt sich die Scheibe dem Hörer erst nach mehrmaliger Rotation. Anfangs fällt es schwer, sich mit zunehmender Spieldauer an die gehörten Songs zu erinnern. Macht man sich aber die Mühe, sich weiter zum Dargebotenen vor zu tasten, stellt man fest, wie ein Rädchen dieser apokalyptischen Machinerie ins andere greift und der Motor am Laufen gehalten wird. Allerdings werden diese Tatsachen wohl nur von Menschen wahrgenommen werden, die Bands wie Winter zu ihren Faves zählen und keine Probleme mit minutenlangem Quasi-Stillstand von Rhythmen haben. Blast Beat-Fans hingegen dürften wohl schreiend das Weite suchen und die Disc lange vor dem 20minütigen Beinahe-Instrumental „The Mental Tyrant“ aus dem Player befördert haben. Besagter Song bündelt dann alle Trademarks der Band und klingt zumindest zu Beginn wie durchgedrehte Pink Floyd auf einem Valiumtrip. Durch den fehlenden Gesang wirkt die Songkonstruktion beinahe hypnotisch und dürfte imstande sein, labile Zeitgenossen bei entsprechender Lautstärke in den Wahnsinn zu treiben. Nach knapp 10 Minuten setzt dann endlich sowas wie Gesang ein, was diesen Psychotrip – verbunden mit der destruktiven Langsamkeit und Monotonie - noch intensiver wirken läßt. Der vertonte Wahnsinn sozusagen!

Wer mal wieder nach dem perfekten Soundtrack zum nächsten Amoklauf sucht oder sich einfach mal wieder ein intensives Hörerlebnis erfahren will, sollte sich mit dem Zweitwerk dieser Sickos vertraut machen. Aber sagt nicht, ihr seid nicht gewarnt worden! Zusammen mit der letzten Runemagick DAS vertonte Sterben schlechthin!
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