Mob Rules - Ethnolution A.D.
Melodic Metal
erschienen am 20.10.2006
dauert 51:10 min
erschienen am 20.10.2006
dauert 51:10 min
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Prologue
2. Unholy Wars -
3. Ahes to Ashes -
4. Fuel to the Fire -
5. Veil of Death (instrumental) -
6. The last Farewell -
7. Day and a Lifetime -
8. River of Pain -
9. Ain´t the one -
10. New Horizon -
11. With Sparrows -
12. Better Morning -
Die Bloodchamber meint:
Seit jeher findet das tagtägliche politische Geschehen, auf welcher Ebene es sich auch immer abspielen mag, seinen Weg in die Künste dieser Welt. Selbstredend ist davon die Musik nicht ausgenommen. Und so ist die neue Mob Rules ein hochpolitisches und durch die darin zum Ausdruck gebrachten Themen hochaktuelles Stück Musik geworden, das durch die über das Übliche hinausgehende Schmackhaftmachung sehr hohen Erwartungen ausgesetzt ist. Wer intelligente Musik anbietet, der muss folglich damit rechnen, dass der Hörer den Lyrics eine erhöhte Dosis an Aufmerksamkeit zukommen lässt. Es gibt ja bekanntlich drei Sorten von Hörern; jene, die sich um die Lyrics nicht kümmern (die wird es auch jetzt nicht kümmern), jene, die keine allzu hohen Ansprüche stellen und jene, die das geschriebene Wort dem akustischen Teil gegenüber als gleichwertig betrachten – wir reihen uns für die folgenden Zeilen in die letzte Kategorie ein.
Thematisch greift „Ethnolution A.D.“, wie man dem Namen schon entnehmen kann, das Zusammenleben, das Zusammenwirken, das Zusammenkommen, kurz, die Interdependenz der modernen, globalen Gesellschaften und Kulturen auf. Die „Ethnologie von Mob Rules“ besteht hierbei aus fünf Songs (einem Instrumental) und dem wie gewöhnlich überflüssigen Intro. Vier dieser Songs behandeln je ein konkretes Beispiel für Konflikte beim Aufeinandertreffen verschiedener Gesellschaften und Kulturen – den (Un-)Heiligen Krieg, den Ku-Klux-Klan, die Berliner Mauer als Symbol für die Spaltung der Welt in „Kommunismus/Sozialismus und Kapitalismus“ und die Selbstmordanschläge. Mir gefällt es, dass die Band hier konkret wird, da es ja durchaus nicht ungewöhnlich ist, aktuelle Geschehnisse in die Musik fließen zu lassen – oftmals kommt man hierbei aber nicht über das pauschale „Es geht um die Abgründe der menschlichen Existenz“ hinaus. Dieses Konkret-Werden der Melodic Metaller steigert aber die Erwartung nochmals, da die aufgegriffenen Themen mit ausreichendem Wissen behandelt werden müssen, um nicht platt oder zu polarisiert zu klingen. Und das gelingt hier nicht ganz.
So sind die Fragen, die in den Opener „Unholy War“ einfließen (wer sagt, dass Krieg heilig ist? Wer sagt, dass es legal ist, Menschen im Namen irgendeiner Religion zu töten? etc) einfach zu oft gehört worden. Die Ausarbeitung des Stückes „Ashes to Ashes“, dem der Ku-Klux-Klan Stoff zugrunde liegt, ist zwar etwas einfach, aber ansprechend ausgefallen, auch wenn man auf den Standardsatz „Ashes to ashes, dust to dust“ hätte verzichten können. „Fuel to the Fire“, mein Lieblingsstück, ist leider textlich ein wenig zu oberflächig geraten, denn weder war man vor der „Berliner Mauer“ ein Volk der Freunde, noch kann man eine distanzierte Sicht behalten, wenn es um die Beurteilung der Heftigkeit der Propaganda beider Seiten geht (sind Dauer und Intensität hier haltbare Kriterien...?) Andererseits kommt die Gefahr der Entfremdung durch Ideologienhörigkeit sehr gut rüber. Nicht, dass man jetzt glaubt, ich hätte einen Reich-Ranicki gefressen, ich bin durchaus zufrieden zu stellen. Das letzte Stück der Ethnologie „The Last Farewell“ ist textlich weniger sachlich, denn viel mehr emotional und das gelingt durchweg. Hier endet das Herzstück der neuen Mob Rules, textlich laufen aber die Schienen auch bei den folgenden Songs in die zuvor eingeschlagene Richtung, werden aber allgemeiner.
