Wrath - Viking

Wrath - Viking
Black Metal
erschienen am 05.09.2005 bei Einheit Produktionen
dauert 52:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Pagan Horde
2. Viking
3. No Mercy
4. Spirits Of Darkness
5. Beasts Of The Darkwoods
6. Grey Skies
7. The Forgotten Forest
8. Visions Of Time
9. Moonlight Forest Path
10. Germanic Tribes
11. Dreams Of A Return
12. Whispers FromThe Ancients
13. March Of The Valkyrie

Die Bloodchamber meint:

So richtig einig scheint man sich beim Label Einheit Produktionen über die Herkunft der Band nicht zu sein. Im mitgelieferten Beipackzettel spricht man von der „englischen Band Wrath“, auf der Homepage von Einheit Produktionen findet man im Gegensatz dazu die Aussage, dass Nazgul, alleiniges Bandmitglied bei Wrath, „in seine Heimat Deutschland zurücksiedeln“ musste. Spielt ja eigentlich auch keine Rolle, ich würde aber mal 2 Euro auf Deutschland setzen.
Wrath wurde 1998 in Kapstadt (für alle mit einer 6 in Geographie: das liegt in Südafrika) gegründet und verstand sich anfangs als reines Keyboardprojekt. Später entschloss sich Nazgul dann, dem Zorn der Wikinger mehr Gewicht zu verleihen und fügte die elektronischen Gitarren dem Sound von Wrath bei. 2004 wurde das Demo „Savage Beauty“ veröffentlicht, welches innerhalb kurzer Zeit ausverkauft war, und dreht sich das Debütalbum „Viking“ in meinem CD-Player.
Eingeleitet von mächtigen Paukenschlägen offenbart sich ein wahres Feuerwerk in Sachen Black Metal, welches mir wie selten bei einer Band zuvor die Freudentränen in die Augen treibt. Nazgul orientiert sich dabei am Stil der frühen 90er Jahre, in denen Bands wie Burzum, Darkthrone und Bathory Norwegen regierten und verzichtet dabei weitgehend auf überflüssige Melodien, welche die Kompositionen nur unnötig verwässern würden. Stattdessen wirft er einen dreckigen Batzen Fleisch in die Arena, welcher von einem Rudel hungriger Wölfe in Sekundenschnelle zerfetzt wird. Kalt und bedrohlich wie die Zähne der Tiere graben sich auch die Gitarren immer tiefer in euer Fleisch, weiter angepeitscht durch das zornige Schlagzeugspiel. Nach den ersten beiden Songs (+ Intro) gewährt Nazgul dem Hörer die erste Verschnaufpause und entfesselt die „Spirits of Darkness“, ein Stück, welches ausschließlich bedrohliche Keyboardsamples enthält. Im darauf folgenden „Beasts of the Darkwoods“ geht es wieder schwarzmetallisch, allerdings wesentlich gemächlicher, hypnotischer zur Sache und über allem thront der herrlich raue Gesang – sehr intensiv. „Grey Skies“ im Anschluss daran ist ein Lied, in dem ausschließlich Akustikgitarre und leicht depressiver Klargesang erklingen. Abwechslung wird also groß geschrieben. Im Tempo noch einmal gemäßigter, aber deswegen nicht weniger intensiv schließt sich der nächste Song an und dann ist auch leider schon vorbei mit der Herrlichkeit. Ab dem 8. Lied frönt Nazgul seiner Leidenschaft für Keyboardsounds (welche aus den Metalsongs erfreulicherweise vollständig ausgegrenzt wurden) in einer Form, in der sie schon von Burzum in ähnlicher Art und Weise auf unterschiedlichen Alben verwendet wurde, und das 6 Lieder am Stück. Ich persönlich kann diesen Stücken rein gar nichts abgewinnen und bin entsprechend gelangweilt. Okay, ich vernehme bei „Germanic Tribes“ Vogelgezwitscher, einen plätschernden Bach und eine Akustikgitarre, aber das reißt die 2 Hälfte der Scheibe auch nicht raus. Trotzdem bin ich der Meinung, dass sich der Kauf der Scheibe lohnt, vielleicht kann der ein oder andere mit der 2. Hälfte mehr anfangen als ich. Wenn nicht erhaltet ihr aber immerhin eine Reihe erstklassiger Black Metal Kompositionen, die für vieles entschädigen und die von Nazgul gewählte Verteilung ist allemal besser, als wenn ich jedes 2. Lied wegdrücken müsste.
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