Gutworm - Ruin The Memory

Gutworm - Ruin The Memory
Metalcore
erschienen am 07.04.2006 bei Anticulture Records
dauert 38:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. What You Are
2. Loveless
3. Below Within
4. Obscure Devotion
5. Saturate In Sadness
6. Sick Inside
7. Blind From Truth
8. Incineration
9. Twisted
10. Reborn

Die Bloodchamber meint:

Five o clock. Muttis gemütliches Nachmittagsteekränzchen wird jäh unterbrochen von infernalischen Geräuschen aus dem benachbarten Proberaum, in dem sich Sohnemann mit seiner Band GUTWORM an elektronisch verstärkten Instrumenten ausprobiert. Augenblicklich wird die H-Milch sauer, Onkel Herbert kippt aus den wolligen Pantoffeln, Mutti fällt vor Schreck die Brille in die Tasse und Nachbars Mieze verkriecht sich schnurstracks mit gesträubten Schwanz im Katzenklo. Ein paar Jährchen und etliche gestörte Teekränzchen später bilden sich erste songähnliche Strukturen, auch das erste Album des Eingeweidewurms aus dem englischen Wellingborough steht in den Startlöchern.

GUTWORM gehören wohl zum brutalsten, was je eine Kleinstadtidylle aus ihrem friedlichen Schlaf geboxt hat. Selten wurden Death, Thrash und Core so angepisst verschmolzen, nicht oft in der Geschichte des Metal hat einer dermaßen wütend und durchgeknallt die Mucke überbrüllt wie Muttis Sohnemann hier. Genregrenzen werden ignoriert, Schubladenbarrieren mit höchster Durchschlagskraft gesprengt. Düstere, fett groovende Riffs hat man beim Insel-Deathmetal geborgt. Im schnellen Wechsel wird Gas gegeben und die Bremse scharf angezogen. An Melodie hat man sich auch versucht, sogar einen Part mit Clean Vocals eingebaut, falls auch Mädchen zuhören. Letzten Endes ist man aber so stinksauer, dass solche Versuche eher die Ausnahme bleiben.

Unschwer zu erkennen: „Ruin The Memory“ ist nichts für Lagerfeuer-erste-Reihe-Sitzer und Teekränzchen-Fanatiker. Hier gibt’s, wenn auch nicht gedankenlos und unstrukturiert, richtig doll auf die Nuss; kein Emo-Geheule, keine Maiden-Riffs, keine Balladen. Soundtechnische Verwandtschaft besteht bestenfalls zu den Landsmännern von RAGING SPEEDHORN. Allerdings wäre es manchmal schon wünschenswert, GUTWORM würden ein wenig den Druck zurückschrauben und an der Übersichtlichkeit ihrer Songs feilen. Eine fettere Produktion sollte für das nächste Album auf jeden Fall drin sein – dann gefällt’s Mutti zwar immer noch nicht, aber man muss nicht ständig neue Milch kaufen.
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