Morbid Angel - Blessed Are The Sick
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Intro
2. Fall from grace
3. Brainstorm
4. Rebel lands
5. Doomsday celebration
6. Day of suffering
7. Blessed are the sick / Leading rats
8. Thy kingdom come
9. Unholy blasphemies
10. Abominations
11. Desolate ways
12. The ancient ones
13. In remembrance
Die Bloodchamber meint:
Die Richard Wagner des Death Metal! Eine Institution in Sachen ausgefeiltem Songwriting und über jeden instrumentalen Zweifel erhaben! Über MORBID ANGEL noch viele Worte zu verlieren, hieße dem Menschen das Atmen zu erklären. Ihren zumindest für mich genialsten Streich haben sie mit "Blessed Are The Sick" der Nachwelt hinterlassen. Ein Album das aufgrund seiner Bedeutung für das gesamte Genre, ohne wenn und aber, zwingend in jede gut sortierte Metalsammlung gehört und auch nach so vielen Jahren absolut nichts von seinem Glanz verloren hat.
Warum ich dieses Album für das vielleicht beste MORBID ANGEL Album halte? Weil es unkonventionell ist, ziemlich experimentell und fast bei jedem Song eine musikalische Überraschung bereithält. Nach "Altars of Madness" waren viele von "Blessed Are The Sick" doch etwas irritiert, das Tempo wurde im Vergleich zum Vorgänger öfter herausgenommen, was der Härte und Aggressivität jedoch nicht im Geringsten schadet. Ganz im Gegenteil, sind diese melodischen Parts doch wegweisend für alle nachfolgenden MA-Alben.
Die Einleitung ist ein fieses Intro, das den Übergang zu "Fall from Grace" bildet. Eben dieses Stück ist noch recht typisch und hätte in der Form auch gut auf "Altars of Madness" gepasst. Überragend sind hier die lupenreinen Blasts, fernab des getriggerten Einerleis der heutigen Zeit. Weiter geht es mit "Brainstorm", das mit einem recht thrashigen Riffing und reichlich Tempo daherkommt. Trey Azagthoths kranke und unverwechselbare Highspeedsoli bilden dazu die absolut passende Untermalung und stecken selbst einen Kerry King in Topform locker in die instrumentale Tasche.
Etwas chaotisch, aber ohne den Faden zu verlieren, beginnt "Rebel Lands". Auch dieses Stück ist ziemlich flott gehalten und hat seine großen Momente erst im Abgang. Trey's anfangs noch recht simpel scheinende Soli nehmen zum Ende hin Fahrt auf und bilden einen gelungenen Abgang.
Es folgt mit "Doomsday Celebration" ein reines Instrumentalstück, welches sich aber nahtlos in das Gesamtgefüge einreiht. Es erzeugt mit seinem Orgelspiel eine schön bedrohliche und düstere Atmosphäre, erinnert teilweise an Filmmusik, um den passenden Übergang zum nun folgenden "Day of Suffering" zu schaffen. Dies beginnt recht ruhig und ist anfangs eher im Midtempo angesiedelt, doch es dauert nicht lange bis die Geschwindigkeit wieder angezogen wird und Pete Sandoval, untermalt von Trey's Höllengefiedel, sich mit seinen unvergleichlichen Drumeskapaden die Seele aus dem knöchrigem Leib zimmert. Vincents räudige Stimme rundet das ganze ab, großes Kino!
Der anschließende Titelsong "Blessed are the Sick/Leading the Rats" beginnt ungewohnt ruhig bis doomig und groovt wie die Hölle. Hier sind erstmals die experimentellen Seiten des Albums richtig zu erkennen. Stimmlich kann gerade David Vincent mit seinem infernalischen Gesang hier richtig glänzen. Die häufigen und recht heftigen Tempowechsel im Zusammenspiel mit Azagthoths Gitarrenarbeit und Sandovals Drumming machen dieses Stück zu einer echten Perle mit unglaublicher Atmosphäre. Gesondert hervorzuheben ist der gelungene Schlussteil mit seinen doomigen Gitarrenriffs und dem abschließenden Flötenspiel des Rattenfängers.
