Misthyrming - Söngvar Elds Og óreiðu
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Söngur Heiftar
2. ...af þjáningu Og þrá
3. Endalokasálmar
4. Frostauðn
5. Er Haustið Ber Að Garði
6. Friðþæging Blýþungra Hjartna
7. Söngur Uppljómunar
8. Ég Byggði Dyr í Eyðimörkinni
9. Stjörnuþoka
Die Bloodchamber meint:
MISTHYRMING ist noch eine sehr junge Kapelle und trotzdem stechen sie schon ein knappes Jahr nach Release ihres Debütalbums aus dem gärenden Black Metal Underground der letzten Zeit absolut heraus. Eigenen Auskünften zufolge steht diese Band weniger für Old School Black Metal, also die oft so bezeichneten ersten beiden Wellen, sondern für die vierte Welle. Inspiration zieht man also nicht aus lange vergangenen Tagen, sondern quasi aus der „dritten Welle“. Das ist alleine schon vielversprechend, weil das reinste Querdenkerei in einer manchmal viel zu elitär wirkenden Szene darstellt.
Behält man sich noch im Hinterkopf, dass diese Gruppe aus Island kommt und unter dem Label Terratvr Possessions läuft, überraschen die Einflüsse nicht, die man auf „Söngvar elds og óreiðu“ finden kann: DEATHSPELL OMEGA, CELESTIAL BLOODSHED, SVARTIDAUDI und ähnliche Spießgesellen sind essentielle Bestandteile dieser Musik. Einige Gerüchte kamen sogar in die Welt, wonach es sich bei MISTHYRMING mehr oder weniger um die Besetzung von SVARTIDAUDI selbst handele. Aber das wurde von Mastermind Dagur (O, NANDRA) schließlich nach Veröffentlichung verneint. Er gründete dieses Projekt 2013 und zur Aufnahme des Debütalbums „Söngvar elds og óreiðu“ stießen Drummer, zweiter Gitarrist und Bassist, die schon zuvor bei CARPE NOCTEM und auch mit Dagur in seinen anderen Projekten zusammen spielten, hinzu.
„Söngvar elds og óreiðu“ besticht durch Innovation in einem Genre, in dem abgesehen von Shoegazing nur eine sehr erlesene Auswahl an orthodox ausgerichteten Bands ein ähnliches Maß an Kreativität entfalten kann. Es ist ein sehr kohärentes und zielgerichtetes Album, allerdings auch voller Twists und Überraschungen für den Hörer. Die 43 Minuten beginnen mit einem schnellen Feuerwerk und fiesen Riffs; diese durchgängige Technik lässt aber bald auch Platz für eingängige Melodien, die ekelerregend schön sind. Mit dem Ende von Track 3 setzt eine schaurige Klaviermelodie ein und führt über in ein sphärisches instrumentales Intermezzo. Es war wohl an dieser Stelle, an der mich MISTHYRMING so gepackt haben, dass ich mit nicht abbrechender Gier das Album wieder und wieder hören musste. Die Tracks 3 bis 7 bilden einen atemberaubenden Spannungsbogen, der eine ganze Palette kraftvoller Emotionen auslösen kann, die einen nicht so leicht kalt lassen. Trotz der harten Dissonanzen und der zapfenfinsteren Grundstimmung fügen sich die Songs in ein unwiderstehlich gut funktionierendes Gesamtkonzept, das den roten Faden durchweg auf Spannung hält. Gleichzeitig findet sich mit quasi jedem Hördurchgang Neues, Interessantes und oft einfach Spektakuläres. Dass es im Gesamtpaket wunderbar funktioniert, macht Anspieltipps so gut wie unmöglich. Man kann mit jedem einzelnen Track ein Gefühl für die Atmosphäre erhaschen, aber volle Wirkung entfaltet diese Platte nur im Ganzen.
Diese Atmosphäre kann ich nicht besser als angenehm unangenehm beschreiben. Eine so anmutige Melodie wie in „Songur uppljomunar“ muss man erst einmal mit einem so aggressiven Rhythmus und so durchdringend heulenden Gitarren verbinden. Und immer kommt man punktgenau zu entlastenden Tempowechseln und streut eiskalte Riffs ein oder schaltet unvermittelt zwei Gänge hoch und sägt im Stakkato einem unsagbar befriedigenden Höhepunkt entgegen. Der Klang ist roh, distanziert und kalt. Das lässt einige Hooks noch als Echo durch die Aufnahme geistern und stellt den Gesang geschickt in den Vorder- oder Hintergrund. Das ist gerade noch so viel Lo-Fi, dass die Kälte glaubhaft ist und doch in den extremen Verzerrungen noch sauber was zu hören ist. Rein technisch gibt es nur wenige Releases in den letzten Jahren, die mit dieser Finesse Schritt halten können.
