HAKEN, für deutsche Ohren wohl einer der merkwürdigsten Bandnamen überhaupt, sind eine dieser Bands, die sich ständig weiter entwickeln, ohne sich dabei aber selbst von sich zu entfernen. So war meine erste Berührung mit den Briten 2010 noch eher der jazzige progressive Artrock und jetzt auf ''Affininty'' ist man, nach diversen musikalischen Wendungen, bei einem am Retroprog orientiertem Metal gelandet. Muss man jetzt also mit einer Mischung aus DREAM THEATER und YES rechnen? Ganz klar: Ja!

Und das kuriose an der Sache ist, dass das nun auch noch sogar funktioniert. Das Geheimnis ist wohl, dass hier keiner der Stile besonders in den Vordergrund gestellt wird, sondern immer dann, wenn einer droht die Oberhand zu gewinnen, schön sachlich wieder zurück gelaufen wird. Es ist also alles eine Frage der Balance. So hat man über die gesamte Spielzeit den Eindruck einer Zeitreise zwischen den 80ern und heute, ohne dass es hier zu kitschig oder gewollt wirkt. Aus diesem Grund ist es auch sehr schwer hier einzelne Songs hervor zu heben. Dazu sind diese einfach zu unterschiedlich. Obwohl es sich im Gegensatz zu den Vorgängern vom Stilmix eher zurückhält, ist ''Affinity'' das bislang wohl abwechslungsreichste Album von HAKEN. Es wirkt frisch, modern und auf seine eigen Art auch retro. Die Produktion ist ausgewogen und lässt einen Spielraum zu, der die Feinheiten der Musik bestens zu unterstreichen vermag.

Also nur Lobhudelei? Nein. Es gibt da besonders bei den beiden Longtracks ein paar Passagen, die ein wenig langatmig wirken. Da kommt es mir so vor, als wäre das Songwriting nicht bis ins letzte Detail ausgreift. ''Affinity'' ist eine weitere tolle Scheibe im Katalog der Band, die eindeutig zu den besseren zu zählen ist.