Richtig flott zur Sache geht es dann wieder mit "Thy Kingdom Come", welches von Beginn an mit aggressivem Tempo und heftigen Blastbeats die Birne zerhämmert. Eine Drumsalve jagt die nächste, das räudige / thrashige Grundriff erzeugt eine absolute Killeratmosphäre und tritt gewaltig in den Arsch. Noch ein paar fiese Schüsse aus dem 7-Saiter-MG von Trey Azagthoth und fertig ist die Laube. In dieselbe musikalische Kerbe schlägt auch das wie ein Frontalangriff über den Hörer hereinbrechende "Unholy Blasphemies". Von Beginn an wird hier der sprichwörtliche "Knüppel aus dem Sack" gelassen und dem Zuhörer bleibt nur, staunend dieses Instrumentalgewitter unbeschadet an sich vorbeiziehen zu lassen. Absolut großartig wie Sandoval und Trey Azagthoth versuchen, sich gegenseitig mit ihrem unglaublichen Spielleistungen zu überbieten. Viel besser geht's wirklich nicht.
"Abominations" eröffnet mit einem an fallende Bomben erinnernden Gitarrenspuk und wechselt dann sofort in sehr groovig / melodische Gefilde. Über die abgefahrenen Tempo- und Rhythmuswechsel habe ich ja schon des Öfteren gesprochen, hier kommen genau diese vornehmlich zum tragen. Unverwechselbar auch hier Sandovals unglaublich präzises Drumming in Verbindung mit Trey's Gitarreneskapaden. Vincent selbst glänzt auch hier mit schön dreckigem und haargenau platziertem Gesang, genau so muss das klingen!
Und wieder wird es mit "Desolate Ways" instrumental. Auf ungewohnte Weise spielt Trey Azagthoth hier ein von akustischen Gitarren getragenes Stück, welches ob seiner sehr harmonischen Klänge weder störend noch deplatziert wirkt, sondern einen gelungenen Übergang zum folgenden "The Ancient Ones" bildet. Sehr oldschoolig und mit leichten Grindanleihen wird hier vielleicht relativ unspektakulär zu Werke gegangen, schließlich ist es auch schon ein älteres Stück, aber gegen Ende besticht es doch durch seine ausgefeilten und infernalischen Gitarrenmomente.
Das letzte Stück "In Remembrance" ist auch wieder ein von Klavierspiel getragenes Instrumentalstück oder doch eher ein Outro? Wie auch bei den anderen instrumentalen Stücken auf dem Album passt alles hervorragend zusammen und wird vom Hörer, zumindest nicht von mir, als störend empfunden.
Was bleibt abschließend zu "Blessed Are The Sick" noch zu sagen? Ja so einiges, wenn man den Stellenwert erkennt, den dieses Meilensteinalbum besitzt. MORBID ANGEL haben mit diesem Album die Richtung für ihr späteres Schaffen eingeschlagen und damit auch den unverwechselbaren MA-Sound manifestiert. Man kann dieses Album auch als einen Wendepunkt in der Schaffensphase von MORBID ANGEL begreifen, als stückweise Abkehr von verkrusteten Strukturen und Klischees, experimentierfreudig und technisch brillant. Death Metal ist vor allem deshalb untrennbar mit dem Namen MORBID ANGEL verbunden, wenn sie nicht sogar dessen ewig pulsierendes Herz sind. David Vincent beweist indes einmal mehr ziemlich eindrucksvoll, dass Texte im Death Metal nicht nur stupides Aneinanderreihen von Splatterinhalten oder lächerliche Wortphrasen zum Inhalt haben müssen. Es gibt keine wirklichen Anspieltipps, alle Stücke sind in ihrer Gesamtheit einzigartig und auf sehr hohem Niveau, ohne an Spannung zu verlieren oder zu langweilen. Es gibt kein Füllmaterial oder Momente in denen man lieber einen Titel vorwärts skippt. Mit "Blessed Are The Sick" und allen folgenden Alben haben MORBID ANGEL gezeigt, wo der musikalische Hammer hängt, und zwar ganz schön weit oben. So und nicht anders muss Death Metal auch heute noch klingen, und daran müssen sich auch nach fast 20 Jahren alle anderen Bands dieser Zunft weiterhin messen lassen! Absolute Kaufpflicht!!!
