Lowdown - Unknown

Lowdown - Unknown
Modern Metal
erschienen am 21.07.2003 bei Black Balloon Records
dauert 55:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Unknown
2. Intenz
3. Sixxth
4. 25 Bullets
5. Big Target
6. Insane Lane
7. Breakdown
8. Finding Truth
9. State of Mind
10. Take a Minute
11. Struggling

Die Bloodchamber meint:

Du hörst gerne Nu-Metal? Du stehst auf fette Grooves, Aggression und tiefergestimmte Gitarren? Dann wirst du auf Grund deines Qualitätsbewusstseins und deiner erlesenen Geschmackssicherheit sicherlich schon Disturbed, Slipknot, Soulfly, POD oder auch Slayer in deinem gut sortierten CD-Schrank (oder auf deiner Festplatte, du schlimmer Finger!) einen Ehrenplatz zugewiesen haben. Falls neben diesen Koryphäen des neuen Metalls kein Platz mehr für eine junge Nachwuchsband aus Norwegen namens Lowdown sein sollte, kein Problem! Toaster, Dachboden oder Meerschweinchenkäfig drängen sich nämlich geradezu danach, diesem etwas überteuerten Bierdeckel Asyl zu gewähren! Als ob unser Okzident in der jüngeren Vergangenheit nicht schon genug zu leiden gehabt hätte, nein, jetzt kommen aus Norwegen nicht nur nicht talentierte Black Metal Dilettanten, sondern auch ein geschminktes Clown-Kommando, das uns mit seiner Version von harter Mucke beglücken möchte. Das waren nun meine ersten Gedanken beim Betrachten der Promo und der Packungsbeilage der Plattenfirma. Ich glaubte schon, einen derben verriss schreiben zu müssen, da auch ein erstes Reinhören meinen Befürchtungen einen guten Nährboden bot. Aber, was soll ich sagen? Nach einigen Durchläufen gehen die künstlerischen Ergüsse des Quintetts trotz meiner vorausgeeilten Zweifel wirklich in Ordnung! Angefangen bei dem gelungenen Opener „Unknown“ über den darauf folgenden Kracher „Intenz“ bis hin zum Rausschmeißer „Struggling“ können Lowdown dick Punkte sammeln. Man sieht die Energie dieser Songs geradezu aus den Speakern und von den Wänden des Raumes heruntertropfen (Nein, ich habe keine Pilze gegessen!). Wie bei einem Debüt jedoch leider etatmäßig, haben sich über die 11 Tracks verteilt bei aller Power auch einige Langweiler und unnötige Längen eingeschlichen, die den Gesamteindruck nachhaltig schmälern. Misslungen ist leider auch der Versuch (?), etwas Abwechslung mit ins Programm aufzunehmen, was die Songs ziemlich eintönig und gleich klingen lässt. Abgesehen davon lasse ich von der Stavanger Band angegebene Namen wie Slipknot, Machine Head oder Meshuggah bestimmt nicht als Inspirationsquellen gelten, mit Plagiat gibt es doch einen so viel passenderen Begriff! Sauer stößt auch auf, dass man auf diesen Mix aus Thrash-Riffs und NU-Metalvocals obendrein noch eine dezente Zuckergussschicht aus SOAD-mäßigem Rumgewimmere strich, die dermaßen nach dem Original stinkt, dass es einem die Zehennägel nach oben klappt! Ganz kleines Kino, meine Herren, und für mich ein hinreichender Grund, gleich mal einen Punkt vom Konto abzuziehen. Gut wiederum fällt die Produktion ins Gewicht, von der man gar nicht glauben möchte, dass diese auf den Mist der Band gewachsen ist. Glasklar und angenehm drückend schallt es einem aus den Boxen entgegen, so dass es an dieser Stelle außer einem mir nicht so ganz genehmen Bassdrumsound rein gar nichts zu mäkeln gibt. Rechnen wir also mal zusammen: Für die guten Songs und Pflegefall Leo Moracchioli am Mikro, der seine Sache wirklich ordentlich macht, hätte ich gerne 8 Punkte vergeben. Davon ziehen wir nun erst mal einen ab, weil doch das eine oder andere Stück ziemlich belanglos rüberkommt und die Instrumentalfraktion keine Akzente setzen kann. Für den dreisten Klau bei den angesagtesten Bands (Bei „Insane Lane“ klingt der rumgegrummelte Mittelteil ja wohl so billig nach Korn, dass man gezwungener Maßen ostentativ Ausspuken muss) der Szene gibt’s auch noch einen Malus von einem Punkt aufs Konto. Bleiben 6 Punkte und der dringende Rat, erst mal ausgiebig in die Platte reinzuhören und im Zweifelsfall doch lieber zu Mudvayne oder Machine Head zu greifen.
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