Dope Stars Inc. - Gigahearts

Dope Stars Inc. - Gigahearts
Industrial / Elektro
erschienen am 17.11.2006 bei Trisol Music Group
dauert 43:17 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Multiplatform paradise
2. Beatcrusher
3. Braindamage
4. Lost
5. Can you imagine
6. Play 'n' kill
7. Bang your head
8. Just the same for you
9. Technologic age
10. Citizen XT 99
11. Critical world

Die Bloodchamber meint:

Was passiert, wenn man die rotzig freche Musik der MURDERDOLLs und eine gitarrentechnisch abgespeckte, aber dafür elektronisch hochmodern aufgemotzte Version der DEATHSTARS mit einer italienischen Schmuserockband kreuzt, die einen Hang zur lieben Düsternis hat, aber auch vor poppigen Melodien nicht zurückschreckt, dann all diesen Bands die Klamotten klaut und eine ziemlich freakige Auswahl davon an ein paar durchgeknallte, aber fähige Römer aushändigt? Richtig, dann bekommt man vielleicht so in etwa die DOPE STARS INC.
Man mag ja über den italienischen Metal sagen, was man will, aber als Genrefan lohnt sich ein Blick auf die gut gedeihende Industrial Metal- und Rockszene in und um Rom, die mit überraschender Kraft von der jungen Experimentierfreudigkeit angetrieben wird und zu der auch die inzwischen doch recht bekannte Formation mit ihrem zweiten Longplayer „Gigahearts“ ihren Anteil beisteuert.

Da das Album verhältnismäßig vielseitig erscheint, kann man die Songs der Band am ehesten noch als eigenständig jung und zugleich gekonnt modern bezeichnen. Im Grunde eine punkbeeinflusste Elektrorockband, die sich besonders schön um das Verhältnis von Elektronik zu Rock kümmert. Die meisten jungen Rockbands heutzutage nutzen elektronische Effekte, aber nur wenige wagen sich wirklich tief in diese Materie. Hier wird allerdings angenehmes Feingefühl für die richtigen Programmings und Beats bewiesen, was dazu führt, dass die Band auch ohne Gitarren, die meist nur wohl gewählt zum Einsatz kommen, definitiv rockt.
Bei den härteren Songs kommt teilweise bei richtig fetten Elektroblasts und Gitarren ein ähnliches Feeling wie bei THE PRODIGY auf, das allerdings bei ruhigeren, spacig chilligen Songs wieder vollkommen revidiert wird. Stattdessen klingt die Musik im Extremfall poppig naiv, was aber auch seinen Reiz haben kann, wie beispielsweise THE BIRTHDAY MASSACRE zu genüge bewiesen haben.
Die Stimme von Sänger „Victor Love“ kann soft und poppig mit einem leichten italienischen Akzent, gefällt aber, trotz all der netten Entspannungsmomente und Mitsingrefrains, in den rotzigen, im elektronisch fetten Sinus ausschlagenden Songs, die zumeist von stylisch übersteuerndem Geschrei begleitet werden, immer noch am besten.

Insgesamt gibt die Songauswahl eine ordentliche Mischung aus hart und sanft, poppig und rockig ab, die in ihrer recht simplen Struktur ein angenehmes, wenn auch leicht verdauliches Hörerlebnis verspricht.
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