A.O.K. - Dreilochbegehbar & Herrenrundentauglich

A.O.K. - Dreilochbegehbar & Herrenrundentauglich
Nothingcore
erschienen am 24.02.2006 bei Locomotive Music
dauert 43:22 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Mach die Fresse auf !!!
2. Fleischpeitsche
3. Arschgeweih auf Hinterlader
4. Gertrud 1/Das Girl vom Wurststand
5. Luftaufsichtsbaracke
6. Rockstars oder Motörboot
7. Dreilochbegehbar & herrenrundentauglich
8. Marihuana
9. Gertrud 2
10. Strenge Windelerziehung
11. Röschenhof
12. Schwing Dein Ding
13. Speak Hessisch Or Die
14. Popp-Song
15. Schacht-Taifun
16. Assialkisexidrogi
17. Wallungen in der Wallachei
18. Gertrud 3

Die Bloodchamber meint:

Wer die Band noch nicht kennt, dem sei gesagt, dass in meinen Augen ihre bis dahin größte Leistung der langen Bandgeschichte die Erfindung des Genres „Nothingcore“ ist. A.O.K. können von der Ausrichtung her mit Bands wie Die Kassierer, Die Lokalmatadore oder mit Abstrichen JBO genannt werden, nur leider bewegen sich die Hessen mindestens 2 Klassen unter diesen. Man sollte solche Platten nicht am musikalischen Wert (Mixtur aus Punk, Rock und Hardcore) messen, sondern am Unterhaltungswert für evtl. stattfindende Herrenrundenfeiern. Und ich nehme es gleich vorweg: ich spreche der Platte mal eine gewisse Langzeitwirkung ab. Bei der Mischung aus eigenen Kompositionen und verwursteten Werken anderer Künstler zündet nicht mal die Hälfte der Songs, und so richtig witzig ist genau genommen kein einziger.
Eingeleitet wird die Platte durch ein (gestelltes?) Pornosample, quasi als Intro für das erste selbstgebackene Lied. Sofort fällt der nervige Gesang auf, der im Verlauf des Albums hin und wieder noch entschärft wird. „Arschgeweih…“ ist ein typischer Easy Listening Punk Rock Song, mit dem die Jungens ihrer Vorliebe für überproportionierte Hinterteile frönen. Die „Gertrud“-Reihe ist ganz lustig und erinnert mich an den großen Hans-Werner Olm. Mit „Luftaufsichtsbaracke“ zeigen A.O.K. wie der GröFaZ Reinhard Meys „Über den Wolken“ interpretiert hätte. „Rockstars oder Motörboot“ ist die geilste Lemmy-Verarsche, die mir bis dato zu Ohren gekommen ist. „Dreilochbegehbar…“ ist offensichtlich wieder selbst geschrieben und allenfalls Mittelmaß. „Marihuana“ ist eine Adaption von O-Zones letztem Sommerhit, fragt mich nicht nach dem Namen. Ich muss zugeben, dass ich ein paar Mal geschmunzelt habe. „Strenge Windelerziehung“ kann man vergessen, aber dafür ist „Röschenhof“ um so besser. Ein kurz vor dem Herzinfarkt stehender Leipziger Rentner hat den Frankfurtern hier die Steilvorlage zum Höhepunkt der Scheibe gegeben. Unbedingt anhören! Für „Schwing dein Ding“ musste „Der Eiermann“ von Klaus und Klaus herhalten, und zu „Speak Hessisch Or Die“ muss ich nichts mehr sagen, außer, dass es weder originell noch spannend ist. Von den letzten Liedern ist einzig noch „Assialkisexidrogi“ erwähnenswert. Als A.O.K. die Idee dazu hatten, war es sicherlich noch originell „Schnappi, das kleine Krokodil“ zu torpedieren, mittlerweile reicht es gerade noch, eine nette Idee zu bescheinigen.
Fans der Band werden „Dreilochbegehbar und herrenrundentaulich“ wohl schon längst auf dem Einkaufszettel stehen haben, allen anderen rate ich bei Interesse unbedingt, vorher reinzuhören.
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