Excruciation - Angels To Some, Demons To Others

Excruciation - Angels To Some, Demons To Others
Doom Metal
erschienen am 12.01.2007 bei Non Stop Music Records
dauert 55:16 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Angels to Some...
2. Golgotha
3. Is God Diabolical?
4. Like Hyde in Jekyll
5. Arise
6. Smashed
7. Solitude Pt. II
8. Mo(u)rning Again
9. Devotion
10. Black
11. My Darkest Hour
12. I Am
13. One Step Further
14. ...Demons to Others

Die Bloodchamber meint:

Die Schweizer von EXCRUCIATION waren hauptsächlich zu einer Zeit aktiv, in der ich persönlich noch das Xylophon für das härteste und lauteste Instrument auf der ganzen, weiten Welt gehalten habe. Ende der 80er Jahre veröffentlichte die Band eine MC nach der anderen, bis es 1990 zum Split kam und nun, nach einer erfolgreichen Wiedervereinigung, mit „Angels to Some, Demons to Others“ das erste Full-Length Album seit einer Ewigkeit auf dem Prüfstand steht. Das Sextett schickt hierfür gleich drei Gitarristen ins Rennen und lässt das Gebräu in einem Studio veredeln, das normalerweise nicht für harte Musik genutzt wird. Das Ergebnis ist ein groovegeladener, schwermütiger, düsterer, zwischen Trauer und Hoffnung schwankender Brocken, der seine Wurzeln hauptsächlich im Doom findet und das Ganze mit thrashigen Riffs und schwermetallischen Rhythmen auflockert.

Die Aufmachung kann sich schon mal sehen lassen, nun muss nur noch der Inhalt passen. EXCRUCIATION schaffen es sehr gut, ein gewisses Gefühl in ihrer Musik zu vermitteln. Als Hörer fühlt man sich recht eingenommen von dem Material und versucht, darin eine Entwicklung zu entdecken. Das Album beginnt recht dunkel und einsam, erst bei „Like Hyde in Jekyll“ wird mit einer dezent hoffnungsvollen Melodie ein kleines Lichtlein in die vorherrschende Nebellandschaft gestrahlt. Solche Spielereien finden sich im folgenden häufiger, doch irgendwann verschwimmt das Konzept und die anfänglich aufgebaute Stimmung erschließt sich mir nicht mehr ganz. Aber vielleicht wollte die Band auch garnicht so etwas erzeugen und ich war nur auf dem Holzweg. Mit Sänger Eugenio Meccariello hat man einen angenehm rauen Grunzer in seinen Reihen, der allerdings keine besonderen Highlights liefern kann. Hier und da verirren sich langsamer Sprechgesang und sogar weibliche Vocals in den Songs, was durchaus als Bereicherung zu sehen ist. Das Drumming befindet sich nahezu über die komplette Distanz in einem sehr schleppenden Tempo, was in den tief drückenden Gitarrenriffs Unterstützung findet. Was EXCRUCIATION auszeichnet, sind die eher distanziert, aber immer spürbar eingesetzten Hoffnungsschimmer, in Form von freundlicheren Melodien, kurzen Instrumentalstücken („Solitude pt. II“) oder auch dem weiblichen Gesang, die unvermittelt aber gekonnt das düstere Bild durchbrechen und für das gewisse Etwas sorgen.

Über die gesamte Spielzeit hinweg betrachtet, finden sich aber leider zu viele Hänger im Material der Schweizer. Sicherlich hat man mit „Arise“ oder „Mo(u)rning Again“ starke Melodien am Start und mit „Devotion“ und „I Am“ überraschend flotte Momente in seinen Songs, insgesamt wirken aber viele Strukturen und Ideen zu langatmig. „Angels to Some, Demons to Others“ ist ein Album, das einen nur schwer fesselt, aber dennoch nicht so schnell loslassen möchte. Schwer zu hören, schwer zu beschreiben, aber schwer zu vergessen. Wer auf düstere Melancholie mit vereinzelten Hoffnungsmomenten steht und sich dazu gerne harte Riffs und langsame Drumschläge anhört, dem sollte EXCRUCIATION eine Empfehlung wert sein.
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