Hel - Orloeg (Re-Release)
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Erlkönig
2. Mutter Erde
3. Wunden
4. Zeitenwende
5. Fimbulwinter
6. Der Weg ist das Ziel
7. Der alte Mann
8. Der See
9. Ragnaroek
10. Spuren
11. Windows
12. Through Blood By Thunder
Die Bloodchamber meint:
Hel's Frühwerk “Orloeg” (1999) kommt dieser Tage in den Genuss einer runderneuerten Zweitauflage, die neben dem aufpolierten Klangbild auch eine hochwertige visuelle Neugestaltung samt Texten beinhaltet. Ob sich das alles gelohnt hat, soll folgendes Review klären.
Zunächst fällt auf, dass man der Scheibe einen weitaus transparenteren Klang spendiert hat – sämtliche Instrumente sind gut vernehmbar, Stimme und Bass wurden etwas nach vorn gerückt und das Erdig-Undifferenzierte des Originals weicht einer detaillierten Reproduktion der recht vielschichtigen Arrangements. Ob das bei einer derart naturverbundenen Scheibe wünschenswert ist, mag ein jeder für sich selbst entscheiden, mir zumindest kommt dieser Sound - bis auf den enormen Halleffekt auf allen Spuren – grundsätzlich entgegen.
Am eigentlichen Liedgut hingegen hat sich verständlicherweise nicht viel getan, sieht man vom gelungenen (teilweise deutschsprachigen) Bathory-Cover “Through Blood by Thunder” und dem etwas zerfahrenen At-The-Gates-Track “Windows” ab.
Noch immer leidet “Orloeg” daher an den Krankheiten, die bereits in der Urfassung zum Tragen kamen: Zunächst steht da mit “Erlkönig” ein wahrer Ausnahmetrack als Opener, der den Rest der Scheibe in einer Art und Weise deklassiert, die nach mehrmaligem Hören schon 1999 fast unglaublich war. Das von Goethe's Ballade inspirierte Stück hat einfach eine unfassbar dichte Atmosphäre, die von gelungenen Taktwechseln und der beschwörenden Stimme genauso lebt, wie von der inneren Dramatik des weitestgehend im Original zitierten Textes. Ein wahrer Meilenstein des romantisierenden, deutschsprachigen Metals.
Entsprechend schwer haben es anschliessend die restlichen Kompositionen der Scheibe, die zwar allesamt sehr durchkomponiert daher kommen, aber nicht restlos zu überzeugen wissen. Lieder wie “Mutter Erde”, das verhalten tänzelnde “Wunden” oder die distanzierten Klänge von “Fimbulwinter” und “Der alte Mann” drücken genreintern sehr wohl die richtigen Knöpfe (cleane Gitarrenparts, Satzgesang vs. Krächzen, Keyboard), wirken dabei allerdings desöfteren überplant und gestreckt, ohne ihrem eigenen epischen Anspruch gerecht zu werden. Und ein Song wie “Ragnarök” schliesslich ist sich nicht einmal klar, ob er ein Eigenleben führt, oder doch nur als Remake von “Der alte Mann” durchgehen will.
Positive, weil aufs Wesentliche reduzierte, Ausnahmen sind das spannungsgeladene “Zeitenwende”, sowie der eigentliche Abschlusstrack “Spuren”, der in seiner stimmigen Simplizität an Empyrium erinnert und schlichtweg schön ist.
Ansonsten lassen sich Hel auf ihrem Debüt viel Zeit (72 Minuten) für eine trotz der vorhandenen Geschwindigkeitsausbrüche etwas zahnlose und bisweilen biedere Version von Falkenbach, die mir vor Allem bei wiederholtem Konsum zu wenig Energie und Kanten bietet, um in letzter Konsequenz zu fesseln. Da auf der anderen Seite auch die hypnotische Qualität von, sagen wir, Summoning unerreicht bleibt, setzen sich die Norddeutschen erfolgreich zwischen alle Stühle - “Orloeg” ist eine gefällige Scheibe, die Aufmerksamkeit fordert, um nicht zu verhallen, lässt den Hörer allerdings mit einem seltsam unerfüllten Gefühl zurück.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich selbiges Problem auch mit Bathory habe und verdammt viele Menschen kenne, die dem energisch widersprechen würden, sei dem Interessierten hiermit zum Probehören geraten – von meiner Seite reicht es für gute 6 Punkte.
