Es begab sich, dass sich unsereins mal wieder irgendwo in den Weiten des Internets herumtrieb und mehr durch Zufall auf die Homepage der Leipziger Band TOTHAMON stiess. Da meine Wenigkeit ja ebenfalls seit ein paar Jahren in dieser schönen ostdeutschen Stadt sein Leben verbringt, war mir der Name ansich schon ein Begriff, allerdings hatte es sich bisher noch nicht ergeben, dass wir uns in irgendeiner medialen Form begegnet wären. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich nach dem Hören eines Soundsamples herausstellte, aber zum Glück konnte ein Kumpel mit dem hier vorliegenden Demo-Silberling "Vormaerz" für Abhilfe sorgen.

Von vornherein macht uns die Band bereits klar, dass man sich nicht wirklich auf einen Stil festlegen lassen will und auch vom bei vielen jüngeren Bands vorkommenden Blechdosen-Sound wird man dank sauberer Studioaufnahmen glücklicherweise verschont. Um also schon einmal das Fazit vorwegzunehmen: TOTHAMON können es locker mit den "Grossen" der Branche aufnehmen, aber blieben bisher leider immer noch ein lokaler Geheimtip.
Musikalisch könnte man die Band wohl am ehesten in die Melodic Death-Ecke drängen, da die 5 Songs viele brauchbare Melodien, Soli und Tempowechsel aufweisen, der Grossteil der Lieder von angenehmen Grunz- und Kreisch-Vocals begleitet wird, und die fetten Riffs zum kultivierten Kopfnicken animieren. Von den Texten, die übrigens in deutsch verfasst wurden, hört man zwar ehrlichgesagt nur bei starkem Konzentrieren etwas, aber bei anderen Bands dieses Genres sieht das ja auch nicht viel besser aus.
Dass TOTHAMON aber die gekonnt die Grenzen zu überschreiten wissen, merkt man an vielen unterschiedlichen Stellen. Zum Beispiel werden gesprochene Vocals sehr gekonnt als Kontrastmittel eingesetzt (zum Beispiel das Ende von "Schergen der Finsternis"), oder es treten exotisch anmutende Gitarrenklänge zum Vorschein ("Der Knecht"). Intolerante Ohren werden da schon ein wenig genauer hinhören müssen, aber wir sind doch alle offen für neues, gell?

Dass es letztendlich nicht zur Höchstwertung reicht, liegt an der Tatsache, dass zum Beispiel beim letzten Stück "Adlers Schwingen" ein bissel zuviel experimentiert wurde. Auf Anhieb ist dort nämlich kein wirklicher roter Faden zu entdecken und der Song wird für den einen oder anderen ziemlich zusammenhanglos erscheinen. Aber Punkte hin oder her, "Vormaerz" ist ein absolutes Muss für alle Freunde der harten melodischen Musik und kann unter www.tothamon.de für erschwingliche 5 Euro erstanden werden.