Mit dem Hit "Bring me to life" charten die Newcomer aus Amerika momentan weltweit. Die Nummer besticht durch eine originelle Kombination aus Nu-Metal und Gothic Rock und hat einen ziemlichen Killer Refrain am Start. Nun hab ich den Longplayer der Herren um Frontdame Amy Lee im CD-Schacht und bin erfreut, dass hinter der Band wirklich mehr steckt als nur ein Single Hit. Allerdings, und das find ich persönlich gut, verzichtete man bei den restlichen Tracks auf einen rappenden Gastsänger, wodurch der Sound nicht zu sehr in die Nu-Metal Richtung tendiert. Dafür darf Lee in vollem Umfang zeigen, dass sie eine wirklich talentierte Sängerin mit einer sehr angenehmen und warmen Stimme ist. Wo mir Within Temptation nämlich ziemlich auf die Eier gehen, empfinde ich den gebotenen Gesang einfach nur als schön. Die Band baut in ihrem Sound vor allem auf Bombast und fette Riffs, wobei mir der klinische Gitarrensound und das versteifte Spiel, das mich öfters an Linkin Park erinnert, so gar nicht zusagen. Hier hätte man vielleicht öfters mal eine Nightwish CD hören sollen, denn dort schafft man es ja auch, sowohl feierlich als auch verspielt rüberzukommen. Ansonsten gehen die Songs allesamt leicht ins Ohr und werden sich auf lange Sicht schnell abnutzen, denn sehr vertrack oder tiefgehend sind die Kompositionen eher weniger. Vielleicht etwas unpassend als Vergleich, aber HIM würden mir einfallen, was den Stil im groben beschreibt. Also nette Rocksongs im Gothic Gewand, die man wunderbar nebenbei hören kann. Nette Scheibe also, nicht mehr und nicht weniger, ich mag sie trotzdem!