Mich hat das Album nun ein gutes Jahr allerbestens unterhalten und ich bin noch lange nicht fertig damit! Ich staune immer wieder über die hohe Kunst, schonungslos garstigen Black Metal in pure Schönheit zu wickeln. Wer ebenso auf diesen Pfaden wandelt und MISTHYRMING noch nicht gehört hat, dem vertraue ich dieses Kunstwerk ohne zu Zögern an.
Behält man sich noch im Hinterkopf, dass diese Gruppe aus Island kommt und unter dem Label Terratvr Possessions läuft, überraschen die Einflüsse nicht, die man auf „Söngvar elds og óreiðu“ finden kann: DEATHSPELL OMEGA, CELESTIAL BLOODSHED, SVARTIDAUDI und ähnliche Spießgesellen sind essentielle Bestandteile dieser Musik. Einige Gerüchte kamen sogar in die Welt, wonach es sich bei MISTHYRMING mehr oder weniger um die Besetzung von SVARTIDAUDI selbst handele. Aber das wurde von Mastermind Dagur (O, NANDRA) schließlich nach Veröffentlichung verneint. Er gründete dieses Projekt 2013 und zur Aufnahme des Debütalbums „Söngvar elds og óreiðu“ stießen Drummer, zweiter Gitarrist und Bassist, die schon zuvor bei CARPE NOCTEM und auch mit Dagur in seinen anderen Projekten zusammen spielten, hinzu.
„Söngvar elds og óreiðu“ besticht durch Innovation in einem Genre, in dem abgesehen von Shoegazing nur eine sehr erlesene Auswahl an orthodox ausgerichteten Bands ein ähnliches Maß an Kreativität entfalten kann. Es ist ein sehr kohärentes und zielgerichtetes Album, allerdings auch voller Twists und Überraschungen für den Hörer. Die 43 Minuten beginnen mit einem schnellen Feuerwerk und fiesen Riffs; diese durchgängige Technik lässt aber bald auch Platz für eingängige Melodien, die ekelerregend schön sind. Mit dem Ende von Track 3 setzt eine schaurige Klaviermelodie ein und führt über in ein sphärisches instrumentales Intermezzo. Es war wohl an dieser Stelle, an der mich MISTHYRMING so gepackt haben, dass ich mit nicht abbrechender Gier das Album wieder und wieder hören musste. Die Tracks 3 bis 7 bilden einen atemberaubenden Spannungsbogen, der eine ganze Palette kraftvoller Emotionen auslösen kann, die einen nicht so leicht kalt lassen. Trotz der harten Dissonanzen und der zapfenfinsteren Grundstimmung fügen sich die Songs in ein unwiderstehlich gut funktionierendes Gesamtkonzept, das den roten Faden durchweg auf Spannung hält. Gleichzeitig findet sich mit quasi jedem Hördurchgang Neues, Interessantes und oft einfach Spektakuläres. Dass es im Gesamtpaket wunderbar funktioniert, macht Anspieltipps so gut wie unmöglich. Man kann mit jedem einzelnen Track ein Gefühl für die Atmosphäre erhaschen, aber volle Wirkung entfaltet diese Platte nur im Ganzen.
Diese Atmosphäre kann ich nicht besser als angenehm unangenehm beschreiben. Eine so anmutige Melodie wie in „Songur uppljomunar“ muss man erst einmal mit einem so aggressiven Rhythmus und so durchdringend heulenden Gitarren verbinden. Und immer kommt man punktgenau zu entlastenden Tempowechseln und streut eiskalte Riffs ein oder schaltet unvermittelt zwei Gänge hoch und sägt im Stakkato einem unsagbar befriedigenden Höhepunkt entgegen. Der Klang ist roh, distanziert und kalt. Das lässt einige Hooks noch als Echo durch die Aufnahme geistern und stellt den Gesang geschickt in den Vorder- oder Hintergrund. Das ist gerade noch so viel Lo-Fi, dass die Kälte glaubhaft ist und doch in den extremen Verzerrungen noch sauber was zu hören ist. Rein technisch gibt es nur wenige Releases in den letzten Jahren, die mit dieser Finesse Schritt halten können.
Mich hat das Album nun ein gutes Jahr allerbestens unterhalten und ich bin noch lange nicht fertig damit! Ich staune immer wieder über die hohe Kunst, schonungslos garstigen Black Metal in pure Schönheit zu wickeln. Wer ebenso auf diesen Pfaden wandelt und MISTHYRMING noch nicht gehört hat, dem vertraue ich dieses Kunstwerk ohne zu Zögern an.
Im Fadenkreuz
Matthias Salomon [ms]
Experte für das Gesamtwerk von Udo Dirkschneider.
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails