Zwei Wörter, Baby – kompromisslos und groovig. Mann, das hier ist, obwohl wir erst Februar haben, ein absoluter Anwärter auf den Titel „Rock-Platte des Jahres“. Das australische Rock-Urgestein um Gesangszwerg Angry Anderson, ROSE TATTOO, setzt nach dem Tode zweier Mitglieder, namentlich Ian Rilen und „Mister Slide Guitar“ Peter Wells, zum Rundumschlag an und präsentiert der Hörerschaft ein wahres Hard Rock Ungetüm.

Egal, welchen der zehn Songs ihr euch anhört, die Zeichen stehen auf Sturm. Vom grandiosen Opener „Black Eyed Bruiser“, einer Coverversion des aus der Feder des Komponistengespanns Harry Vanda und George Young stammenden Songs, über „Slipping Away“ oder, meiner bescheidenen Meinung nach, DEM Song der CD „1854“, der die Geschichte des ersten und einzigen bewaffneten Aufstandes in der Geschichte Australiens textlich zur Grundlage hat, dieser groovende, bluesige Hard Rock drückt einen schlicht an die Wand. Neben der musikalischen Glanzleistung sticht natürlich das Organ Andersons heraus, diese klagende, kratzige Stimme, die schon der ersten ROSE TATTOO eine ganz eigene Note verliehen hat. Grandios, wie frisch, wie unverbraucht diese Musik klingen, wie diese Symbiose aus Tradition und neuer Energie auch nach 30 Jahren seit der Bandgründung noch voll zünden kann.

„Blood Brothers“ setzt nahezu nahtlos da an, wo der Vorgänger „Pain“ aufgehört. Ganz an dessen Qualität kommt das neueste Werk jedoch nicht heran, was wohl daran liegen mag, dass auf „Pain“ satte 16 Songs aufgefahren wurden, von denen ALLE wahre Kracher waren. Doch für sich betrachtet, ist „Blood Brothers“ ein unglaublich starkes, spaßmachendes und, wie eingangs erwähnt, kompromissloses und groovendes Blues Rock Album, voller toller Riffs und eingängiger Mitsing-Refrains, das niemanden enttäuschen sollte. Daumen hoch für die Mannschaft aus Down-Under.