Mir stellt sich nun die Frage, was ich über den musikalischen Teil des Albums schreiben soll. Alles, was über die technischen Fähigkeiten der sechs Musiker zu schreiben wäre, wurde schon geschrieben. Geändert hat sich wenig bis nichts, ich muss allerdings eingestehen, dass ich nur zwei der vergangenen vier Alben kenne (Temple of two suns und Hollowed by thy Name“). Geboten wird noch immer Melodic Metal mit viel Keyboard und einem sehr klaren, wenn auch etwas kraftlos klingenden Sänger, der trotz dieses Mankos zur Oberliga des Genre gehört. Auf der einen Seite ist nun eine konsequente Weiterführung des eigenen Stils eine sichere Sache, aber in Hinblick auf die textliche und konzeptionelle Ausarbeitung der CD, wirkt die Musik öfters nicht dementsprechend. Nur bei „Fuel to the Fire“ gelingt diese Symbiose aus Wort und Klang.
Etwas, woran eine Vielzahl der Melodic Rock und Melodic Metal Bands leiden, ist diese, der Musik dieser Gangart scheinbar anhaftende, schleichende Belanglosigkeit und Einfallslosigkeit im Riffing und den Refrains. Leider macht die Seuche auch bei Mob Rules nicht halt und auch wenn sie nur kurz vorbeischaut, endet die CD im Gipfel der Langweile, der auf den Namen „Better Morning“ hört. Fahl!
Trotz dieser Tatsache gehört das Sextett eindeutig zur Speerspitze melodischen Metals und das beweißt es in „Unholy Wars“, „Fuel to the Fire“, „The Last Farewell“ und „River of Pain“. Hier stimmen Arrangement und Power. Nun lasse man sich bitte durch die zahlreiche Kritik nicht allzu sehr abschrecken – aber, wie eingangs erwähnt, diese Arbeit hat es verdient, intensiv angehört und betrachtet zu werden. Am Ende muss ich sagen, dass man aus der angesprochenen Thematik mehr hätte machen können und die Umsetzung einfach an zu vielen Stellen hätte intensiver ausfallen können. Den Mob Rules Fan wird das wohl eher nicht stören, da man eben auch weniger genau hinhören kann. Ob das „Ethnolution A.D.“ allerdings gerecht wird, sei dahingestellt...
Thematisch greift „Ethnolution A.D.“, wie man dem Namen schon entnehmen kann, das Zusammenleben, das Zusammenwirken, das Zusammenkommen, kurz, die Interdependenz der modernen, globalen Gesellschaften und Kulturen auf. Die „Ethnologie von Mob Rules“ besteht hierbei aus fünf Songs (einem Instrumental) und dem wie gewöhnlich überflüssigen Intro. Vier dieser Songs behandeln je ein konkretes Beispiel für Konflikte beim Aufeinandertreffen verschiedener Gesellschaften und Kulturen – den (Un-)Heiligen Krieg, den Ku-Klux-Klan, die Berliner Mauer als Symbol für die Spaltung der Welt in „Kommunismus/Sozialismus und Kapitalismus“ und die Selbstmordanschläge. Mir gefällt es, dass die Band hier konkret wird, da es ja durchaus nicht ungewöhnlich ist, aktuelle Geschehnisse in die Musik fließen zu lassen – oftmals kommt man hierbei aber nicht über das pauschale „Es geht um die Abgründe der menschlichen Existenz“ hinaus. Dieses Konkret-Werden der Melodic Metaller steigert aber die Erwartung nochmals, da die aufgegriffenen Themen mit ausreichendem Wissen behandelt werden müssen, um nicht platt oder zu polarisiert zu klingen. Und das gelingt hier nicht ganz.