Warum ich dieses Album für das vielleicht beste MORBID ANGEL Album halte? Weil es unkonventionell ist, ziemlich experimentell und fast bei jedem Song eine musikalische Überraschung bereithält. Nach "Altars of Madness" waren viele von "Blessed Are The Sick" doch etwas irritiert, das Tempo wurde im Vergleich zum Vorgänger öfter herausgenommen, was der Härte und Aggressivität jedoch nicht im Geringsten schadet. Ganz im Gegenteil, sind diese melodischen Parts doch wegweisend für alle nachfolgenden MA-Alben.
Die Einleitung ist ein fieses Intro, das den Übergang zu "Fall from Grace" bildet. Eben dieses Stück ist noch recht typisch und hätte in der Form auch gut auf "Altars of Madness" gepasst. Überragend sind hier die lupenreinen Blasts, fernab des getriggerten Einerleis der heutigen Zeit. Weiter geht es mit "Brainstorm", das mit einem recht thrashigen Riffing und reichlich Tempo daherkommt. Trey Azagthoths kranke und unverwechselbare Highspeedsoli bilden dazu die absolut passende Untermalung und stecken selbst einen Kerry King in Topform locker in die instrumentale Tasche.
Etwas chaotisch, aber ohne den Faden zu verlieren, beginnt "Rebel Lands". Auch dieses Stück ist ziemlich flott gehalten und hat seine großen Momente erst im Abgang. Trey's anfangs noch recht simpel scheinende Soli nehmen zum Ende hin Fahrt auf und bilden einen gelungenen Abgang.
Es folgt mit "Doomsday Celebration" ein reines Instrumentalstück, welches sich aber nahtlos in das Gesamtgefüge einreiht. Es erzeugt mit seinem Orgelspiel eine schön bedrohliche und düstere Atmosphäre, erinnert teilweise an Filmmusik, um den passenden Übergang zum nun folgenden "Day of Suffering" zu schaffen. Dies beginnt recht ruhig und ist anfangs eher im Midtempo angesiedelt, doch es dauert nicht lange bis die Geschwindigkeit wieder angezogen wird und Pete Sandoval, untermalt von Trey's Höllengefiedel, sich mit seinen unvergleichlichen Drumeskapaden die Seele aus dem knöchrigem Leib zimmert. Vincents räudige Stimme rundet das ganze ab, großes Kino!
Der anschließende Titelsong "Blessed are the Sick/Leading the Rats" beginnt ungewohnt ruhig bis doomig und groovt wie die Hölle. Hier sind erstmals die experimentellen Seiten des Albums richtig zu erkennen. Stimmlich kann gerade David Vincent mit seinem infernalischen Gesang hier richtig glänzen. Die häufigen und recht heftigen Tempowechsel im Zusammenspiel mit Azagthoths Gitarrenarbeit und Sandovals Drumming machen dieses Stück zu einer echten Perle mit unglaublicher Atmosphäre. Gesondert hervorzuheben ist der gelungene Schlussteil mit seinen doomigen Gitarrenriffs und dem abschließenden Flötenspiel des Rattenfängers.
