Vigilia Septima - Drowning (EP)

Vigilia Septima - Drowning (EP)
Melancholic Metal
erschienen in 2006 bei Cxxt Bxxcher Records
dauert 37:19 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Sea
2. Deliverance?
3. These Silent Hours
4. The Fallen Ones
5. Enphoria/Downfall
6. Out of Memory

Die Bloodchamber meint:

Ein traurig einsames Artwork schmückt das Erstlingswerk der Berliner VIGILIA SEPTIMA, die mit einer Mixtur aus melancholischem Rock und Metal auf sich aufmerksam machen wollen. Der Titel der vorliegenden EP „Drowning“ und die dezenten Gothic und Doom Einflüsse, lassen schon ohne den ersten musikalischen Eindruck erahnen, um was es sich hier handelt. Verzweiflung, Angst, Trauer, Hoffnungslosigkeit und vor allem Melancholie bilden das Grundgerüst der Berliner, das mit Hilfe von Violinen und einem breiten Synthie-/Keyboardeinsatz seine Vollendung finden soll.

Die nervenzehrende Stimmung wird hauptsächlich von Sänger Sven getragen, der mit seinem Organ stets im Mittelpunkt des Geschehens steht. Die flehenden, meist cleanen Vocals gehen dabei glücklicherweise recht angenehm ins Ohr. Schwieriger wird es bei den emotionalen Hassausbrüchen in Form von tödlichen Growls, an denen noch etwas gearbeitet werden könnte. Vielleicht ist es aber auch Absicht, dass die harten Gesangseinlagen etwas schwach daher kommen, denn insgesamt wirken die spärlich vorhandenen, flotten Passagen etwas kraftlos. Auch hier soll die Melancholie überwiegen und nicht von hektischem Gefrickel und Geschreie zerstört werden. Was sich einerseits sehr mutig anhört, könnte andererseits auf gelangweilte Ohren stoßen, denn der eine oder andere Hörer erwartet sicherlich einen überraschenden Moment, eine musikalische Eruption in Form von mitreißenden Gitarrenriffs oder heftigen Doublebasssalven. Die Suche nach einem eingängigen Refrain bleibt ebenfalls erfolglos, weswegen man bei „Drowning“ schon von einer EP sprechen kann, die wohl vor allem an traurige Gemüter gerichtet ist, die sich gern noch weiter runterziehen lassen. Wer sich allerdings auf dieses Schema einlässt, kann mit der Hilfe von VIGILIA SEPTIMA ganz weit hinunterstürzen, in eine schaurig einsame Welt des Flehens und Weinens. Einzige Ausnahme bildet das etwas eingängigere „These Silent Hours“, dass auch die rockigere Seite anspricht.

Aber wie heißt es doch so schön: Trübsal ist nicht das Einzige, was man Blasen kann!
Für viele da draußen werden VIGILIA SEPTIMA möglicherweise nur eine langweilige, schwer verdauliche Melancholic Metal Band im Schatten von MY DYING BRIDE oder NOVEMBRE sein. Andere wiederum finden hier den Soundtrack, den sie schon immer für ihre Beerdigung gesucht haben. Die Produktion ist jedenfalls klasse, das instrumentale Handwerk mehr als ordentlich und auch gesanglich kann man der Band kaum Vorwürfe machen. Insgesamt also eine angenehme Veröffentlichung, auf die man sich allerdings einlassen und für die man auch eine gewisse Grundstimmung mitbringen muss.
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