Galar - De Gjenlevende
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. De Gjenlevende 9:07
2. Natt … Og Taust Et Forglemt Liv 7:20
3. Bøkens Hymne 9:30
4. Ljós 3:33
5. Gjeternes Tunge Steg 9:41
6. Tusen Kall Til Solsang Ny 10:17
Die Bloodchamber meint:
Dass GALAR zu den ungewöhnlicheren Kapellen aus Norwegen gehören, wurde spätestens auf ihrem Zweitwerk „Till alle Heimsens Endar“ offensichtlich. Zur überaus gelungenen Fusion von Black Metal und kitschbefreiter Kammermusik wurde andernorts bereits Huldvolles geschrieben, weshalb wir uns nun umgehend dem jüngsten Sproß „De Gjenlevende“ („die Überlebenden/Hinterbliebenen“) widmen wollen.
Optisch macht die aktuelle Scheibe mit einer überraschend modernen Illustration Appetit, die erneut vom Haus- und Hofgrafiker Overhaus zu Papier gebracht wurde. Konzept des Albums ist darüber hinaus der Winter und das führt musikalisch zu einer leichten Schwerpunktverlagerung: „De Gjenlevende“ wirkt insgesamt harscher als sein Vorgänger und sticht – nach einem mondscheinsonatigen Intro – mit weit geblähten Segeln in Gewässer, deren gischtbekrönte Fluten durchaus vernehmlich von WINDIR, ENSLAVED und TAAKE raunen. Gerade der eröffnende Titeltrack widmet sich zwischenzeitlich nordischer Raserei vom Feinsten, nach vorne gepeitscht von begnadeten Leadgitarren und Phobos‘ Doublebass, bevor es der Band mit einsetzendem Klargesang gelingt, einen dieser Momente zu schaffen. Einen dieser sorgsam aufgebauten, sich fast ein wenig zu lange steigernden und dann mit erlösender Kraft hereinbrechenden Momente, die der Band trotz hinlänglich bekannter Vorbilder eine ganz eigene, ernsthafte Aura verleihen.
Diese sehr spezielle und vor allem langsame Magie blitzt auch später immer wieder auf, ob im neoklassischen Ruhepol „Ljós“, in Form der kongenialen Bläsersätze von „Bøkens Hymn“, oder im bis zum Anschlag dynamischen „Tusen kall…“, welches mit erfrischender Leichtigkeit so ziemlich jede Nuance zwischen Cello-Solo und tongewordenem Wintersturm miteinander verwebt. Das alles sind große, zwischen Melancholie und trotziger Epik oszillierende Nummern, bei denen die Norweger überhaupt nichts anbrennen lassen. Und doch fällt in der Draufsicht auf, dass die überbordende Experimentierfreude des Vorgängers zurückgefahren wurde: „De Gjenlevende“ verlässt sich in seinen meist langen Stücken wieder etwas deutlicher auf Standards (vergleiche etwa „Ván“ auf dem Vorgänger) und erweitert diese dann sukzessive, statt vordergründig untypische oder gar sperrige Ideen zum Ausgangspunkt einer kompositorischen Reise zu machen. Das dürfte Freunde der ersten Scheibe freuen – mir ist es angesichts des bereits gezeigten Potenzials beinahe ein wenig zu banal.
Ist „De Gjenlevende“ deshalb eine schlechte Scheibe? – Mitnichten, denn selbst mit (deutlich!) gepimpten Standards und ein paar beseelten Sternstunden schickt das talentierte Duo einen Großteil der Konkurrenz zum Wasserholen. Dies gilt umso mehr, da viele potenzielle Freunde der Band auf dem letzten Album die zugänglicheren Passagen favorisieren und sich nach ein wenig mehr Schwarzmetallräude sehnen. Genau diesem Wunsch kommen GALAR hier nämlich nach.
Alle anderen finden sich damit ab, dass es dieses Mal etwas homogener zugeht und erfreuen sich an einer immer noch nicht ganz gewöhnlichen, kitschfreien Folk Black Metal-Scheibe, die man nach dem ersten Durchlauf gerne für eine Zugabe in der Schleife lässt.
Optisch macht die aktuelle Scheibe mit einer überraschend modernen Illustration Appetit, die erneut vom Haus- und Hofgrafiker Overhaus zu Papier gebracht wurde. Konzept des Albums ist darüber hinaus der Winter und das führt musikalisch zu einer leichten Schwerpunktverlagerung: „De Gjenlevende“ wirkt insgesamt harscher als sein Vorgänger und sticht – nach einem mondscheinsonatigen Intro – mit weit geblähten Segeln in Gewässer, deren gischtbekrönte Fluten durchaus vernehmlich von WINDIR, ENSLAVED und TAAKE raunen. Gerade der eröffnende Titeltrack widmet sich zwischenzeitlich nordischer Raserei vom Feinsten, nach vorne gepeitscht von begnadeten Leadgitarren und Phobos‘ Doublebass, bevor es der Band mit einsetzendem Klargesang gelingt, einen dieser Momente zu schaffen. Einen dieser sorgsam aufgebauten, sich fast ein wenig zu lange steigernden und dann mit erlösender Kraft hereinbrechenden Momente, die der Band trotz hinlänglich bekannter Vorbilder eine ganz eigene, ernsthafte Aura verleihen.
Diese sehr spezielle und vor allem langsame Magie blitzt auch später immer wieder auf, ob im neoklassischen Ruhepol „Ljós“, in Form der kongenialen Bläsersätze von „Bøkens Hymn“, oder im bis zum Anschlag dynamischen „Tusen kall…“, welches mit erfrischender Leichtigkeit so ziemlich jede Nuance zwischen Cello-Solo und tongewordenem Wintersturm miteinander verwebt. Das alles sind große, zwischen Melancholie und trotziger Epik oszillierende Nummern, bei denen die Norweger überhaupt nichts anbrennen lassen. Und doch fällt in der Draufsicht auf, dass die überbordende Experimentierfreude des Vorgängers zurückgefahren wurde: „De Gjenlevende“ verlässt sich in seinen meist langen Stücken wieder etwas deutlicher auf Standards (vergleiche etwa „Ván“ auf dem Vorgänger) und erweitert diese dann sukzessive, statt vordergründig untypische oder gar sperrige Ideen zum Ausgangspunkt einer kompositorischen Reise zu machen. Das dürfte Freunde der ersten Scheibe freuen – mir ist es angesichts des bereits gezeigten Potenzials beinahe ein wenig zu banal.
Ist „De Gjenlevende“ deshalb eine schlechte Scheibe? – Mitnichten, denn selbst mit (deutlich!) gepimpten Standards und ein paar beseelten Sternstunden schickt das talentierte Duo einen Großteil der Konkurrenz zum Wasserholen. Dies gilt umso mehr, da viele potenzielle Freunde der Band auf dem letzten Album die zugänglicheren Passagen favorisieren und sich nach ein wenig mehr Schwarzmetallräude sehnen. Genau diesem Wunsch kommen GALAR hier nämlich nach.
Alle anderen finden sich damit ab, dass es dieses Mal etwas homogener zugeht und erfreuen sich an einer immer noch nicht ganz gewöhnlichen, kitschfreien Folk Black Metal-Scheibe, die man nach dem ersten Durchlauf gerne für eine Zugabe in der Schleife lässt.