Richtig flott zur Sache geht es dann wieder mit "Thy Kingdom Come", welches von Beginn an mit aggressivem Tempo und heftigen Blastbeats die Birne zerhämmert. Eine Drumsalve jagt die nächste, das räudige / thrashige Grundriff erzeugt eine absolute Killeratmosphäre und tritt gewaltig in den Arsch. Noch ein paar fiese Schüsse aus dem 7-Saiter-MG von Trey Azagthoth und fertig ist die Laube. In dieselbe musikalische Kerbe schlägt auch das wie ein Frontalangriff über den Hörer hereinbrechende "Unholy Blasphemies". Von Beginn an wird hier der sprichwörtliche "Knüppel aus dem Sack" gelassen und dem Zuhörer bleibt nur, staunend dieses Instrumentalgewitter unbeschadet an sich vorbeiziehen zu lassen. Absolut großartig wie Sandoval und Trey Azagthoth versuchen, sich gegenseitig mit ihrem unglaublichen Spielleistungen zu überbieten. Viel besser geht's wirklich nicht.
"Abominations" eröffnet mit einem an fallende Bomben erinnernden Gitarrenspuk und wechselt dann sofort in sehr groovig / melodische Gefilde. Über die abgefahrenen Tempo- und Rhythmuswechsel habe ich ja schon des Öfteren gesprochen, hier kommen genau diese vornehmlich zum tragen. Unverwechselbar auch hier Sandovals unglaublich präzises Drumming in Verbindung mit Trey's Gitarreneskapaden. Vincent selbst glänzt auch hier mit schön dreckigem und haargenau platziertem Gesang, genau so muss das klingen!
Und wieder wird es mit "Desolate Ways" instrumental. Auf ungewohnte Weise spielt Trey Azagthoth hier ein von akustischen Gitarren getragenes Stück, welches ob seiner sehr harmonischen Klänge weder störend noch deplatziert wirkt, sondern einen gelungenen Übergang zum folgenden "The Ancient Ones" bildet. Sehr oldschoolig und mit leichten Grindanleihen wird hier vielleicht relativ unspektakulär zu Werke gegangen, schließlich ist es auch schon ein älteres Stück, aber gegen Ende besticht es doch durch seine ausgefeilten und infernalischen Gitarrenmomente.
Das letzte Stück "In Remembrance" ist auch wieder ein von Klavierspiel getragenes Instrumentalstück oder doch eher ein Outro? Wie auch bei den anderen instrumentalen Stücken auf dem Album passt alles hervorragend zusammen und wird vom Hörer, zumindest nicht von mir, als störend empfunden.
Was bleibt abschließend zu "Blessed Are The Sick" noch zu sagen? Ja so einiges, wenn man den Stellenwert erkennt, den dieses Meilensteinalbum besitzt. MORBID ANGEL haben mit diesem Album die Richtung für ihr späteres Schaffen eingeschlagen und damit auch den unverwechselbaren MA-Sound manifestiert. Man kann dieses Album auch als einen Wendepunkt in der Schaffensphase von MORBID ANGEL begreifen, als stückweise Abkehr von verkrusteten Strukturen und Klischees, experimentierfreudig und technisch brillant. Death Metal ist vor allem deshalb untrennbar mit dem Namen MORBID ANGEL verbunden, wenn sie nicht sogar dessen ewig pulsierendes Herz sind. David Vincent beweist indes einmal mehr ziemlich eindrucksvoll, dass Texte im Death Metal nicht nur stupides Aneinanderreihen von Splatterinhalten oder lächerliche Wortphrasen zum Inhalt haben müssen. Es gibt keine wirklichen Anspieltipps, alle Stücke sind in ihrer Gesamtheit einzigartig und auf sehr hohem Niveau, ohne an Spannung zu verlieren oder zu langweilen. Es gibt kein Füllmaterial oder Momente in denen man lieber einen Titel vorwärts skippt. Mit "Blessed Are The Sick" und allen folgenden Alben haben MORBID ANGEL gezeigt, wo der musikalische Hammer hängt, und zwar ganz schön weit oben. So und nicht anders muss Death Metal auch heute noch klingen, und daran müssen sich auch nach fast 20 Jahren alle anderen Bands dieser Zunft weiterhin messen lassen! Absolute Kaufpflicht!!!