Wer das Schweizer Duo BÖLZER in den letzten beiden Jahren noch nicht auf den Schirm hatte, hat durchaus etwas nachzuholen. Haben sie doch einen unverwechselbaren Sound auf zunächst einem Demo und einer EP erschaffen und ein Versprechen für Originalität und Innovation abgegeben. 2014 erschien nun „Soma“. Zwei Songs kündigen da erst mal leider keinen längerfristigen Spaß an, dafür aber dichte Atmosphäre und intensiven Black/Death Metal höchster Güte.

„Steppes“ zündet buchstäblich schon mit dem ersten Ton – anders und weniger euphorisch fällt es mir schwer, diesen ersten Track zu beschreiben. Im Galopp entpuppt sich der Song als rhythmische Granate, der in fesselndem Monstertempo im Vorbeigehen alles zermalmt. Die gierigen Riffs schaffen eine gigantische Harmonie und halten eine bombige Stimmung mit berstendem Spannungsbogen. Für mich ein nahezu perfektes Tonkonstrukt.
„Labyrinthian Graves“ trägt ebenfalls einen Titel, der den Song in vielsagende Worte hüllt. Denn wie in einem Labyrinth kreiert der anfangs noch klar strukturierte Song das Gefühl des Sich-Verlaufens und der Klaustrophobie. Hier schlagen BÖLZER keine allzu abrupten Haken mehr und lässt den Groove einfach mal treiben. Es ist kein Kracher wie Track 1 und kommt auch sonst nicht wirklich an erinnerungswürdige Songs der vorherigen EP heran. Trotzdem weiß er zu unterhalten, weil er vor allem recht langlebig ist und sich bei jedem Hören neu zu entfalten weiß. Vielleicht ist er gerade wegen der fehlenden Brillanz ein gutes Gegenstück auf der B-Seite.

Zusammenfassend ist „Soma“ ein Liebesschwur an den okkulten, schweißtreibenden Metal, wie ihn eine stetig wachsende Szene derzeit zelebriert. BÖLZER lieben es, alle Extreme auszureizen. So überragend und einschneidend wie „Aura“ hinterlässt dieses Tape aber nicht die noch frische Tinte der Band.