The Gathering - In Motion (DVD)

The Gathering - In Motion (DVD)
Rock
erschienen am 28.10.2002 bei Century Media
dauert 87:33 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Opening/Intro
2. Eleanor
3. Fear The Sea
4. Leaves
5. In Motion #2
6. Adrenaline
7. Strange Machines
8. Confusion
9. The May Song
10. New Moon, Different Day
11. Mandylion / Sand&Mercury
12. Adrenaline
13. Strange Machines
14. Leaves (Video)
15. Liberty Bell (Video)

Die Bloodchamber meint:

Wenn eine Band sich schon von vorneherein von einer DVD distanziert, die ihren Schriftzug trägt, dann soll das schon was heissen. In diesem allein von der Plattenfirma verbrochenen Fall ist dies aber in jeden Fall nachzuvollziehen, denn "In Motion" ist eine Enttäuschung und Beleidigung für jeden Fan, der hierfür sein heissgeliebtes Sparschwein geplündert hat.

Dabei scheint auf den ersten Blick alles in Ordnung zu sein. Das Cover sieht vielsprechend aus und wirbt mit zwei Konzertmitschnitten und zwei zusätzlichen Videoclips, aber sobald man die Silberscheibe einlegt, wird einem das ganze Ausmass der Stümperei bewusst. Das spärliche, nicht animierte Menü lässt einem die Wahl zwischen dem kompletten Inhalt, einzelner Clipanwahl, einer überflüssigen Soundkonfigurataion und der Diskografie. Nun gut, dies ist verschmerzbar, aber beim Starten des 96'er Dynamo-Auftrittes runzelt man verwirrt die Stirn. Dolby Digital? 6-Kanal-Ton? Hat man sich auf der Hülle verschrieben? Nun, faktisch ist das durchaus korrekt, allerdings bekommt man hier lediglich einen schlechten Upmix präsentiert, der Null Ausdruckskraft, elende Bassarmut und den Charme eines hundertfach abgespielten Tapes besitzt. Einzig der Gesang kann einigermassen überzeugen, vorausgesetzt man dreht die Lautstärke auf überdurchschnittliches Niveau. Wechselt man zum ebenfalls vorhandenen puren Stereo-Soundtrack wird das ganze sogar noch schlimmer. Jede Garagenband kann mit ihren Eigenaufnahmen da locker mithalten.
Mit den Songs und der Performance an sich hat dies natürlich nichts zu tun. Die Band hat sich die Perlen ihrer letzten Alben herausgesucht und bringt sie souverän an den Mann. Zwar kommt beim nachmittäglichen Auftritt in vollem Licht nicht wirklich Stimmung auf, dennoch gibt man sich sichtlich Mühe.
Das Bild kann dadurch wieder ein paar Punkte gut machen, wenngleich es von Perfektionismus ebenfalls weit entfernt ist, denn von Qualität her geht es durchaus in Ordnung. Durch den bereits erwähnten Spielzeitpunkt am hellichten Tag gab es zwar keine filmtechnischen Probleme mit der Dunkelheit, dafür wirken die Aufnahmen aber mangels Beleuchtung ein wenig blass und farblos. Ausserdem merkt man einfach an jeder Stelle, dass hier nur ein halbherziger Videofilmer am Werk war, und dies passt einfach nicht zur Professionalität der Band.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem zweiten Konzertausschnitt 1997 in Katowice. "Ausschnitt" deshalb, weil beides nur merkbare Zusammenschnitte der jeweiligen Konzerte darstellen. Hier hätte man zumindest einen kompletten Gig präsentieren können. Katowice überzeugt zwar durch anständige Beleuchtung und ist allgemein gesehen viel stimmiger, aber Konzertatmosphäre will eigentlich an keiner Stelle so richtig aufkommen. Man schaut sich das ganze zwar mehr oder weniger interessiert an, aber dabei bleibts dann auch...
Einen kleinen Lichtblick am Rand stellen allerdings die beiden als Übergang platzierten Musikvideos dar. Obwohl "Leaves" vom Bild her auch nur Homevideo-Qualität erreicht, stimmt hier wenigstens der Sound. Und "Liberty Bell", der zweite im Bunde besticht zusätzlich durch einen netten Space-Clip im Widescreen-Format. Hier macht das Zuschauen und Hören wirklich Spass, besonders, da man die Clips wohl kaum an anderer Stelle bewundern kann.

Das Problem liegt im Grunde eigentlich nur an der verwendeten Technik. Wenn ich schon eine DVD produziere, dann sollten auch die Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden, und nicht nur halbherzig irgendwelches Material zusammengezimmert werden. Zusatzinformationen sucht man bis auf die Diskografie vergebens und es bleibt einfach der allgemeine Eindruck der Abzocke und des schnellen Geldes. Fans sollten sich deshalb dreimal überlegen, ob sie diese Ausgabe tätigen sollen.
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