Koroded - To Have And To Unhold

Koroded - To Have And To Unhold
Modern Metal
erschienen am 31.03.2006 bei Silverdust Records
dauert 41:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Zero Minus Zero
2. Scaretrade
3. Unhold
4. Embers
5. Epigone
6. God of Nothingness
7. The Night the Earth stood Still
8. In Love with Memories
9. With Courage of Despair
10. The Good Old Bad Times
11. People of the Abyss

Die Bloodchamber meint:

„No Eyeliner, no Hype just honest Metal Songs!”. KORODED stehen anno 2006 für klischeefreien Modern Metal, der sich wie so oft, bitte nicht in eine Schublade stecken lassen darf. Am Anfang wird man von zahlreichen Metalcore und Modern Metal Bands geflutet, die auf den von KILLSWITCH ENGAGE, SLIPKNOT und Co. geschmiedeten Schienen zum großen Erfolg fahren wollen, nun will plötzlich niemand mehr etwas mit dieser verpönten, zu Tode gelobten und lahmgedudelten Musikrichtung zu tun haben. Ganz so weit ist es zum Glück noch nicht mit der von unzähligen Fans geliebten Musikrichtung gekommen. Dass sich alle Bands aber neuerdings von ihren Wurzeln distanzieren und für jeden Triss eine neue „Future Spectacular Modern True Core Metal“ Schublade aufmachen wollen, geht mir gehörig auf den Zeiger.

Auch KORODED machen schlussendlich nichts anderes als modernen Metal! Dass dieser schon mal ganz gern gehypt wird, steht außer Frage. Nach dem erfolgreichen Output „The Absurd Beauty of Being Alone“ ist der neue Silberling (wer hätte es gedacht?) noch melodischer geworden! Auf „To Have and to Unhold“ wechseln sich arschtretende, von tiefen Moshriffs geprägte Strophen und gefühlvolle, harmonische mit zarten Gänsehautanleihen gespickte Refrains ab. KORODED sind bessere Vertreter ihres Faches, was nicht nur Sänger Jan Röder, sondern vor allem die Gitarrenfraktion eindrucksvoll unter Beweis stellt. Allerdings gibt es unzählige Bands da draußen, die mit ihren Instrumenten gut umgehen können und ehrliche Musik machen wollen. Also stellt sich wie immer die Frage: Welchen Grund gibt es, sich das neue Album von KORODED zu besorgen, wenn ich schon 30 Alben von talentierten, ehrlichen Modern Metal Bands im Regal stehen habe???

„To Have and to Unhold“ bietet definitiv viel Platz zum Suchen. Auch nach wochenlanger Eingewöhnungsphase ist mir bislang kein Grund aufgefallen. Gut, es gibt das beinahe „Koroded-typische“ Stakkatogitarrenriff und die cleanen Gesangseinlagen sind ebenso eindrucksvoll, wie die Schreivocals. Woran es mal wieder hapert sind Innovationen im Songwrtiting. Die 11 Titel schlittern auf der Rutschbahn der Eintönigkeit hinab und fallen schließlich mit einem leisen, kaum Aufmerksamkeit erregenden Platschen in den tiefen Sumpf der Vergessenheit. Im Schatten der von Jacob Bredahl glattgebügelten Produktion wirken Titel wie „Embers“, „God of Nothingness“ oder „The Good Old Bad Times“ so sinnlos wie die Arbeit von Al Bundy als Schuhverkäufer. Für ein wenig Aufsehen sorgen noch der flotte Opener „Zero Minus Zero“, das mit hübschem Refrain ausgestattete „Unhold“ oder auch die Halbballade „In Love With Memories“.

Insgesamt bietet „To Have and to Unhold“ allerdings zu wenig, um den erfolgsorientierten Hörer von heute komplett begeistern zu können. Sicher werden KORODED-Fans nicht unzufrieden sein und Die-Hard Modern Metal Puristen sind sicher von der Platte begeistert, szeneübergreifende oder sonderlich auffällige Wellen wird das Album aber nicht schlagen können. Eigentlich schade, denn ich hatte mir mehr von der deutschen Band erhofft und der Vorgänger hat mir doch besser gefallen. 6 Punkte für vier Jungs, die einfach mehr drauf haben als elf technisch gute, stimmungsvolle aber zu simple und abwechslungslose Songs zu schreiben.
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