Atritas - Where Witches Burnt

Atritas - Where Witches Burnt
Melodic Black Metal
erschienen am 07.12.2005 bei Cartel Media
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Evil Calling
2. The Devils Throat
3. Black Sunday
4. Mongrel Monument
5. Thou Shalt Suffer
6. Where Witches Burnt
7. My Mortal Flesh
8. Narrow Refuge
9. I'm The Vanity
10. Last Sheep Smashed

Die Bloodchamber meint:

ATRITAS? Ist das nicht die Krankheit, weswegen meine Oma immer so regelmäßig ihre alternden Knochen verflucht? Hmm, zumindest ihrem blassen Aussehen nach kann es den Mitgliedern dieser so bezeichneten Truppe auch nicht besonders gut gehen. Und dann erst diese schwarzen Augenränder und die hängenden Mundwinkel! Da grassiert garantiert eine ganz böse Krankheit in der Schweiz, der Heimat von Gier, Ketz, Swart, Baal, Hysteria und Ork. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Aber halt, was sehe ich denn da? Diese zwei verräterischen rotbraun-verkrusteten Einstiche am Hals lassen nur einen Trugschluss zu: Dieser hinterlistige Blutsauger Dani Filth hat bei der letzten persönlichen Einzahlung auf sein geheimes Schweizer-Nummernkonto die spitzen Zähnchen wieder mal nicht von den Einheimischen lassen können. Und siehe da: Kaum hört man sich den musikalischen Hilfeschrei dieser unschuldigen Opfer einmal näher an, so kommen die gleichen Symptome wie bei der Band des zügellosen Engländers zum Vorschein.
Kreischender Kreischgesang, gelegentlich unterbrochen von kreischendem Sprechgesang oder kreischendem Grunzgesang. Schnelles und präzises Drumming, mal taktgebend, mal wild umherprügelnd. Ein abwechslungsreiches Gitarrenspiel, welches sich manchmal in den Vordergrund drängt, aber auch den richtigen Zeitpunkt für einen Rückzug erkennt. Und ein gotisch angehauchtes Keyboard, das unter der ruhigen, aber beherzten Führung einer Frauenhand zwar recht oft präsent, aber niemals selbstzweckhaft wirkt. Ganz eindeutig hat da die filzige Blutlinie ihre Finger im Spiel, aber der eine oder andere norwegische Musiker hat sich von ihnen bestimmt ab und zu auch mal einen Dimmer geborgt.
Zwangsweise stellt sich in solch einem Fall nun aber unweigerlich die übliche Generationsfrage. Hat der schlecht deutsch sprechende Nachkömmling das Recht, in die Fußstapfen seines geistigen Vaters zu treten und ihm undankbarerweise zu einem vorzeitigen Ableben dank Kopfkürzung zu verhelfen? Oder sollte er mit allen Mitteln versuchen, den genetisch vorbestimmten Pfad möglichst weitgehend zu umfahren und somit die von seinem Vater hart erkämpften Lorbeeren auf den Kompost werfen?
Nun, dies muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist auf jeden Fall, dass ATRITAS kaum verleugnen können, von den englischen Filzgräten mehr als nur Inspiration entwendet zu haben. Allerdings bewegen sie sich kompositorisch (aber nicht soundtechnisch) eher in der etwas ruppigeren und weniger bombastischen Vergangenheit der Briten. Wer sich daran stört, der schiebe die Band ruhigen Gewissens in die Plagiats-Ecke. Alle anderen, die damit kein Problem haben und nicht genug von gut gemachtem, stimmungsvollem und klischeebeladenem Black/Gothic Metal bekommen können, sollten sich ruhigen Gewissens mal zeigen lassen, wo denn die Hexen verbrannt wurden.
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