Presence Of Mind - Finding Home

Presence Of Mind - Finding Home
Rock
erschienen am 05.07.2005 bei STF Records
dauert 48:27 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Turn the Page
2. Easy
3. Drowning
4. Stay for Good
5. Dig Me Out
6. Silence
7. Your Hand in Mine
8. Bushfire
9. Something That’s True
10. I’m Sorry
11. Almost Like Fitting into Life

Die Bloodchamber meint:

Sie heißen Sina, Sabrina, Anna und Sarah, und sie dachten sich: „Was die Männer können, das können wir schon lange.“ Nahmen sich Gitarre, Schlagzeug und Mikro, gründeten eine Band und stellen jetzt ihr Debüt „Finding Home“ vor. Hinter PRESENCE OF MIND steckt also geballte Frauenpower, auch wenn es ihrer CD manchmal etwas an Kraft mangelt.

Da die vier Mädels alle dieselben seitenscheiteligen Frisuren tragen, möchte man sie am liebsten schnell in die Emocore-Ecke verbannen. Tatsächlich bezeichnet die junge Band ihre musikalische Richtung als Emo-Rock, fabriziert aber stinknormalen Normalo- bis Alternativo-Rock, der nicht selten an Evanescence erinnert. Hier wird geradeaus gerockt, nicht zu hart, nicht zu laut, einfache Riffs und Rhythmen mit eingängigen Melodien verbunden, viel nu-metallisch mit Laut-Leise-Dynamik gespielt. Angenehm fällt dabei Sarahs Gesang ins Bild: nicht nervig schrill und piepsend, sondern kraftvoll und ausdrucksstark veredelt sie die leider eher schwachbrüstige musikalische Untermalung. Ab und zu lässt sie ihrer schlechten Laune freien Lauf und wird zur brüllenden Kratzbürste. Das kann, positiv, den melodischen Einheitskram aufpeppen, aber auch, wie bei „Bushfire“ negativ an das nervig lärmende Emanzengeschwader Kittie erinnern (dabei ist der Song ansonsten eine klasse Nummer).

„Finding Home“ wirkt häufig zu leicht, bei den stellenweise eingesetzten mehrstimmigen Passagen gar süßlich. Da darf die Akustik-Ballade am Schluss auch nicht fehlen. Zum schwachbrüstigen Eindruck trägt vor allem die arg drucklose Produktion bei. Der Mensch, der in der Platteninfo mit „brachialen Riffs“ protzt, hat sich wohl schon länger nicht mehr den Schmalz aus den Ohren gepult. Das Wort „brachial“ in Zusammenhang mit PRESENCE OF MIND zu gebrauchen, ist in etwa so, als würde man Meshuggah als eingängig bezeichnen.

Die größte Stärke der Band, nämlich Sarahs Gesang, tritt am meisten hervor und bannt alles andere, was „Finding Home“ mehr Saft und Kraft geben könnte, in den Hintergrund. Zudem wirken viele Kompositionen auf Dauer zu austauschbar und verlieren sich in eintönigem Singsang. Einzig der Opener „Turn The Page“ und das oben erwähnte „Bushfire“ können als richtige Ohrwürmer überzeugen. Alles in allem keine schlechte Leistung. Für alle die Bock auf leichten Rock mit Nu-Metal-Einsprengseln und Frauenstimme haben zumindest mal ancheckenswert.
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