Zunächst fällt auf, dass man der Scheibe einen weitaus transparenteren Klang spendiert hat – sämtliche Instrumente sind gut vernehmbar, Stimme und Bass wurden etwas nach vorn gerückt und das Erdig-Undifferenzierte des Originals weicht einer detaillierten Reproduktion der recht vielschichtigen Arrangements. Ob das bei einer derart naturverbundenen Scheibe wünschenswert ist, mag ein jeder für sich selbst entscheiden, mir zumindest kommt dieser Sound - bis auf den enormen Halleffekt auf allen Spuren – grundsätzlich entgegen.
Am eigentlichen Liedgut hingegen hat sich verständlicherweise nicht viel getan, sieht man vom gelungenen (teilweise deutschsprachigen) Bathory-Cover “Through Blood by Thunder” und dem etwas zerfahrenen At-The-Gates-Track “Windows” ab.
Noch immer leidet “Orloeg” daher an den Krankheiten, die bereits in der Urfassung zum Tragen kamen: Zunächst steht da mit “Erlkönig” ein wahrer Ausnahmetrack als Opener, der den Rest der Scheibe in einer Art und Weise deklassiert, die nach mehrmaligem Hören schon 1999 fast unglaublich war. Das von Goethe's Ballade inspirierte Stück hat einfach eine unfassbar dichte Atmosphäre, die von gelungenen Taktwechseln und der beschwörenden Stimme genauso lebt, wie von der inneren Dramatik des weitestgehend im Original zitierten Textes. Ein wahrer Meilenstein des romantisierenden, deutschsprachigen Metals.
Entsprechend schwer haben es anschliessend die restlichen Kompositionen der Scheibe, die zwar allesamt sehr durchkomponiert daher kommen, aber nicht restlos zu überzeugen wissen. Lieder wie “Mutter Erde”, das verhalten tänzelnde “Wunden” oder die distanzierten Klänge von “Fimbulwinter” und “Der alte Mann” drücken genreintern sehr wohl die richtigen Knöpfe (cleane Gitarrenparts, Satzgesang vs. Krächzen, Keyboard), wirken dabei allerdings desöfteren überplant und gestreckt, ohne ihrem eigenen epischen Anspruch gerecht zu werden. Und ein Song wie “Ragnarök” schliesslich ist sich nicht einmal klar, ob er ein Eigenleben führt, oder doch nur als Remake von “Der alte Mann” durchgehen will.
Positive, weil aufs Wesentliche reduzierte, Ausnahmen sind das spannungsgeladene “Zeitenwende”, sowie der eigentliche Abschlusstrack “Spuren”, der in seiner stimmigen Simplizität an Empyrium erinnert und schlichtweg schön ist.
Ansonsten lassen sich Hel auf ihrem Debüt viel Zeit (72 Minuten) für eine trotz der vorhandenen Geschwindigkeitsausbrüche etwas zahnlose und bisweilen biedere Version von Falkenbach, die mir vor Allem bei wiederholtem Konsum zu wenig Energie und Kanten bietet, um in letzter Konsequenz zu fesseln. Da auf der anderen Seite auch die hypnotische Qualität von, sagen wir, Summoning unerreicht bleibt, setzen sich die Norddeutschen erfolgreich zwischen alle Stühle - “Orloeg” ist eine gefällige Scheibe, die Aufmerksamkeit fordert, um nicht zu verhallen, lässt den Hörer allerdings mit einem seltsam unerfüllten Gefühl zurück.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich selbiges Problem auch mit Bathory habe und verdammt viele Menschen kenne, die dem energisch widersprechen würden, sei dem Interessierten hiermit zum Probehören geraten – von meiner Seite reicht es für gute 6 Punkte.