So sind die Fragen, die in den Opener „Unholy War“ einfließen (wer sagt, dass Krieg heilig ist? Wer sagt, dass es legal ist, Menschen im Namen irgendeiner Religion zu töten? etc) einfach zu oft gehört worden. Die Ausarbeitung des Stückes „Ashes to Ashes“, dem der Ku-Klux-Klan Stoff zugrunde liegt, ist zwar etwas einfach, aber ansprechend ausgefallen, auch wenn man auf den Standardsatz „Ashes to ashes, dust to dust“ hätte verzichten können. „Fuel to the Fire“, mein Lieblingsstück, ist leider textlich ein wenig zu oberflächig geraten, denn weder war man vor der „Berliner Mauer“ ein Volk der Freunde, noch kann man eine distanzierte Sicht behalten, wenn es um die Beurteilung der Heftigkeit der Propaganda beider Seiten geht (sind Dauer und Intensität hier haltbare Kriterien...?) Andererseits kommt die Gefahr der Entfremdung durch Ideologienhörigkeit sehr gut rüber. Nicht, dass man jetzt glaubt, ich hätte einen Reich-Ranicki gefressen, ich bin durchaus zufrieden zu stellen. Das letzte Stück der Ethnologie „The Last Farewell“ ist textlich weniger sachlich, denn viel mehr emotional und das gelingt durchweg. Hier endet das Herzstück der neuen Mob Rules, textlich laufen aber die Schienen auch bei den folgenden Songs in die zuvor eingeschlagene Richtung, werden aber allgemeiner.
Mir stellt sich nun die Frage, was ich über den musikalischen Teil des Albums schreiben soll. Alles, was über die technischen Fähigkeiten der sechs Musiker zu schreiben wäre, wurde schon geschrieben. Geändert hat sich wenig bis nichts, ich muss allerdings eingestehen, dass ich nur zwei der vergangenen vier Alben kenne (Temple of two suns und Hollowed by thy Name“). Geboten wird noch immer Melodic Metal mit viel Keyboard und einem sehr klaren, wenn auch etwas kraftlos klingenden Sänger, der trotz dieses Mankos zur Oberliga des Genre gehört. Auf der einen Seite ist nun eine konsequente Weiterführung des eigenen Stils eine sichere Sache, aber in Hinblick auf die textliche und konzeptionelle Ausarbeitung der CD, wirkt die Musik öfters nicht dementsprechend. Nur bei „Fuel to the Fire“ gelingt diese Symbiose aus Wort und Klang.
Etwas, woran eine Vielzahl der Melodic Rock und Melodic Metal Bands leiden, ist diese, der Musik dieser Gangart scheinbar anhaftende, schleichende Belanglosigkeit und Einfallslosigkeit im Riffing und den Refrains. Leider macht die Seuche auch bei Mob Rules nicht halt und auch wenn sie nur kurz vorbeischaut, endet die CD im Gipfel der Langweile, der auf den Namen „Better Morning“ hört. Fahl!
Trotz dieser Tatsache gehört das Sextett eindeutig zur Speerspitze melodischen Metals und das beweißt es in „Unholy Wars“, „Fuel to the Fire“, „The Last Farewell“ und „River of Pain“. Hier stimmen Arrangement und Power. Nun lasse man sich bitte durch die zahlreiche Kritik nicht allzu sehr abschrecken – aber, wie eingangs erwähnt, diese Arbeit hat es verdient, intensiv angehört und betrachtet zu werden. Am Ende muss ich sagen, dass man aus der angesprochenen Thematik mehr hätte machen können und die Umsetzung einfach an zu vielen Stellen hätte intensiver ausfallen können. Den Mob Rules Fan wird das wohl eher nicht stören, da man eben auch weniger genau hinhören kann. Ob das „Ethnolution A.D.“ allerdings gerecht wird, sei dahingestellt...